Nach einem langen Winter wollen wir Menschen mit voller Kraft in die neue Saison starten. Den Tieren geht es da nicht anders. Doch dazu brauchen sie kraftspendende Nahrung. Diese finden Insekten auch in unseren Gärten, denn Frühblüher erfreuen nicht nur unser Auge, sondern sichern auch das Überleben der Tiere.
Ist der Winter überstanden, wollen wir Menschen und die Natur wieder mit voller Kraft durchstarten. Die ersten Insekten erwachen aus ihrer Winterruhe und suchen nach Nahrung, die für die neue Saison Kraft geben. Damit Hummelköniginnen und Zitronenfalter in unseren Gärten fündig werden, sollten wir ihnen einen reichgedeckten Frühlingstisch präsentieren. Ganz nebenbei bereichern wir unsere Gärten um die ersten bunten Schönheiten.
Bereits im Februar sprießen die ersten Blütenpflanzen, etwa das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Märzenbecher (Leucojum vernum), Bärlauch (Allium ursinum) oder der Winterling (Eranthis hyemalis) schieben ihre Blüten ans Licht und warten auf früh fliegende Insekten wie Hummeln. Andere Pflanzen des Vorfrühlings sind Schneeheide (Erica carnea), Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris) oder Krokus (Crocus vernus).
Die Bezeichnung „Frühblüher“ umfasst neben krautigen Pflanzen auch früh blühende Gehölze. Die krautigen Pflanzen nutzen den Einfall des Lichts, bevor sich im April und Mai das dichte Blätterdach schließt, und bilden schnell Blüten und Blätter. Viele kommen im September als Zwiebel oder Knollen in die Erde. Sie verbringen den Winter im Boden, speichern Wasser und Nährstoffe in ihren unterirdischen Speicherorganen und treiben genau dann aus, wenn die Erde sich langsam wieder erwärmt. Bereits im zeitigen Frühjahr erwärmen die Sonnenstrahlen die Streuschicht des Bodens auf bis zu 30 Grad Celsius. Sobald sich das Blätterdach schließt, ziehen sie sich wieder zurück und warten den Rest des Jahres auf ihren großen Auftritt. Viele Gehölze werden durch den Wind bestäubt, das geht besser ohne störende Blätter. Ein typischer Vertreter ist die Haselnuss. Auch von Insekten bestäubte Gehölze haben die Vorteile der blattlosen Zeit erkannt. Die Kornelkirsche (Cornus mas) zum Beispiel. Sie blüht bereits ab Februar und nutzt den Flug der ersten fleißigen Insekten. Als Gegenleistung erhalten diese Nektar und Pollen.
Ab März blühen Leberblümchen (Hepatica nobilis), Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava). Bei den Gehölzen stehen ab Mai die Vogelkirsche (Prunus avium) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) in Blüte, ihnen folgen Faulbaum (Frangula alnus), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) und Gewöhnlicher Schneeball (Virburnum opulus). Der Gewöhnliche Seidelbast (Daphne mezereum) blüht im Vorfrühling.
Die Farbpalette des Frühlings reicht von Gelb über Violett bis hin zu Rosatönen. Ob als Teppich oder einzelne Farbtupfer - Frühblüher bereiten Freude und wecken die Lust auf den Garten. Mit Gummistiefeln die ersten frostfreien Tage genießen, den Garten erkunden und die frische Frühlingsluft atmen: Wer im Herbst dafür die Grundlage legt, kann sich schon jetzt auf einen bunten Frühling freuen.