Ungewohnter hoher Anstieg der Zahl der Arbeitslosen im August
Landau. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Landau ist im August erneut ge- stiegen. Mit 14.063 Arbeitslosen in den kreisfreien Städten Landau und Neustadt sowie den Landkreisen Bad Dürkheim, Germersheim und Südliche Weinstraße waren 673 Frauen und Männer mehr registriert als vor einem Monat und 1.469 mehr als im August des letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent; vor einem Jahr lag sie bei 4,5 Prozent.
Die drei Jobcenter in der Region – Deutsche Weinstraße, Germersheim und Landau- Südliche Weinstraße – betreuten zum Stichtag Mitte August insgesamt 7.726 Arbeitslose. Dies entspricht einem Anteil von 54,9 Prozent aller Arbeitslosen in der Region.
„Dieser relativ starke Anstieg ist untypisch für den Spätsommer“, erläutert Christina Horix, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Landau. Als Gründe führt sie zum einen junge Menschen an, die sich wegen der späten Ferien nach Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums arbeitslos melden und sich neu orientieren. Zum anderen beenden immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine die Sprach- und Integrationskurse und werden nun statistisch im Status Arbeitslos erfasst und nun eine Arbeitsstelle suchen. „Auch die bundesweit spürbar schwache Wirtschaftsentwicklung belastet zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt, der lange robust geblieben ist,“ so Horix weiter.
In dieses Bild passt auch die Situation am Stellenmarkt. Im August meldeten die Unternehmen 546 Stellen an den gemeinsamen Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcentern. Das sind rund 200 Angebote bzw. knapp 27 Prozent weniger als im August 2023. Die Zahl der zu besetzenden Stellen liegt aktuell bei 3.641 und damit um rund 23 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Horix sieht die Unternehmen in der Region im Zwiespalt: „Fachkräfte werden in vielen Branchen benötigt, die Firmen scheuen sich aber angesichts vieler Unwägbarkeiten, Personal einzustellen. Jugendliche, die sich jetzt nach einer Ausbildung arbeitslos geworden sind, haben trotzdem gute Perspektiven. Qualifikation und Jugend sind angesichts der Demographie zur Zukunftssicherung bei den Betrieben besonders gefragt,“ erklärt Horix abschließen.
Ausbildungsmarkt
Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es noch viel Bewegung. Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, bieten sich für junge Menschen noch viele Chancen, in diesem Jahr in eine Berufsausbildung zu starten. Zum statistischen Stichtag Mitte August waren von den insgesamt 2.126 im Bezirk der Agentur für Arbeit Landau gemeldeten Berufsausbildungsstellen noch ein Drittel (743) frei.
Demgegenüber sind von den insgesamt 2.470 Bewerber:innen, die in Kontakt mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur stehen, noch rund 607 auf der Suche.
„Ich empfehle allen Interessierten Kontakt mit der Agentur für Arbeit aufzunehmen. Es ist nicht einfach unter den rund 330 anerkannten Ausbildungsberufen den passenden zu finden. Unsere Beraterinnen und Berater helfen hier gerne weiter“, so Horix. Hier könne auch über Alternativen und Unterstützungsleistungen sowie Förderangebote seitens der Arbeitsagentur gesprochen werden. Ein Termin kann unter der kostenfreien Servicenummer 0800-4555500 oder per E-Mail an Landau.Berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.
In der Stadt Landau waren im August 1.767 Frauen und Männer bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 90 bzw. 5,4 Prozent mehr als im Juli und 274 oder 18,4 Prozent mehr als im August des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöht sich auf 6,5 Prozent. Im August letzten Jahres lag sie bei 5,5 Prozent.
Der Blick auf die Entwicklung in den beiden Rechtskreisen zeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch in der Grundsicherung gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. So zählte die für den Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung zuständige Agentur für Arbeit im August 697 arbeitslose Men- schen. Gegenüber August 2023 waren dies 126 Personen bzw. 22,1 Prozent mehr. Beim für den Rechtskreis der Grundsicherung zuständigen Jobcenter sind aktuell 1.070 Frauen und Männer als arbeitslos registriert und damit 148 Personen bzw. 16,1 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.
Dem Arbeitgeberservice wurden in den vergangenen vier Wochen von den Arbeitge- bern aus der Stadt Landau 97 zu besetzende Stellen gemeldet. Das war lediglich 1 Stelle mehr als im Juli und 19 Stellen weniger als im August 2023. (per)