Gestaltung Innenteil

Freude verschenken, Tieren helfen

Kinderbuchautorin unterstützt Tierheim Beuern

Beuern/Melsungen/Wernswig Ein Elch wünscht mit bunten Kugeln am Gehörn ein frohes Fest, Waschbär und Reh sagen beim Sankt-Martinsumzug "Danke, dass du meine Welt zum Leuchten bringst", Pinguine tanzen "von Herzen für Dich" auf einer Eisscholle und ein Bär läuft Schlittschuh "schwungvoll ins neue Jahr". Carolin Pohlenz aus Melsungen hat mal wieder viel Geschmack und Fantasie bewiesen beim Gestalten schmuckvoller Karten. Die haben mit Advent, Weihnachten, dem Jahreswechsel und dem Winter zu tun und werden für einen guten Zweck verkauft. Der Erlös kommt dem Tierheim Beuern zugute, das wegen neuer Rekordzahlen dringend weitere Hilfe braucht, wie der Vorstand des Trägervereins "Ein Heim für Tiere" betont.

Erhältlich sind die Karten weiterhin im Blumengeschäft von Edeka-Reinbold in Melsungen sowie im Ecklädchen in Wernswig. 2100 Euro hatte Pohlenz im März aus dem Erlös des Kartenverkaufs dem Tierheim gespendet. Aus der jüngsten Aktion seien es bisher schon fast 1000 Euro zugunsten des Tierheims. Die 34-jährige, in Melsungen lebende Kinderbuchautorin hat seit vielen Jahren Kontakt mit dem 1990 gegründeten Trägerverein des Tierheims Beuern. Dessen Leitung ist glücklich über diese Unterstützung, die Pohlenz gern fortsetzen möchte, wie sie im HNA-Gespräch versichert.

In Berlin geboren, zog sie im Sommer 2016 "der Liebe wegen" - wie sie sagt - von Wiesbaden nach Melsungen: "Hessen hat mich verzaubert." Bisher hat sie fünf Kindebücher geschrieben und auch selbst illustriert. "Ich mag Tiere sehr gern", betont sie. Im Tierheim Beuern ist sie seit 2016 ehrenamtliche Gassi-Geherin. Zwar habe sie eine Tierhaar-Allergie, "doch draußen an der Luft geht es gut". Dann sagte sie sich: "Ich will den Tieren was Gutes tun - mehr als nur mit ihnen spazieren zu gehen."

Zunächst gestaltete sie Weihnachts-Grußkarten, die sie schon ab 2018 in Melsungen zugunsten des Tierheims anbot. Sie entwickelte aber auch Karten mit Oster-, Herbst- und anderen Motiven - zum Beispiel eine "Alles Gute-Karte", ein Bären-Symbol mit der Aufschrift "Du bist unentbehrlich". Oder mit Tieren, die die Weltkugel unter dem Motto anschieben: "Die Welt ist schön, weil Du mit drauf bist."

Sie erweitert das Sortiment ständig. Mit Natur-Motiven werden frohe Festtage gewünscht, wird der Klassiker "Oh Du Fröhliche" angestimmt. Der Fuchs schiebt eine Schneekugel mit einem Rotkehlchen unter dem Motto "Schneeflocken sind das Konfetti des Winters", Igel und Maus verkünden "Lieber Seifenblasen statt Trübsal blasen", das bunte Zebra verkündet "Du bist fabelhaft und einzigartig", eine bunte Kugel aus Hagebutten, Farn und Beeren wünscht "Frohe Weihnachten", und ein Fuchs mit Schürze und Keksdose verkündet die Alltagswunschliste: "Sonnenschein an grauen Tagen, Momente der Entspannung, eine Keksdose, die nie leer geht." Die sympathische Buchautorin möchte weiterhin Freude verschenken, unterstreicht sie.

Neuer Rekord: Über 850 Tiere aufgenommen

Und das löst im Tierheim trotz vieler Sorgen Freude aus. "Was Carolin Pohlenz für uns leistet, ist vorbildlich und herausragend", sagt Ralf Pomplun, der Vorsitzende des Vereins "Ein Heim für Tiere" mit derzeit 756 Mitgliedern. Die neuen Karten zugunsten des Tierheims seien eine tolle Initiative, "herausragend, aber ein Einzelfall". In diesem Jahr habe man bereits über 850 Tiere aufgenommen - vom kranken Kaninchen bis zum Hängebauchschwein aus schlechter Haltung. Die mehr als 850 Tiere seien "der absolut traurigste Rekord, den wir je zu verzeichnen hatten".

Derzeit seien 130 Tiere im Heim, alle anderen seien vermittelt worden. "Manche Tiere kommen auf den letzten Drücker mit nur noch einem Hauch Leben in sich hier an", berichtet der Vorsitzende. 170 000 Euro Tierarztkosten aus dem Vorjahr werde man 2024 deutlich überschreiten. Zuständig sei das Heim in Beuern für 18 Fundtier-Gemeinden im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis und südlichen Kreis Kassel mit rund 180 000 Einwohnern. Aufgenommen würden vor allem frei herumlaufende, von ihren Besitzern nicht mehr versorgte Tiere, meistens Katzen. "In den meisten Fällen sind es persönliche Schicksale", sagt Pomplun. Und: "Wir brauchen ganz, ganz dringend finanzielle Unterstützung."

Der große Spenden-Einbruch für das Tierheim sei mit und während Corona gekommen, auch die Kriege sowie die Flutkatastrophe im Ahrtal hätten sich negativ ausgewirkt, erläutert der Vorsitzende, und: "Das öffentliche Fördergeld ist gleich null. Uns fehlen derzeit mehrere 10 000 Euro Spenden."

Manfred Schaake

Kontakte: Tierheim Beuern, Telefon 05662/6482. Carolin Pohlenz,

E-Mail: hallo@carolin-pohlenz.de www. Carolin-pohlenz.de