Erstes Literaturfestival in Landau
Landau. „Wir müssen uns neue Geschichten ausdenken!“, sagt Hatü, die Hauptfigur in Hettches Roman „Herzfaden“, der im Mittelpunkt von „Landau liest ein Buch“ steht.
Erstmals findet dieses Literaturfest nun vom 9. bis 18. Juni auch in Landau statt.
Neue Geschichten mussten sich die Landauer nicht unbedingt ausdenken. Aber alle Kulturschaffenden, Schulen, Organisationen und kreativen Menschen in Landau und Umgebung waren – und sind noch immer – aufgerufen, sich von dem Buch inspirieren zu lassen, um sich mit einem eigenen Projekt an der Aktion zu beteiligen. Denn „Landau liest ein Buch“, so der Grundgedanke, ist ein Literatur- und Kulturfestival von, für und mit den Bürger:innen der Stadt.
„Herzfaden“ ist ein Roman über die Augsburger Puppenkiste, aber nicht nur. Der Autor führt die Leser:innen zurück in Kindheitserinnerungen und erzählt zugleich beispielhaft an der Familie Oehmichen die Geschichte unserer Eltern- und Großelterngeneration in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
„Herzfaden“ ist ein Generationenroman im Sinne von „ein Roman für alle Generationen“: Er bietet vielfältige Gesprächsanlässe und ermöglicht Projekte von und für alle Altersgruppen. Kinder können während des Aktionszeitraums Marionettentheater auf der Bühne erleben, selbst Marionetten bauen oder während der Vorlesestunden in der Stadtbibliothek und am Kindertag den Geschichten von Urmel oder dem Kleinen Prinzen lauschen. Jugendlichen bietet der Roman die Möglichkeit, sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen. Für die Erwachsenen ist „Herzfaden“ ein Buch, bei dem Erinnerungen wach werden. Kaum jemand der etwas älteren Generation, bei dem das Erwähnen der Augsburger Puppenkiste nicht ein Lächeln hervorruft.
Thomas Hettche arbeitete während eines Stipendiums 2019 im Künstlerhaus Edenkoben an diesem Roman, der auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2020 und wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. In einem Interview äußerte er, dass er diesen Roman ursprünglich für seine Tochter schreiben wollte: „Die Idee dabei war natürlich, auch von der Distanz zu erzählen, die heutige Kinder zur Augsburger Puppenkiste haben. Wobei es mir aber gar nicht darum ging, ein Kinderbuch zu schreiben, sondern einfach so zu erzählen, dass meine Tochter es spannend finden würde. Und beim Schreiben ist mir dann etwas klar geworden, was ich meine Heldin im Roman auch sagen lasse: dass es nämlich Geschichten für Kinder oder Erwachsene gar nicht gibt.“
Im Hauptaktionszeitraum dieses Lesefestivals vom 9. bis 18. Juni erwartet die Besucher:innen ein vielfältiges und spannendes Programm. Um nur einige der geplanten Veranstaltungen zu nennen: Vom Tanz über literarische Menus bis zum Orgelkonzert, von Filmvorführungen über eine Ausstellung verschiedener Bildender Künster:innen bis zur musikalisch untermalten Kaffee-und-Kuchen-Lesung ist alles vertreten. Auch der Autor wird bei zwei Abendveranstaltungen mit unterschiedlichem Schwerpunkt am 16. und 17. Juni in Landau zu erleben sein. Eingeladen hat das ZKW (Zentrum für Kultur- und Wissensdialog) der RPTU unter Leitung von Prof. Dr. Anja Ohmer im Rahmen der Poetik-Dozentur und in Kooperation mit dem Projekt „Landau liest ein Buch“.
Neue Geschichten sind auch entstanden. Im Vorfeld wurden ein öffentlicher Schreibwettbewerb und ein Schreibwettbewerb für Schüler:innen der Klassen 9 bis 13 ausgeschrieben. Präsentation und Prämierung erfolgen ebenfalls während des Aktionszeitraums. (per)
Das ausführliche Programm ist nachzulesen unter www.
landauliesteinbuch.de