Ein Bericht über die Wandgemälde der NuÃdorfer Pfarrkirche
NuÃdorf. Beim Restaurieren von alten Büchern im Oktober vergangenen Jahres ist Klaus Müller von der Buchbinderei Müller dieser schriftliche Beitrag aufgefallen: âDie mittelalterlichen Wandgemälde in der Pfarrkirche zu NuÃdorfâ in den Mitteilungsblättern des Landauer Museum, Ausgabe 19, Oktober 1913, einer Beilage zum Landauer Anzeiger.
In den regelmäÃig erscheinenden Mitteilungsblättern des Landauer Museums wurde im Oktober 1913 von der Renovierung (1911/12) des Chorraumes berichtet: â(â¦) kamen unter fünf bis sechs Tünchen Wandgemälde zum Vorschein, die aus dem Mittelalter um die Wende des 14./15. Jahrhunderts stammen. Wände, Gewölbe, Chor und Fenster scheinen sämtlich bemalt gewesen zu sein; auch die Rippen, der Wappen-SchluÃstein, die vierkantigen und tiefsitzenden Eckkonsolen (rostrot), sowie die MaÃwerke waren polychrom gehalten.â Damals war wohl der Anlass, dass nach Beendigung des Simultaneums, der Auszug der katholischen Gemeinde aus der gemeinsamen Kirche war. Die Katholiken hielten dann 1910 Einzug in die neu erbaute kleine Kapelle am östlichen Dorfrand.
Die protestantische NuÃdorfer Pfarrei hat sich damals infolgedessen vermutlich entschlossen, die Kirche zu renovieren. Und in diesem Zusammenhang hat man wohl diese mittelalterlichen Wandmalereien wieder-entdeckt. Wie weit der pfälzische Geschichtsschreiber, Johann Georg Lehmann, (1797-1876), Pfarrer in NuÃdorf (1846-1876) über den Chorraum neben dem Kirchturm der protestantischen Kirche berichtet, entzieht sich Klaus Müllers Kenntnis.
Im Dorfbuch von 1960, â1000 Jahre NuÃdorfâ, steht ein zweiseitiger Beitrag von Wolfgang Medding. Er geht davon aus, dass die Malereien zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Er zieht auch Vergleiche zu Wandmalereien zur Kirche in Billigheim, die auch stark übermalt seien. Wahrscheinlich wurden die Wandmalereien nach Einführung der Reformation in NuÃdorf um die Mitte des 16. Jahrhunderts übermalt.
In der Ortschronik von 2002, â1200 Jahre NuÃdorfâ, wurde in einem siebenseitigen Beitrag von Andrea und Josef Nisters ausgiebig über Ausmalung des nahezu quadratischen Chors berichtet. Die Darstellungen und Symbole der vier Evangelisten im Gewölbe und der Heiligen sowie des Glaubensbekenntnisses an den Wänden, wurden genau erklärt.
Müllers Nachforschungen haben ergeben, dass im Jahr 1990 die mittelalterlichen Malereien im Chor der protestantischen Kirche von den Restauratoren Cavalla und Godt aus Lipphorn restauriert wurden. Die Kosten wurden auf ca. 60.000 DM veranschlagt und zu einem Drittel von der protestantischen Kirchengemeinde NuÃdorf aufgebracht.
Die Pfarrkirche zu NuÃdorf wurde als flachgedecktes Langhaus im Jahre 1738 an den älteren Kirchturm gebaut. An das Langhaus schlieÃt sich der aus dem Mittelalter stammende quadratische Chor im Osten an. Das Langhaus hatte einen romanischen und einen gotischen Vorgängerbau. Der älteste Bestandteil der (früheren Kirche) ist der jetzt eingemauerte römische Altarstein in der nordöstlichen Ecke des Kirchenschiffes. Bei dem in der Frühzeit hier aufgefundenen Sandstein handelt es sich um die Basis eines Viergötterstein. Er zeigt die jetzt ziemlich verwitterten Gestalten des Jupiters, Herkules, Juno und Minerva. Der Stein wurde 1822 am früheren Turm der Kirche gefunden und dann an diese Stelle versetzt.
Das 1279/80 als âecclesiaâ, Pfarrkirche, erstmals erwähnte Gotteshaus von NuÃdorf besteht heute aus drei deutlich voneinander zu unterscheidenden Bauteilen: dem flachgeschlossenen, gewölbten Chor vom Ende des 13. Jh., dem flachgedeckten Langhaus von 1738 und dem Turm, der 1856 einen mittelalterlichen Vorgänger ersetzte. (Ortschronik, Berthold Schnabel). (per)