Das Futter wartet auf seine Gäste, aber wer kommt denn wirklich? Das wollen viele wissen. Deswegen ruft der NABU im Januar zur großen Zählaktion auf: der Stunde der Wintervögel. Für fleißige Beobachter*innen winken auch tolle Preise. 06. Dezember 2022 - Vögel zählen ab dem Dreikönigstag: Vom 6. bis 8. Januar 2023 findet wieder die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) rufen dazu auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und dem NABU zu melden.
„Im vergangenen Januar haben mehr als 176.000 Menschen mitgezählt. Wir freuen uns über die anhaltend hohe Beteiligung bei unseren Aktionen. Unsere Vogelwelt-App, über die man auch an der Zählung teilnehmen kann, hat inzwischen die Zwei-Millionen-Marke bei den Downloads geknackt. Das zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wer Vögeln etwas Gutes tun möchte, sollte aus seinem Garten oder Balkon ein Mini-Naturschutzgebiet machen und diese möglichst wild und mit heimischen Gehölzen, Stauden und Kräutern naturnah gestalten.“
Auch das Füttern mit Saaten und Meisenknödeln ohne Netz nehmen Wintervögel gerne an. Wobei es in diesem Winter weniger Betrieb am Futterhaus geben könnte. Denn 2022 ist ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und Co. außerordentlich viele Früchte gebildet haben. Miller: „Kleiber, Eichelhäher, Kernbeißer und Buntspecht, Buchfink und auch der Bergfink als Wintergast sowie der Erlenzeisig leben von den Baumfrüchten. Für sie ist der Tisch in diesem Winter überreich gedeckt.“
In den letzten Jahren sind Mastjahre ungewöhnlich häufig aufgetreten. Das scheint eine Folge des Klimawandels zu sein. Warme, trockene Sommer begünstigen einen hohen Blütenansatz. Auch die Spätfröste, die durch den Klimawandel vermehrt auftreten, fördern ein Mastjahr im Folgejahr. Dadurch kommt es im Wald zu Stressblühereignissen und Massenfruchten. „Interessant wird sein, wie sich die typischen Waldvogelarten diesen Winter verhalten werden“, so Miller. „Möglicherweise bleiben sie eher im Wald und kommen nicht so oft in die Siedlungen. Das würde bedeuten, dass wir weniger Futterhausgäste sehen und zählen.“ Allerdings hänge das auch immer vom Wetter am Zählwochenende ab, so Miller weiter.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 13. Mal statt. Bei der vergangenen Vogelzählung im Januar 2022 ergatterte der Haussperling den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Blaumeise folgten auf Platz zwei und drei.
Wer mitmachen will, beobachtet einfach eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist.
Und so können die Ergebnisse dem NABU gemeldet werden: Entweder direkt in der Vogelwelt-App, zu finden unter www.NABU.de/vogelwelt oder online auf www.stundederwintervoegel.de. Gemeldet werden kann übrigens bis zum 16. Januar. Wer telefonisch seine Beobachtungen weitergeben möchte, kann das direkt am 7. oder 8. Januar machen. An beiden Tagen ist jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.