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Amtsblatt VG Landau-Land
Ausgabe 29/2023
Aus den Institutionen, Schulen, Behörden in Landau-Land
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NABU: Mähroboter im Garten Tödliche Gefahr für Igel und Co.

Mähroboter werden bei Gärtner*innen immer beliebter, nehmen sie doch eine oft ungeliebte Aufgabe ab. Was Viele aber nicht wissen: Für Igel sind die Geräte eine tödliche Gefahr, besonders, wenn sie in der Nacht zum Einsatz kommen.

Seitdem Gärten ihre Besitzer*innen nicht mehr ernähren müssen, hat der Rasen das Gemüsebeet als zentrales Element abgelöst. Rasen nimmt die größte Fläche ein, wird gehegt und gepflegt, gedüngt, gejätet und gemäht - Wildblumenwiesen sind in deutschen Gärten eher die Ausnahme. Während das Düngen und Jäten noch von Hand erledigt wird, hält man das Gras inzwischen oftmals mithilfe von Mährobotern kurz. Sie rumpeln selbstständig und vollautomatisch über den Rasen und schneiden alles kurz und klein - nicht nur die Grashalme, sondern häufig auch Wildtiere, die dort nach Futter suchen und nicht schnell genug flüchten können.

Mähroboter sind fahrende Computer mit angeschlossenem Mähwerk, die autonom und kontinuierlich eine vorgegebene Fläche mähen. Diese wird durch einen Draht eingegrenzt, an dem sich die Geräte orientieren. Hindernisse erkennen sie mithilfe eingebauter Sensoren. Auch ihre Akkus laden Mähroboter ohne menschliches Zutun, sodass, sind die gewünschten Mähzeiten erst einmal programmiert, die Besitzer*innen nicht weiter eingreifen müssen. Zumindest werben die Hersteller*innen mit diesem Argument.

Schnittwunden und amputierte Gliedmaßen

Doch ganz so leicht ist es nicht, wie die Stiftung Warentest feststellen musste. „Einfach in den Garten setzen und loslegen lassen - das funktioniert nicht“, heißt es in der April-Ausgabe 2022 der Zeitschrift „Test“. Die Warentester*innen haben im vergangenen Jahr acht Mähroboter unter die Lupe genommen. Nicht nur, dass viele Modelle Steigungen und feuchten Rasen mehr schlecht als recht meisterten. Auch fielen fast alle durch die Sicherheitsprüfung. Nur ein Einziger erkannte den im Gras liegenden Kinder-Prüfarm als Hindernis und drehte ab. Alle anderen verletzten den Arm.

Die rotierenden Klingen der Mähroboter können auch Wildtiere wie Igel, Kröten, Eidechsen, Grashüpfer oder Spinnen, die im Garten nach Fressbarem suchen, verletzen oder gar töten. Insbesondere für Igel, die bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich im Vertrauen auf ihre Stacheln zusammenrollen, geht eine Begegnung oftmals tödlich aus. Das zeigt auch eine Studie der Universität Aalborg in Dänemark, die 18 Mähroboter anhand von Kadavern kurz zuvor gestorbener Igel getestet hat. Keines der Geräte erkannte die im Gras liegenden Igel vor dem Aufprall als Hindernis; manche fuhren sogar über sie hinweg und fügten ihnen Verletzungen unterschiedlicher Schwere zu - darunter Schnittwunden, amputierte Gliedmaßen und aufgeschlitzte Bäuche. Wie sich herausstellte, verletzen Mäher mit feststehenden großen Messern die Tiere weit schwerer als solche mit kleinen Fliehkraftmessern, die beweglich auf einem rotierenden Messerteller montiert sind.

Verwilderte Ecken als Igel-Unterschlupf

Im Interview mit der Stiftung Warentest empfiehlt Sophie Lund Rasmussen, Leitautorin der Studie, Mähroboter so zu programmieren, dass sie nur tagsüber laufen. Igel seien Nachttiere, die fast ausnahmslos erst mit einsetzender Dämmerung auf Futtersuche gingen, erläutert sie. Die Stiftung rät zudem, Mähroboter aus einem Teil des Gartens auszusperren und dort das Gras hochwachsen zu lassen. In solchen verwilderten Ecken, idealerweise angereichert mit Totholz und Reisighaufen, fänden Igel und andere nachtaktive Wildtiere tagsüber Unterschlupf.