Der Kirchenvorstand war von Freitag, den 15. bis Sonntag, den 17. März 2024 in Klausur im Kloster Germerode. Gemeinsam wurde darüber gearbeitet, wie die bis Ende 2025 – da stehen KV-Wahlen an – vor uns liegenden Aufgaben und Arbeiten sinnvoll und effizient erledigt werden können.
Des Weiteren diente diese Zeit einem besseren Kennenlernen der einzelnen Kirchenortsvorstände untereinander. Zum 1. Januar 2019 hatten sich die damaligen Kirchengemeinden Bergshausen, Denn-Dittershausen und Dörnhagen zusammengeschlossen, um als Gesamtkirchengemeinde Fuldabrück in die Zukunft zu gehen. Kurz darauf erlaubte Corona bis März 2022 die Gesamt-KV-Sitzungen nur im Online-Verfahren durchzuführen. Für ein wirklich gutes Kennenlernen blieb kaum Zeit, aber das konnte jetzt in Germerode nachgeholt werden.
Mit Hilfe eines externen Moderators erarbeiteten wir in verschiedenen Gruppen, wie wir künftig mit wenigerPfarrstellen und auch Ehrenamtlichen unseren Aufgaben nachkommen wollen. Ein langer Prozess, der nicht von heute auf morgen erledigt werden kann. Altes muss verabschiedet werden, um Platz für neue Formen zu machen. Doppelstrukturen müssen vermieden werden und Kirchenfernes sollen andere besser machen. Fest steht: Es wird Abschiede geben! Es wird vermutlich nicht jedes Gebäude erhalten werden können. Es wird nicht mehr überall jedes Angebot geben können. Es müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Und da steht die Verkündigung, die Kommunikation des Evangeliums, an erster Stelle, also mehr Raum für den Glauben und die persönliche Auseinandersetzung damit. Und mehr Öffentlichkeit: Die Gemeinde muss einbezogen werden. Denn gerade für die Gemeindeglieder ist es wichtig zu wissen, dass es keinen „unseren“ Pfarrer mehr gibt. Zwei Pfarrstellen müssen dreieinhalb Ortsteile mit im Moment vier Kirchen, drei Gemeindehäusern, zwei Pfarrhäusern und dem Pfarrstall bedienen und werden darüberhinaus ab Sommer wohl zunehmend Vertretungsaufgaben im Kooperationsraum Söhre-Fuldabrück wahrnehmen müssen. Auch die eigenanteilige Finanzierung der GemeindereferentInnenstellen wird ein Kraftakt werden.
Eine schwierige Aufgabe, die vor uns liegt! Die Kirchengemeinde mit ihren Angeboten, Gebäuden und traditionellen Aufgaben wird sich in Zukunft stark verändern, da immer weniger Kirchenmitglieder auf einer immer größeren Fläche versorgt werden wollen. Dazu kommt der Mangel an Pfarrpersonen: Viele freie Pfarrstellen werden nicht mehr besetzt werden können, selbst wenn sie noch erhalten werden könnten. Aber wir schaffen das! Fuldabrück hat die Chance, mit zwei jungen Pfarrerpersonen ab Oktober ein neues Kapitel schreiben zu können. Mit Gottes Hilfe wird es in allen Ortsteilen auch weiterhin ein vielfältiges und buntes Gemeindeleben geben.
Der Kirchenvorstand jedenfalls kehrte Sonntagvormittag, nach einem wunderschönen und ganz persönlichen Gottesdienst, gestärkt und voller Zuversicht wieder nach Hause zurück.
Und was empfahl ein PR-Manager seinem Freund, dem Pfarrer, der sich bitter beklagte, dass trotz zahlreicher Events immer weniger Menschen seiner Kirche zugewandt seien: „Wie wäre es mit Religion?“ Ist das nicht ein guter Vorschlag?