Mit der Energiekrise und den damit verbundenen Unsicherheiten sind in der Bevölkerung die Sorgen vor möglicherweise länger anhaltenden und flächendeckenden Blackouts gestiegen.
Was geschieht, wenn plötzlich in ganz Lebach der Strom ausfällt? Mit dieser Thematik haben sich die Stadtverwaltung und Hilfsorganisationen bereits bei einer Übung Mitte November beschäftigt, die Ergebnisse ausgewertet und vor Jahresfrist auch Experten vom Verband der Energie- und Wasserwirtschaft zu Rate gezogen.
Als Szenario wurde am 16. November angenommen, dass der Strom in der ganzen Stadt über mehrere Stunden ausgefallen ist. Exemplarisch wurden alle Leitungen im Rathaus lahmgelegt und vorübergehend zur Notstromversorgung ein Aggregat genutzt. Mit einem solchen Aggregat könnte im Ernstfall eine Notdienst-Leitstelle im Verwaltungsgebäude eingerichtet und verlässlich betrieben werden.
In der Behelfsstelle laufen allen Fäden zusammen. Feuerwehr, DRK, THW, Malteser, DLRG, Polizei und die Hauptverantwortlichen bei der Stadtverwaltung werden via Notfallkanäle über die Situation informiert – übrigens nicht nur bei Stromausfällen, sondern auch bei anderen Ereignissen wie Hochwasser, Sturm oder gar einem Cyberangriff.
Die Bevölkerung kann u.a. mit Lautsprecherwagen, die durch die Straßen fahren, informiert werden. Zum Beispiel darüber, dass die Feuerwehrgerätehäuser im Stadtgebiet als Anlaufstellen dienen oder wo zentrale Notunterkünfte eingerichtet werden.
die Versorgung der Notdienstleitstelle mit all ihren Komponenten hat in der Übung problemlos funktioniert, aber wir müssen neben der elementaren Infrastruktur und den Privathaushalten vor allem auch Gemeinschaftseinrichtungen wie die Seniorenzentren oder die Landes-aufnahmestelle im Auge behalten. Mit den Betreibern dieser Einrichtungen stehen wir in Kontakt. Des Weiteren werden wir genau definieren, wie viele Ersatzaggregate in welcher Größenordnung beschafft werden müssen und wo sie schnell und mit großer Wirkung eingesetzt werden können.
Man kann im Vorfeld noch so viele Überlegungen anstellen, letztlich stellt man nur bei einer solchen Übung und im Austausch mit allen Beteiligten fest, wo es im Ernstfall kritisch werden könnte.
Eines hat aber auch mich bei einer Konferenz des saarländischen Städte- und Gemeindetages mit dem Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes beruhigt: Ein großflächiger und langandauernder Stromausfall ist äußerst unwahrscheinlich, denn das Energieversorgungssystem verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, die selbst bei größeren Störungsereignissen einen Zusammenbruch des Netzes verhindern.
Auch wenn komplette Blackouts sehr unwahrscheinlich sind, können kleinere und regional begrenzte Stromausfälle nicht ausgeschlossen werden. Die Experten sprechen in diesem Fall von „kontrollierter Lastabschaltung“. Realistisch ist dabei ein Zeitraum von 1,5 bis 3 Stunden, danach wird die Lastabschaltung wechseln und ein anderer, genau definierter Bereich wird vorübergehend vom Netz genommen.
Dennoch: Notfallkonzepte sind sinnvoll und unbedingt erforderlich, denn fast alle kritischen Infrastrukturen sind von der Stromversorgung abhängig. Die durchgeführte Übung hat uns gezeigt, wo wir nachbessern und welche Informationen wir im Ernstfall bereithalten müssen, um der gesamten Bevölkerung einen größtmöglichen Schutz zu bieten.
Leider wird das, was unsere freiwilligen Helfer Tag für Tag für uns alle leisten, gerade auch in jüngster Vergangenheit, nicht von allen Bürgerinnen und Bürgern so gewürdigt wie die Helfer dies verdient hätten. Daher möchte ich mich auch an dieser Stelle nochmals bei unseren Hilfsorganisationen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Sinne der Allgemeinheit bedanken.