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Blickpunkt Lohfelden
Ausgabe 5/2024
Redaktion
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Tafeln informieren über die Geschichte der Söhrebahn

Die „Projektgruppe Söhrebahn“ am Schild an der Söhrebahn-Trasse auf der Höhe des alten Bahnhofs Ochshausen v. l. n. r.: Walter Wittig, Hannes Preßler, Geschichtswerkstatts-Sprecher Volker Wagner, Grafikerin Sandra Köhler, Kurt Hummelt und Hermann Kinzl.

Das Söhrebahn-Schild am Waldauer Weg / Ecke Einfahrt zum Freibad Lohfelden.

Gruppe der Geschichtswerkstatt entwickelt Informationstafeln

Ein Stück Geschichte wird seit November 2023 anhand zweier neuer Informationstafeln in Lohfelden dargestellt. Informationen zur Söhrebahn finden alle Interessierten am Waldauer Weg/Ecke Schwimmbad-Zufahrt und am Fußweg „Söhrebahn-Trasse“ vor dem „Alten Bahnhof Ochshausen“. Sechs Mitglieder der Geschichtswerkstatt haben die Informationen zusammengetragen, die die Geschichte der Söhrebahn auf insgesamt vier Tafeln darstellen. Zur Arbeitsgruppe Söhrebahn gehören Geschichtswerkstatts-Sprecher Volker Wagner, Walter Wittig, Hannes Preßler, Kurt Hummelt, Hermann Kinzl und Ulrike Sturm. Zwei Tafeln sind bereits aufgestellt, zwei weitere Tafeln sind in der Vorbereitung und werden im Frühjahr an der Söhrebahn-Trasse/Ecke Lange Straße sowie am „Alten Bahnhof Vollmarshausen“ aufgestellt. Grafisch umgesetzt wurden die Tafeln von der Kasseler Grafikerin Sandra Köhler, finanziert wird das Projekt mit ca. 800 € pro Tafel von der Gemeinde Lohfelden. Die vier Tafeln kann man sich während eines Spaziergangs von ca. 3 km anschauen.

Die Söhrebahn

Am 7. Mai 1910 wurde die Söhrebahn AG gegründet. Der offizielle Eröffnungszug fuhr am 22. August 1912. Zunächst kam man mit zwei Tenderlokomotiven, gebaut von der Firma Henschel in Kassel, aus. Sie beförderten die täglichen Personenzüge, den regelmäßigen Kohlenzug von Wellerode-Wald nach Bettenhausen und erledigten Rangieraufgaben in Bettenhausen und zu den Gleisanschlüssen einiger Firmen. Die Firma Credé in Kassel lieferte insgesamt 15 Personenwagen und 29 Güterwagen. Mit diesem Wagenpark kam man bis zur Betriebseinstellung Ende der 1960er Jahre aus. Der Fahrplan der Personenzüge orientierte sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung. Werktags fuhren morgens zwei „Arbeiterzüge“ nach Bettenhausen und nachmittags wieder zurück. Ergänzt wurden sie durch mehrere Züge, die tagsüber fuhren, sowie einen „Spätzug“ am Abend. Der Sonntagsplan orientierte sich an den Bedürfnissen des Ausflugsverkehrs. Für Nachtschwärmer gab es auch einen Zug am Samstag um 23.15 Uhr ab Bettenhausen. Der letzte Betriebstag im Personenzugverkehr war der 30. September 1966.

Am 28. Februar 1996 hielt Waldemar Lapp einen sehr interessanten und lebendigen Diavortrag über die Söhrebahn vor 300 Gästen im Lohfeldener Bürgerhaus. Er war der Sohn des letzten Bahnhofsvorstehers in Lohfelden für die Bahnstation "Ochshausen-Crumbach" und wuchs auf dem Söhrebahnhof auf. Viele Lokomotiven hatte die Söhrebahn im Laufe der Zeit in Betrieb, Dampfloks, später Dieselloks, auch eine batteriebetriebene elektrische Lok. Waldemar Lapp stellte die einzelnen Bahnhöfe im Wandel der Zeiten vor und ging auch auf das Personal der Söhrebahn ein. Ein anderes Kapitel waren Unfälle, die auch an der Söhrebahn vorkamen. Einmal entgleiste z.B. am Bahnhof Lohfelden eine Lok. Glücklicherweise kamen bei diesem Unglück keine Menschen zu Schaden. Anders war dies bei Unfällen am unbeschrankten Bahnübergang der Söhrebahn über die Hauptstraße, an dem es trotz Warnsignalen der Bahn immer wieder zu Unfällen kam, leider auch mit Personenschäden.

Diese damals sehr gut besuchte Veranstaltung zeigte die enge Verbindung der Lohfeldener Bürgerinnen und Bürger mit der Söhrebahn, an die sich viele Erinnerungen knüpfen. Schließlich war die Söhrebahn für viele das Verkehrsmittel, mit dem sie zur Arbeit, in die Schule, zum Markt oder zum Einkauf nach Kassel und wieder zurückfuhren.