Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zum Jahresende möchte ich Ihnen – wie gewohnt – einen kurzen Rückblick auf das ablaufende Jahr geben, über aktuelle Projekte informieren und zugleich einen Ausblick auf das kommende Jahr wagen.
Das Projekt, das uns 2025 am intensivsten beschäftigt hat, ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt der L 3237 durch Hessen Mobil, den Wasserverband Peine und die Gemeinde Nieste (Bushaltestellen und Nebenanlagen).
Diese Baustelle verlangt allen Beteiligten – insbesondere den Anwohnerinnen und Anwohnern, aber auch der gesamten Niester Bevölkerung – viel Geduld, Verständnis und Kraft ab. Dafür möchte ich mich im Namen aller Projektbeteiligten herzlich bedanken.
Die Maßnahme wird uns auch im kommenden Jahr weiter begleiten. Sobald der 2. Bauabschnitt in der Witzenhäuser Straße abgeschlossen ist, wird dieser wieder für den Verkehr freigegeben. Wir hoffen, dass dies im April/Mai 2026 der Fall sein wird. Im Anschluss folgt dann die Kasseler Straße.
Gerade in der Witzenhäuser Straße hat der Baugrund für erhebliche Herausforderungen gesorgt. Massiver Sandstein sowie teilweise sehr unübersichtlich verlegte Leitungen – insbesondere Glasfaser, aber auch alte Kanal- und Wasserleitungen – erschwerten die Arbeiten deutlich. Schächte konnten teils nicht an den geplanten Stellen gesetzt werden, vieles musste kurzfristig angepasst werden.
Kurz gesagt: Bauen im Bestand ist immer komplexer als ein Neubau – jeder, der ein älteres Haus besitzt, kennt diese Situation nur zu gut.
In der 2. Kalenderwoche wird die Firma Goetel die Glasfaserleitungen auf der nördlichen Straßenseite verlegen, um den weiteren Bauablauf nicht zu behindern. Die Baustelle befindet sich derzeit bis zum 12. Januar in der Winterpause. Wir hoffen anschließend auf milde Witterung, damit die Arbeiten zügig fortgesetzt werden können.
Ich bitte alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer eindringlich, in den Gemeindestraßen weiterhin Rücksicht zu nehmen und die Geschwindigkeitsbegrenzung von max. 30 km/h einzuhalten.
Ein lange geplantes Projekt startet Anfang 2026: Die Gemeindevertretung hat beschlossen, alle Lampenköpfe im gesamten Gemeindegebiet auf moderne LED-Technik umzurüsten.
Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat für uns höchste Priorität. Bereits vor rund zwölf Jahren wurde ein Teil der Beleuchtung auf LED umgestellt – diese Technik entspricht heute jedoch nicht mehr dem Stand der Technik und weist einen höheren Stromverbrauch auf. In einigen älteren Baugebieten sind sogar noch Natriumdampflampen im Einsatz.
Ein Arbeitskreis des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Umwelt hat ein vollständiges Straßenleuchtenkataster mit Zustandsbewertung erstellt und verschiedene Sanierungsvarianten geprüft. Das Ergebnis: Eine vollständige Umrüstung aller Leuchten ist technisch sinnvoll, wirtschaftlich und nachhaltig.
Die neuen Leuchten erhalten intelligente Dimmprofile, die sich am Sonnenauf- und -untergang orientieren. Je nach Nachtzeit regeln sie automatisch zwischen 25 % und 100 % Leuchtstärke. Damit entfällt das Abschalten jeder zweiten Leuchte – es gibt nachts eine durchgängige Grundausleuchtung, was die Sicherheit erhöht und gleichzeitig Energie spart.
Die Berechnung und Ausschreibung erfolgte durch die EnergieWendePartnerschaft GmbH (EWP), eine Tochtergesellschaft der EAM, an der auch die Gemeinde beteiligt ist. Den Zuschlag erhielt die Firma Trilux als wirtschaftlichster Anbieter. Die EWP übernimmt Demontage, Entsorgung, Programmierung, Montage und Inbetriebnahme der neuen Leuchten.
Für dieses Projekt stellt die Gemeindevertretung 170.000 € im Haushalt bereit.
Ein ganz besonderes Dankeschön geht an den ehrenamtlichen Arbeitskreis des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Umwelt. Durch Ihre intensive Arbeit und Bestandsaufnahme wurde der Gemeinde viel Geld gespart – in anderen Kommunen übernehmen solche Aufgaben kostenintensive Ingenieurbüros. Herzlichen Dank für dieses Engagement!
Der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr Nieste sieht eine Ersatzbeschaffung für das in die Jahre gekommene LF 8 vor. Durch einen glücklichen Zufall ergab sich die Möglichkeit, ein neun Jahre altes Löschfahrzeug Logistik von der Stadt Baunatal zu übernehmen.
Das Fahrzeug befindet sich in sehr gutem Zustand, ein Großteil der Beladung kann übernommen werden und es kann voraussichtlich noch 20 Jahre zuverlässig seinen Dienst in Nieste leisten.
Nach den erforderlichen Beschlüssen in unseren Gremien sowie in der Stadt Baunatal steht dem Kauf – vorbehaltlich der Haushaltsgenehmigung 2026 – nichts mehr im Wege. Die Kosten belaufen sich auf 230.000 €. Ein vergleichbares Neufahrzeug wäre frühestens in 3-4 Jahren lieferbar und würde rund 550.000 € kosten.
Wenn alles planmäßig verläuft, kann das Fahrzeug im 2. Quartal 2026 in Dienst gestellt werden – ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger.
Das Land Hessen stellt insgesamt 300 Mio. € Soforthilfe für Landkreise, Städte und Gemeinden bereit. Für Nieste bedeutet dies eine Zuweisung von 51.781 €, die über eine Erhöhung der Schlüsselzuweisungen ausgezahlt wird. Diese Mittel werden nicht auf Kreis- und Schulumlage angerechnet – sie stehen den Kommunen also vollständig zur Verfügung.
Gleichzeitig ist klar: Diese Mittel stammen nicht aus höheren Steuereinnahmen, sondern aus zusätzlichen Krediten des Landes infolge der Lockerung der Schuldenbremse. Sondermittel können den Druck lindern, ersetzen aber keine grundlegenden Reformen.
Was wir brauchen, ist eine echte Staats- und Verwaltungsreform: klare Zuständigkeiten, weniger Bürokratie, einfachere Verfahren und vor allem eine aufgabengerechte Finanzierung der Kommunen. Nur so können wir langfristig wieder gestalten – statt nur zu verwalten.
Von dem 500-Mrd.-Sondervermögen des Bundes sollen 100 Mrd. € in den kommenden zwölf Jahren an die Länder fließen. Hessen erhält davon 7,4 Mrd. €, also gut 600 Mio. € pro Jahr.
Das Land hat festgelegt:
| • | 950 Mio. € für Krankenhäuser |
| • | 4,7 Mrd. € für Kommunen |
| • | 1,8 Mrd. € für das Land selbst |
Damit erhalten die Kommunen 63,5 % der Mittel – weniger, als die kommunalen Spitzenverbände gefordert hatten.
Für Nieste bedeutet dies voraussichtlich rund 88.333 € pro Jahr ab 2026. Das reicht beispielsweise für die Sanierung von etwa 50 Meter Gemeindestraße pro Jahr. Gleichzeitig ist unklar, welchen realen Wert dieser Betrag in zehn Jahren noch haben wird.
Auch die Auszahlungsmodalitäten sind noch nicht abschließend geklärt. Fest steht: Die Kommunen müssen voraussichtlich zunächst in Vorleistung gehen. Eine Arbeitsgruppe des Landes befasst sich derzeit mit den Details; Ergebnisse werden für Februar/März 2026 erwartet.
Auch hier gilt: Investitionsmittel helfen – sie lösen aber nicht die strukturelle Unterfinanzierung der kommunalen Pflichtaufgaben.
Im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms werden derzeit neue Spielgeräte auf den Spielplätzen Rosenweg und an der Grillhütte aufgebaut. Die offizielle Freigabe erfolgt witterungsbedingt im neuen Jahr.
Die Lieferung und Montage mussten noch 2025 erfolgen, um die Auszahlung der Fördermittel sicherzustellen. Die Gemeinde erhält 75 % der Nettokosten, maximal 35.625 €.
Beide Spielplätze werden damit insbesondere für Kleinkinder deutlich aufgewertet. Auch die Grillhütte wird dadurch für Familienfeiern noch attraktiver.
In den vergangenen Wochen hat der Hessische Rechnungshof angeregt, dass Kommunen verstärkt über Gemeindefusionen nachdenken sollten, um finanzielle und strukturelle Herausforderungen besser bewältigen zu können.
Für Nieste wäre eine solche Fusion jedoch kein Gewinn, sondern mit erheblichen Nachteilen verbunden. Unabhängig davon, mit welcher Kommune man sich zusammenschließen würde: Nieste wäre stets das letzte Rad am Wagen – mit entsprechend geringen Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen, Prioritäten und Investitionen.
Besonders kritisch wäre die Perspektive für unsere Grundschule und unsere Kindertagesstätte. Gerade kleinere Ortsteile geraten in größeren Verwaltungseinheiten schnell unter Druck, wenn es um Standortentscheidungen geht. Was heute selbstverständlich ist, könnte auf Sicht infrage gestellt werden. Dieses Risiko dürfen und wollen wir nicht eingehen.
Hinzu kommt: Unsere Verwaltung ist bereits schlank, effizient und bürgernah organisiert. Eine Fusion würde hier keine spürbare Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger bringen – im Gegenteil: Wege würden länger, Zuständigkeiten unübersichtlicher und Entscheidungen weiter vom Ort des Geschehens entfernt.
Der richtige Weg liegt aus meiner Sicht nicht in strukturellen Großlösungen, sondern in intelligenter interkommunaler Zusammenarbeit. Genau diesen Weg gehen wir in Nieste bereits seit Jahren erfolgreich – unter anderem in den Bereichen Feuerwehr, Standesamt, Ordnungsamt und Rechnungswesen. Diese Kooperationen ermöglichen Effizienzgewinne, ohne unsere kommunale Identität und Selbstständigkeit aufzugeben.
Eigenständig zu bleiben und gleichzeitig dort zusammenzuarbeiten, wo es sinnvoll ist – das muss auch künftig unser Ziel sein.
Nicht zuletzt zeigt ein Blick in die Geschichte: Die Gebietsreform Ende der 1960er-Jahre hat vielerorts sogenannte „Zwangsehen“ geschaffen. Bis heute sind nicht wenige Kommunen innerlich keine gewachsene Einheit, sondern bestehen eher nebeneinander als miteinander. Diese Erfahrungen sollten uns eine Lehre sein.
Nieste ist eine lebendige, handlungsfähige Gemeinde mit klaren Strukturen, engagierten Menschen und einer starken Identität. Diese Eigenständigkeit zu bewahren – und zugleich offen für Kooperationen zu bleiben – ist der richtige Weg für unsere Zukunft.
Wenn ein Jahr sich dem Ende zuneigt, schauen wir unweigerlich zurück. 2025 war kein einfaches Jahr – weder für Deutschland noch für viele Menschen persönlich. Gesellschaftliche Debatten, wirtschaftliche Unsicherheiten und globale Krisen haben uns gefordert.
Gerade in solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt, Verlässlichkeit und gegenseitige Unterstützung sind. Werte, die in Nieste nicht nur Worte sind, sondern täglich gelebt werden.
Wir wissen: Es liegen noch Herausforderungen vor uns. Aber wir gehen sie gemeinsam an – Schritt für Schritt, mit Herz, Vernunft und Blick für das, was Nieste ausmacht.
Besonders dankbar bin ich für das Engagement unserer Vereine, Verbände, Feuerwehr, Kirche, Initiativen und Ehrenamtlichen. Ihr seid das Rückgrat unserer Dorfgemeinschaft – dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Für 2026 wird der Gemeindevorstand wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen können. Trotz knapper Kassen werden wir im Bereich der Dorfentwicklung, Feuerwehr und den Straßenbau der Ortsdurchfahrt investieren. Wir werden notwendige Ersatzbeschaffungen sicherstellen – und wir werden keine Gemeindesteuern erhöhen. Und wir werden die geplanten Projekte mit Ihnen gemeinsam angehen und sie an den Entscheidungen beteiligen. Das gilt insbesondere auch für Maßnahmen am Jugendclub, für die wir Anfang des Jahres ein Jugendforum abhalten werden.
Die Advents- und Weihnachtszeit lädt uns ein, innezuhalten, Kraft zu sammeln und bewusst auf das zu schauen, was uns verbindet. Vielleicht tut uns diese Pause gerade jetzt besonders gut.
Ich wünsche Ihnen und Euch ein friedliches, warmes und hoffnungsvolles Weihnachtsfest.
Möge Licht in unsere Häuser und Zuversicht in unsere Herzen einziehen.
Für das Jahr 2026 wünsche ich uns allen Gesundheit, Gelassenheit, Mut und die Freude, weiterhin gemeinsam an einem starken und liebenswerten Nieste zu arbeiten – für uns und für die kommenden Generationen.
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!