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Lebach Mittelpunkt des Saarlandes
Ausgabe 21/2024
Lebach kompakt
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Wasser stand 20 Zentimeter höher als beim Jahrhunderthochwasser 1993

80 bis 100 Menschen mussten aus ihren Wohnungen und Häusern gerettet werden, fast 40 Menschen sind seit Freitagnacht obdachlos, die Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur gehen in den zweistelligen Millionenbereich. So lautet die nüchterne Bilanz nach dem Hochwasser, das verheerende Folgen in Lebach angerichtet hat. Aber immerhin gab es in Lebach keine Todesopfer zu beklagen. Und das ist erstmal die wichtigste positive Nachricht!

Zu verdanken ist das dem beherzten Eingreifen der Rettungskräfte, die die Menschen am Freitag aus Wohnungen befreiten, die innerhalb von Minuten bis kurz unter die Zimmerdecke voll Wasser gelaufen waren.

Pegel der Theel stand bei über 4 Metern

Der höchste Pegelstand der Theel lag bei über vier Metern. Zum Vergleich: Der Normalpegelstand liegt bei etwas mehr als 50 Zentimetern. Im Keller des Rathauses konnte man nach dem Abpumpen erkennen, dass das Wasser bei dieser Hochwasserkatastrophe noch 20 Zentimeter höher stand als beim „Jahrhunderthochwasser 1993“.

Neben Wohn- und Geschäftsgebäuden im gesamten Stadtgebiet stand unter anderem auch der Kindergarten in Aschbach unter Wasser, der Ortsteil Schellenbach in Thalexweiler war nur noch mit einem Amphibienfahrzeug erreichbar, in der Lebacher Innenstadt mussten die Menschen zum Teil mit Schlauchboten evakuiert werden.

Durch die Nähe zur Theel und die tiefe Lage der Keller wurden das Hallenbad sowie das Rathausgebäude, in dem Stadtverwaltung und Polizei untergebracht sind, besonders hart getroffen.

Liebe Leserin,

lieber Leser,

in dieser Katastrophe hat sich gezeigt, dass die Lebacher zusammenstehen. Jeder, der nicht gerade mit sich selbst und seinem eigenen Haus beschäftigt war, hat mit angepackt und seine Hilfe angeboten.

Unsere Hilfsdienste haben seit Freitagmorgen bereits ein wahnsinniges Pensum abgespult. Die Feuerwehr hat alleine bis Dienstag weit über 150 konkrete Einsatzstellen abgearbeitet, DLRG, DRK, Malteser und THW waren ebenso im Einsatz. Die Bundeswehr hat uns im Rahmen der Katastrophenhilfe ebenso unterstützt wie die Dillinger Hütte mit Säcken und die Werksfeuerwehr der Firma Röhm aus Worm mit leistungsstarken Hochwasserpumpen. Aus den Nachbarkommunen traten stündlich Hilfsteams in der Einsatzleitzentrale ein, um materielle und personelle Unterstützung anzubieten. Bürgerinnen und Bürger, die nicht vom Hochwasser betroffen waren, packten auch bei eigentlich fremden Menschen einfach mit an und versorgten die Einsatzkräfte ebenso mit Verpflegung wie der Katastrophenschutz oder Firmen und sonstige Einrichtungen.

Es wird noch sehr, sehr lange dauern bis alle Schäden beseitigt sind und wir zur Normalität übergehen können, aber ich ziehe zumindest ein positives Fazit aus dieser ganzen Katastrophe: wir können uns 100-prozentig auf unsere Blaulichtorganisationen und unsere Einsatzkräfte verlassen, die all diese Einsätze ehrenamtlich abarbeiten. Und auf unsere Bürgerinnen und Bürger, die zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen und viel Verständnis dafür aufbringen, dass im Moment einfach noch vieles im Krisenmodus läuft.

Herzlichst,
Ihr Fred Metschberger, Beigeordneter