Im April kommt der Frühling richtig in Gang: Obstbäume fangen an zu blühen, Rotkehlchen beginnen zu singen und die Schwalben kehren zu uns zurück. Auch die ersten Schmetterlinge sind im Garten zu entdecken.
Frühmorgens weckt uns ein vielstimmiges Vogelkonzert: Amsel, Hausrotschwanz, Zilpzalp und andere gefiederte Pavarottis singen aus voller Kehle und ersetzen den Wecker. Rauch- und Mehlschwalben kommen zurück, Ende April die ersten Mauersegler. Viele Rasenflächen überzieht das Wiesenschaumkraut mit einem zartrosa Teppich, am Bachufer blühen sattgelb die Sumpfdotterblumen. Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und der weiß-orange Aurorafalter gaukeln durch den Garten und Winterschläfer wie die Haselmaus erwachen.
In Gärten, Grünanlagen und Wäldern hört man im April häufig das Lied des Rotkehlchens. Der wehmütige, perlende Gesang ist ebenso unverwechselbar wie die rote Kehle dieses Singvogels.
So grenzt das Männchen sein Brutrevier mit einem „akustischen Zaun“ ab und lockt ein Weibchen an. Hören Sie sich die Strophe auf einer Vogelstimmen-CD an und versuchen Sie sie draußen wieder zu erkennen. Singende Rotkehlchen sitzen oft auf Singwarten wie Büschen oder Tannenspitzen. Die Nester werden gerne am Boden angelegt. Geht man regelmäßig in einem Gebiet beobachten, zum Beispiel in einem Park, kann man singende oder beobachtete Rotkehlchen in eine Landkarte eintragen und herausfinden, wie viele Brutreviere es gibt und wo ihre Grenzen liegen.
Die leuchtend rote Brust hat wichtige Funktionen bei der Balz. Revierinhaber attackieren manchmal alles Rote im Revier, weil sie einen Nebenbuhler darin zu erkennen glauben. Im Garten erscheinen Rotkehlchen oft sehr zutraulich und nähern sich dem arbeitenden Gärtner bis auf wenige zehn Zentimeter. Der Grund für dieses Verhalten ist einfach: Wo gearbeitet oder gar umgegraben wird kommen Bodenlebewesen wie Regenwürmer und andere Leckerbissen zu tage und auf die hat es der kleine Sänger abgesehen.Für Frühlingsspaziergänge sind Obstwiesen ein lohnendes Ziel, denn jetzt beginnen die Kirsch-, Birnen- und Apfelbäume zu blühen. Unzählige kleine weiße oder rosa Blüten öffnen sich und verleihen den Bäumen für kurze Zeit einen besonderen Reiz. Wie die Welle im Fußballstadion schwappt die Blüte der Apfelbäume über unseren Kontinent. Europa erblüht in 80 Tagen. Es beginnt Ende März/Anfang April in Südspanien, setzt sich Mitte April über Westeuropa fort (in milden, immer mehr vom Klimawandel gezeichneten Jahren schon ab Ende März), erreicht um den 10. Mai Nordosteuropa und endet Ende Mai in Südskandinavien. Komplettiert wird das Naturschauspiel durch eine interessante Tierwelt: In Obstbaumbeständen sind Bunt- und Grünspecht, Wendehals, Gartenrotschwanz, Steinkauz und Siebenschläfer zu Hause.
An einer Vogeltränke herrscht das ganze Jahr über ein Kommen und Gehen – eine tolle Gelegenheit für einzigartige Beobachtungen. Eine Vogeltränke ist eine flache, raue Schale mit sanft ansteigenden Wänden, die in der Mitte acht bis neun Zentimeter tief ist. Sie können Sie im Handel erstehen, eine Schale oder einen Blumenuntersetzer umfunktionieren oder aus Ton oder Mörtel selber bauen. Ein größerer Stein kommt als Insel in die Mitte. Stellen Sie die Vogeltränke an einer gut einsehbaren Stelle auf, damit keine Katze die Badegäste überrascht. Ein Baum in der Nähe ist gut, dort trocknen sich die Vögel nach dem Bad.