von links: der Vorsitzende der Bezirksvereinigung der Schiedsleute Walter Grube, Bürgermeister Klauspeter Brill, Schiedsmann Hennig Freichel, der Direktor des Amtsgerichts Lebach Günther Greis, Armin Caspar und Gertrud Schwierczek. Foto: Kirsch/Stadt
Ob in der Familie, unter Freunden und Verwandten oder in der Nachbarschaft und in Vereinen - ein Streit kann sich häufig zu einer regelrechten Feindschaft entwickeln und landet dann letztlich sogar vor Gericht. Bevor es aber so weit kommt, helfen ehrenamtliche Schiedsleute als neutrale Streitschlichter.
„Manchmal braucht es schon viel Geduld, Fingerspitzengefühl und Überzeugungsarbeit, um einen Streit zwischen zwei Parteien beizulegen. Dabei müssten die meisten einfach nur miteinander über das Problem reden“, erklärt Henning Freichel. Er ist seit über zehn Jahren Schiedsmann in den Stadtteilen Dörsdorf, Steinbach und Lebach, weshalb sich neben Bürgermeister Klauspeter Brill auch der Ortsvorsteher von Dörsdorf, Armin Caspar, und die stellvertretende Ortsvorsteherin, Gertrud Schwierczek, im Rahmen einer kleinen Feierstunde bei Freichel bedankten.
In der Regel gelte es, an den gesunden Menschenverstand der Streitenden zu appellieren und die Ursache auch mal aus der Sicht des anderen zu betrachten. So gelinge es, „vieles wieder hinzubekommen, ohne dass der Fall vor Gericht lande“.
„Schlichten statt richten“ ist das Motto, dem Schiedsleute folgen. Das spart allen Beteiligten Zeit und Geld. Dabei macht sich Schiedsmann Hennig Freichel meist direkt vor Ort ein Bild. Von der Hecke, die zu hoch ist, dem Ast eines Baumes, der zu weit auf das Nachbargrundstück ragt oder einem Auto, das ständig so parkt, dass ein anderer behindert wird.
Zwei bis drei Fälle pro Quartal fallen bei Hennig Freichel an. Oftmals ist viel Überzeugungsarbeit notwendig. „Allerdings muss ich auch sagen, dass es meistens gelingt, einen Impuls zu setzen, so dass sich die Streitenden außergerichtlich einigen.“ Trotzdem landen auch Fälle vor Gericht. Das geht dann meist mit einem großen Zeitaufwand, Anwalts- und Gerichtkosten einher. Deshalb sei die ehrenamtliche Arbeit der Schiedsleute nicht hoch genug zu bewerten, betont der Direktor des Amtsgerichts und Vollzugsleiter der Jugendarrestanstalt Lebach, Günther Greis. Im Lebacher Rathaus sprach er Hennig Freichel im Namen von Justizministerin Petra Berg und der Justizverwaltung des Saarlandes Dank und Anerkennung aus.
Henning Freichel hat im Januar seine dritte und letzte Amtszeit angetreten, wird der Stadt und seinen Bürgerinnen und Bürgern noch mehr als vier Jahre als Schiedsmann erhalten bleiben.