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Fuldabrücker Nachrichten
Ausgabe 17/2024
Gestaltung Innenteil
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Gestaltung Innenteil

An einem Wochenende in der Passionszeit trafen sich einige Frauen zum Singen.

15 Frauen, die sich vorher nicht unbedingt kannten.

Eine Kennenlernrunde fand auch erst am zweiten Tag statt.

Im Verhältnis zur Musik war das förmliche oder „buchstäbliche“ Kennenlernen nicht so wichtig.

Wir lernten uns erstmals kennen in gemeinsamer Meditation - so nannte es unsere Chorleiterin,

Juliane Baumann-Kremzow, Bezirkskantorin im Kirchenkreis Kaufungen.

Sie hatte sich dieses Projekt überlegt und gefragt, ob es in Fuldabrück stattfinden kann.

Na klar! Wir haben uns über dieses Angebot gefreut!

Singen in der Passionszeit - worum geht es da?

Passionszeit ist doch die Zeit, in der die Christ*innen tief gebeugt, zerknirscht und in Schwarz gehen.

In den Gottesdiensten finden bestimmte Gesänge nicht statt, z.B. das „Halleluja“ als Antwort auf die Lesung.

Also - nicht zu viel Freude in der Passionszeit (darum ging es auch vor einiger Zeit mit dem Film „Chocolat“:

Nicht zu viel Freude in der Passionszeit, jedenfalls keine Schokolade, keine Farben, kein Genuss am Leben)

Als wir gesungen haben, haben wir auch viel gelacht. Ist das zulässig?

An so vielen Stellen leiden Menschen: In den Kriegsgebieten, Menschen, die auf der Straße leben, Trauernde, Kranke… Und wir sind fröhlich…?

Wir sind aber darauf angewiesen, dass wir uns spüren, dass wir unsere Lebendigkeit spüren. Das kann fröhlich und traurig sein. An dem Wochenende haben wir uns in eine andere Resonanz hineingesungen, als wir sonst

spüren - eine gemeinsame Resonanz.

Also singen wir von der Hoffnung, von der Sehnsucht nach Befreiung, Jubelgesänge und Trauerlieder und gegen die Angst, und wir kommen durch das Singen in eine andere Schwingung - eine gemeinsame Schwingung.

Wir singen in bekannten und uns unverständlichen Sprachen: Auf Xhosa und Latein.

Wir singen in verschiedenen Rhythmen: Samba und Walzer, getragenes und Rhythmen, die in die Beine gehen.

Und das hat Spaß gemacht und gibt Kraft für die anstrengenden Dinge, die anstehen,

die Traurigkeiten und das, was uns Angst macht.

Wir freuen uns auf weitere solcher SingProjekte.

 — Susanne Hüfken, Pfrin.