Schlimme Zustände: Gefangene im Lager Gurs.
âGursâ-Ausstellung in Landau mit Filmvorführung
Landau. Noch bis zum 3. März ist die Ausstellung âGurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Judenâ im Frank-Loebschen Haus in Landau, Kaufhausgasse 9, dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11 bis 13 Uhr zu sehen; am Faschingsdienstag (21. Februar) ist das Haus geschlossen.
Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) hat die Ausstellung in deutscher und französischer Sprache erarbeitet. Sie zeigt den Ablauf der Deportation und das Verhalten der lokalen Bevölkerung. Sie beschreibt die furchtbaren hygienischen Zustände im Lager Gurs anhand von Berichten, Fotos und Zeichnungen der dort internierten Menschen. AuÃerdem beleuchtet sie die Zusammenarbeit der Vichy-Regierung und der Nationalsozialisten. Weitere Kapitel widmen sich der Erinnerungskultur und der Aufarbeitung.
Am 22. Oktober 1940 beginnt die Gestapo in Baden, in der Pfalz und im Saarland mit der Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als 6.500 Menschen werden von den Nazi-Schergen abgeholt, unter ihnen über 560 Kinder. Mit neun Eisenbahnzügen werden sie ins Lager Gurs in Südfrankreich gebracht. Für viele ist dies nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Dank mutiger Retterinnen und Retter konnten mehr als 400 Kinder und Jugendliche gerettet werden, oft buchstäblich in letzter Minute. Der Dokumentarfilm âDer Hölle entkommen â Kinder von Gurs überleben im Versteckâ widmet sich diesen 400 Ãberlebenden. Die Zeitzeugen, die in dem Film zu Wort kommen, berichten über die katastrophalen Zustände, die sie selbst als Kind in den Lagern erlebt haben. Und sie erzählen davon, wie Schweizer Rotkreuzschwestern und Angehörige anderer ausländischer Hilfsorganisationen sie vor den Nazis retteten. Begleitend zur Ausstellung zeigen das Frank-Loeb-Institut der RPTU in Landau und das Kulturzentrum Altstadt am Dienstag, 28. Februar, um 18.30 Uhr den Film im Frank-Loebschen Haus. Dietmar Schulz, Filmemacher und Journalist, und Dr. Walter Rummel, Historiker und ehemaliger Leiter des Landesarchivs in Speyer, sprechen anschlieÃend mit dem Publikum über die gezeigten Ereignisse. (per)
Der Eintritt zur Ausstellung und Filmvorführung ist jeweils frei.