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Niestetaler Nachrichten
Ausgabe 23/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Aus dem Rathaus wird berichtet

Blut und Spott zu Halloween „Das böse ist beharrlich“. So wie Spitznamen, denn die gibt es im ganzen Landkreis bereits seit hunderten von Jahren für fast alle Dörfer. Die Sandershäuser aber heißen nicht einfach Windbeutel (Kasseläner), Knoblauchfresser (Oberkaufunger) oder Schmandhasen (Großenrittener).

Sie haben einen ganz und gar blutrünstigen Spitznamen, nämlich: „Sandershäuser Halsabschneider“ oder halt im Platt: die "Sangerschhieser Halsabschnieder". Früher ein gefürchteter Name, auch bei Kindern, die damit die scheußlichsten Mördergestalten aus ihren Albträumen assoziierten.

Aber wo kommt der Name her?

Als Halsabschneider bezeichnet man normalerweise Menschen, die unverschämt hohe Preise fordern. Es könnte sein, dass die heimischen Marktmenschen auf dem Sandershäuser Dippenmarkt oder auf den Märkten in Kassel viel zu hohe Preise verlangten. Doch ein anderes, furchtbares Ereignis hat diesen Spitznamen womöglich erst so richtig eingebrannt.

Reisen wir einmal 154 Jahre zurück. Es war ein fast mondloser, dunkler Sonntag im Gründungsjahr des Deutschen Kaiserreiches. Da kehrte der 22-jährige Asmuth Estein am Abend des 17. September 1871 in das Wirtshaus "Gasthaus Vaterland" ein, um mit seinen Freunden anzustoßen. Doch nach

einem hitzigen Streit, womöglich alkoholisiert, wurde der junge Asmuth von dem Sandershäuser Wilhelm Engel auf dem Weg nach Hause teuflisch niedergestochen. Niemand kam ihm zu Hilfe und so wurde er schließlich mitten in der Nacht verblutet und ermordet am „Dibbenmarket auf der Insel“

aufgefunden. Ob ihm brutal die Kehle aufgeschlitzt oder er sogar enthauptet wurde, ist nicht überliefert. Doch so einen Spitznamen, wie "Halsabschnieder“, bekommt man sicher nicht für einen Stich in den Bauch ...