Weil künftig das Verursacherprinzip gilt, ermittelt EWL Bedarf bei Anliegern der Sammelplätze
LANDAU. Der Behälterservice des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) steht auf dem Prüfstand: Für alle Gebiete, in denen Abfallsammelfahrzeuge die Grundstücke nicht anfahren können, wird der Service ab 2024 voraussichtlich kostenpflichtig. „Wir müssen den Behälterservice umstellen, weil die bisherige Finanzierung dem Gebührenrecht widerspricht. Das mahnt auch unser Wirtschaftsprüfer an“, betont der EWL-Vorstandsvorsitzende Bernhard Eck. Bisher wurde die Dienstleistung über die Einnahmen aus den Abfallgebühren aller Landauer Haushalte finanziert; künftig zahlen nur diejenigen, die den Service auch in Anspruch nehmen. Derzeit werden über den Behälterservice 2.380 Mülltonnen an der Grundstücksgrenze abgeholt und nachmittags nach der Leerung wieder zurückgestellt. Wie viele Haushalte den Service auch unter den neuen Bedingungen beibehalten wollen, ermittelt der EWL nun in einer Umfrage. Alle Anlieger der 288 Sammelplätze in 72 Straßen erhalten diese per Brief – und können sich bis zum 25. Juni äußern.
Abholung der Abfalltonnen
Seit 2019 bietet der EWL den Anwohner:innen enger Straßen den Behälterservice an. Wegen schmaler Zufahrten können ihre Grundstücke von Abfallsammelfahrzeugen nicht direkt angefahren werden. Deshalb richtete der EWL schrittweise Sammelstellen für die Abfalltonnen von diesen Grundstücken ein: Dorthin müssen die Anwohner:innen ihre Tonnen für die Leerung bereitstellen und abholen.
Für diejenigen, die das nicht selbst übernehmen können, hat der EWL auf Beschluss der Stadt Landau den Hol- und Bring-Service eingeführt.
Die Kosten für diese von der externen Firma Süd-Müll durchgeführte Dienstleistung wurden bisher auf alle Gebührenzahler umgelegt. „Dies werden wir nun beenden müssen“, sagt Tomy Kiptschuk, Leiter der Abteilung Service und Abfallwirtschaft bei der EWL. „Ab 2024 soll das Verursacherprinzip gelten, mit einer Gebühr für all diejenigen, die den Service auch tatsächlich nutzen.“
Konzept für weniger Sammelstellen
Die Höhe der künftigen Gebühren für den Hol- und Bring-Service kann der EWL noch nicht genau beziffern: „Das hängt davon ab, wie viele Haushalte das Angebot weiter nutzen.“ Nach aktueller Schätzung würden sie zwischen 246 Euro pro Jahr für einen Haushalt mit 1-2 Personen und 370 Euro pro Jahr für einen 10-Personen-Haushalt liegen. „Die Entsorgungsgebühren selbst sind darin noch nicht enthalten“, erläutert Tomy Kiptschuk.
Derzeit erstellt der EWL zudem ein Konzept, wie viele der Sammelplätze durch geeignete Maßnahmen wegfallen könnten.
„Geprüft wird etwa, ob bestimmte Straßenabschnitte durch weitere Sicherheitsmaßnahmen wieder direkt angefahren werden können“, sagt Tomy Kiptschuk. „Zudem hat uns der Verwaltungsrat beauftragt zu prüfen, ob spezielle Engstellenfahrzeuge angeschafft werden können.“ Doch trotz dieser Maßnahmen, fügt er hinzu, „werden wir auf die Sammelplätze nicht flächendeckend verzichten können.“ (per)