Ruft es schon „Kuckuck, Kuckuck“ aus dem Wald? Der Langstreckenzieher kämpft mit den Folgen des Klimawandels
Die Strecke hat es in sich. Zweimal im Jahr fliegen unsere Kuckucke zwischen Mitteleuropa und Zentralfrika hin und her. Die meisten überwintern südlich des Äquators, nur ein kleinerer Teil auch in Westafrika. Vom bayerischen NABU-Partner LBV besenderte Kuckucke zogen sogar bis nach Simbabwe und ins nördliche Namibia.
Der lange Weg zwischen Sommer- und Winterquartier bringt es mit sich, dass die Kuckucke nur ein Vierteljahr bei uns bleiben. Im Normalfall kommen sie in der zweiten Aprilhälfte in Mitteleuropa an, Anfang August geht es dann schon wieder retour. Viele Altvögel - sie müssen ja keinen Nachwuchs aufziehen - fliegen bereits Im Juli los, die allerfrühesten sogar im Juni.
Bei einem so engen Zeitplan ist der Kuckuck darauf angewiesen, dass alles reibungslos verläuft. Der Klimawandel könnte ihm nun einen Strich durch die Rechnung machen. Da viele seiner Wirtsvögel wie Hausrotschwanz und Rotkehlchen immer früher brüten, hat er es schwer, noch Nester zu finden, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen. Auf die ist er aber angewiesen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.Wird es dem Kuckuck gelingen, seinen Flugplan auf die veränderten Bedingungen einzustellen? Meldungen von Kuckuck-Beobachtungen bei www.naturgucker.de helfen, mögliche Veränderungen in seinem Zugverhalten festzustellen. Je mehr Meldungen eingehen, desto genauer ist die Situation einzuschätzen.Kuckucke lassen sich nicht allzu häufig sehen, aber ihre Rufe sind ja unverwechselbar. Für eine Meldung genügt es also, einen Kuckuck gehört zu haben. Besonders wertvoll sind Erstbeobachtungen bei der Rückkehr ins Brutgebiet, grundsätzlich sind aber Beobachtungen aus der gesamten Aufenthaltszeit von Interesse.
Der Kuckuck kommt in Europa, Asien und Teilen Nordafrikas vor. In Mitteleuropa schätzt man seinen Bestand auf 360.000 bis 550.000 Brutpaare, in Deutschland sind es 38.000 bis 62.000. Leider nehmen die Kuckucke in den letzten Jahrzehnten vielerorts ab. Diese Entwicklung läuft parallel zum Rückgang vieler Feld- und anderer Vögel, deren Lebensräume unserem Landhunger und den Veränderungen in der Agrarlandschaft zum Opfer gefallen sind. Mit dem Einsatz von Giften verschwinden zudem viele Wildpflanzen und die an ihnen lebenden Beutetiere wie Raupen, Käfer oder Heuschrecken.