Bürgermeister Uwe Jäger und Sprecher der Geschichtswerkstatt Volker Wagner (hinten v.l.) dankten den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt, Dr. Angela Pitzschke, Walter Pfaffe, Wilfried Kehl und Günter Kruse für die Erstellung der Tafeln über die Wehre am Fahrenbach in Vollmarshausen.
Die beiden neuen Tafeln nahe der Brücke am Fußweg am Sportplatz Vollmarshausen.
Am 16.04. wurden die Eco-Pfad-Tafeln ihrer Bestimmung übergeben.
Die Geschichtswerkstatt Lohfelden hat für den Eco-Pfad „Kulturgeschichte Lohfelden“ zwei neue Tafeln mit den Themen „Die Schleuse der Be- und Entwässerungs-Genossenschaft“ und „Das Schwimmbad im Fahrenbach - Entstehungsgeschichte und Bau“ erarbeitet. Am 16.04. wurden die Tafeln offiziell eingeweiht. Bürgermeister Uwe Jäger dankte der Geschichtswerkstatt und der Arbeitsgruppe „Wehre Vollmarhausen“, Dr. Angela Pitzschke, Günter Kruse Walter Pfaffe und Wilfried Kehl, für ihr Engagement. Günter Kruse beschrieb, warum sich in Vollmarshausen eine Be- und Entwässerungsgenossenschaft gründete. Walter Pfaffe erzählte von der Bedeutung von Schwimmbädern nach dem 1. und 2. Weltkrieg und Dr. Angela Pitzschke erläuterte die Entstehung des Schwimmbades im Fahrenbach in Vollmarshausen. Die beiden Tafeln befinden sich am Fußweg hinter dem Sportplatz Vollmarshausen auf Höhe des Netto-Marktes.
Günter Kruse von der Geschichtswerkstatt erklärte, dass im 19. Jahrhundert Wehre errichtet wurden, um die sogenannten sauren Wiesen am Fahrenbach, der weiter flussabwärts als Wahlebach bekannt ist, durch Flutung mit stickstoffreichem Bachwasser fruchtbarer zu machen. Ein unterirdisches Drainagesystem wurde ebenfalls installiert. Obwohl die Wiesen heute nicht mehr überflutet werden, ist das Hauptwehr aus dieser Zeit noch sichtbar.
Walter Pfaffe und Angela Pitzschke von der Geschichtswerkstatt berichten, dass nach dem Ersten Weltkrieg in Vollmarshausen ein Schwimmbad errichtet wurde, indem unterhalb des Hauptwehres ein weiteres Wehr gebaut wurde, wodurch sich das Wasser im Bachbett staute und ein natürlicher Schwimmbereich entstand. Es wurden Treppen ins Wasser eingelassen und der angrenzende Feldweg diente als Liegewiese.
Das Schwimmbad, das 1928 eröffnet wurde, erfreute sich großer Beliebtheit bei den Einheimischen, obwohl der Kirchenvorstand „aus sittlichen Bedenken“ dagegen war, wie Dr. Angela Pitzschke erzählte. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde das Bad vernachlässigt. Auch in den Kriegsjahren nutzte man - mangels anderer Möglichkeiten - jede Gelegenheit, hier zu schwimmen. Das Sonnenbad auf der Liegewiese wurde dann jäh unterbrochen, wenn der Wiesenbesitzer auftauchte und die verrammelten Plätze „off sinner Wesse“ (auf seiner Wiese) beklagte. Als Schwimmbad wurde es später nicht mehr genutzt, aber das Wehr des Schwimmbads ist bis heute erhalten.
Bürgermeister Uwe Jäger freute sich über die neuen Informationstafeln und würdigte die informative Arbeit der Geschichtswerkstatt, die dazu beitrage, dass die jüngeren Generationen ihre Wurzeln besser verstünden. „Außerdem macht uns ein Blick in die Vergangenheit immer wieder bewusst, wie gut es uns heute geht“, sagte der Bürgermeister.