Nach Beendigung der Kampfhandlungen nahmen die amerikanischen Streitkräfte erst Vollmarshausen und dann Lohfelden ein.
In Vollmarshausen waren verschiedene landwirtschaftliche Gehöfte niedergebrannt und einzelne Wohnhäuser stark beschädigt. Es wurden Arbeitskolonnen gebildet, die mit Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten, sowie mit der Beseitigung von Bombentrichtern beauftragt wurden.[1]
Die Amerikaner beschlagnahmten Wohnraum sowohl in Vollmarshausen als auch in Lohfelden. Die Siedlung ( Söhrestr., Im Paradies, Steinbreite, Pestalozzistr., Friedrich-Ebert-Ring, Röhrweg) wurde komplett von den Amerikanern in Besitz genommen, ein großer Bereich wurde eingezäunt und blieb 3 Jahre im Besitz der Amerikaner. Zeitweise befanden sich über 4000 amerikanische Soldaten in Lohfelden. Daneben wurden auch Wohnungen requiriert, die Bewohner hatten 2 Stunden Zeit um die Wohnung zu verlassen und es durfte nur das Nötigste mitgenommen werden, die Bewohner kamen bei Verwandten oder Nachbarn unter. Oft wurden die Wohnungen nur ein paar Tage besetzt und die Bewohner konnten wieder zurück. Leider fehlten dann Teile der Einrichtung oder waren in sehr schlechtem Zustand. Größere Mengen von Möbeln sollen in einer der als Müllkippe benutzten Sandgruben abgekippt und verbrannt worden sein.[2]
In der Schule in der Siedlung, die im Krieg nicht fertig gebaut wurde, es stand nur das Erdgeschoss, richteten die Amerikaner ein Casino ein und die katholische Kirche wurde zu einem Kino umfunktioniert. Der Führungsstab beschlagnahmte für sich die Villa Vorster, die das komfortabelste und eines der schönsten Häuser in Crumbach war.[3]
Das Schulgebäude in Crumbach musste geräumt werden. Sämtliche Räume des Gebäudes – auch die Dienstwohnungen – wurden von den Amerikanern belegt.
Der Schulhof und der Schulgarten dienten als Appell- und Küchenplatz.
Nach dem Abzug der Amerikaner aus dem Schulgebäude fehlten zahlreiche Lehrmittel. Alle Schränke waren aufgebrochen und es fehlten Bücher, Listen und weitere Unterlagen. Amtliche Schulblätter und die Schulchronik waren beschädigt.[4]
In Ochshausen fuhren Panzer durch die Gärten und beschädigten Zäune und Gärten. Die Häuser wiesen durch die Kriegsereignisse mehr oder weniger Zerstörungen auf. Dachziegel und Scheiben wurden notdürftig mit den vorhandenen Materialien, es war kein Glas vorhanden und auch anderes Baumaterial fehlte, von den Männern geflickt.
In der Schule Ochshausen waren vornehmlich Franzosen (Fremdarbeiter) einquartiert. Nachdem sie abgezogen waren, ließen sie die Räume sehr verschmutzt zurück. Es befanden sich in den Schulräumen große Mengen von Stroh und Strohsäcken sowie Küchenabfälle, sämtliche Schränke und das Lehrerpult waren aufgebrochen.[5]
Leider kam es zu einem Anstieg der Kriminalität. Vieh wurde aus den Stallungen gestohlen und geschlachtet. Es fanden auf der Straße Raubzüge statt. Fahrräder waren sehr begehrt und wurden eingefordert. Manch einer musste Kleider und Schuhe auf offener Straße ausziehen und das Verlangen danach wurde sehr rigoros durchgesetzt. Es kam auch zu Vergewaltigungen durch amerikanische Soldaten in Vollmarshausen. Der Bürgermeister von Vollmarshausen setzte sich mit dem Offizierskorps der Amerikaner in Verbindung und so konnten die Täter ermittelt werden. Es wurden 10 amerikanische Soldaten in Vollmarshausen stationiert und dann war Ruhe.[6] Für die Bewohner Vollmarshausens und Lohfeldens gab es eine Ausgangssperre, nach 21 Uhr durfte kein Einwohner Wohnung oder Haus verlassen und sich im öffentlichen Raum aufhalten.[7]
[1]1000 Jahre Vollmarshausen, Wartberg Verlag, 2019, S.288.
[2]Drei Dörfer-ein Ort, Gemeindevorstand der Gemeinde Lohfelden, 1996, S. 299.
[3]Drei Dörfer-ein Ort, S. 300.
[4]Schulchronik Crumbach, GAL Neuer Bestand 210-00-01 S.153 bzw. 33.
[5]Schulchronik Ochshausen, GAL LOH 048/10, S.69-72.
[6]Drei Dörfer-ein Ort, S302.
[7]1000 Jahre Vollmarshausen S.301.