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Lebach Mittelpunkt des Saarlandes
Ausgabe 39/2022
Lebach kompakt
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Hallenbad öffnet wieder

Das Lebacher Hallenbad wird wieder öffnen – das war für die Bevölkerung wohl die wichtigste Entscheidung, die in der jüngsten Stadtratssitzung getroffen wurde. Nach der routinemäßigen Jahresrevision während der Sommerferien wurden die Becken zunächst nicht mehr befüllt. Grund waren die explodierenden Energiekosten und die drohende Versorgungsknappheit. Schließlich ist das Bad der größte Energieverbraucher der Stadt. Rund 900.000 Euro müssen jedes Jahr aus dem städtischen Haushalt in den Betrieb des Hallenbades gesteckt werden. Nach derzeitigen Schätzungen rechnet die Verwaltung bei einem normalen Weiterbetrieb mit zusätzlichen Mehrkosten von rund 427.000 Euro für Strom und Gas. Bei einem solchen Betrag war es Bürgermeister Brill wichtig, vernünftig über das Thema zu diskutieren und alle Zahlen offenzulegen. Er erklärte zu Beginn der Beratung, es stelle sich einfach die Frage, ob das vonseiten der Stadt zu schultern sei – sprich, ob man sich das leisten könne.

Weder die Stadtverwaltung noch die im Rat vertretenen Fraktionen haben sich die Entscheidung leicht gemacht. Dr. Rainer Fries erklärte für die CDU: „Selbstverständlich ist uns bewusst, in welchem enormen Ausmaß die Energiepreise gestiegen sind und dass leider mit erheblichen Mehrkosten im städtischen Haushalt zu rechnen ist.“ Allerdings sei das Lebacher Hallenbad nicht als „Luxus“, als „Wohlfühloase“ oder als „Spaßbad“ zu sehen ist. Das Lebacher Hallenbad sei vielmehr Teil eine wichtigen Daseinsvorsorge, denn es diene vielen Schulen zum Schwimmunterricht. Das Gleiche gelte für die von der DLRG Lebach und Gresaubach durchgeführten Ausbildung. Ähnlich sieht dies die Fraktionsvorsitzende der SPD, Anna Schmidt. Auch sie sprach sich für eine umgehende Öffnung des Bades aus. Unter anderem argumentiert sie, „in diesem Winter können die Hallenbäder für viele Menschen mit kleinem Einkommen, die die hohen Energiepreise nicht mehr bezahlen können, und für ihre Kinder eine Möglichkeit bieten, sich aufzuwärmen und warm zu duschen.“ Dabei solle eine vertretbare Absenkung der Wassertemperatur geprüft werden und der Eintrittspreis für Erwachsene moderat angehoben werden.

Auch Fred Metschberger (FDP), Klaus-Dieter Urhan (GUD) und Dr. Erich Keller (Bündnis 90/Die Grünen) sprachen sich in ihren Wortbeiträgen für die baldige Wiedereröffnung aus, auch wenn allen bewusst sei, was das finanziell bedeute.

Der Wiederbetrieb des Hallenbades kann nicht von „jetzt auf gleich“ erfolgen. Zunächst müssen die Becken befüllt werden und nach entsprechender Beprobung vom Ministerium wieder freigegeben werden. Aus diesem Grund hat man als offiziellen Termin den 2. November angesetzt. Erste Maßnahmen, um zumindest einen minimalen Teil der Kosten einzusparen, sind durch die Absenkung der Luft- und Wassertemperatur bereits getroffen. Künftig werden zudem sowohl die Dampfsauna als auch die Infrarotkabine ausgeschaltet bleiben, ebenso die Wasserdüsen. Die Sammelumkleide im Untergeschoss bleibt geschlossen. Ob und in welchem Umfang die Eintrittspreise angehoben werden müssen, soll in einem nächsten Schritt entschieden werden.

Liebe Leserin,

lieber Leser,

ehrlich gesagt, war ich zunächst auf der Seite der Verwaltungsspitze, hatte vollstes Verständnis für die Entscheidung, das Bad noch länger geschlossen zu halten. Vor allem, nach dem ich die Zahlen und Fakten des Kämmerers gesehen habe. Nach den Gesprächen mit den beiden DLRG-Ortsgruppen Lebach und Gresaubach hat sich mein Meinungsbild aber erheblich geändert. Sie haben für sich, für die Schulen, für die Bundeswehr und alle gesprochen, die das Bad regelmäßig nutzen. Sei es zum Schwimmunterricht oder zum Training. Allein im vergangenen Jahr haben die beiden Ortsgruppen über 200 Kindern das Schwimmen beigebracht. Es ist ohnehin schon erschreckend, wie viele Kinder bei ihrer Einschulung noch nicht schwimmen können. Damit Kinder zu sicheren Schwimmern werden, brauchen sie Anleitung und vor allem geöffnete Bäder, die sie regelmäßig und uneingeschränkt besuchen können. Die schwimmsporttreibenden Vereine und nicht zuletzt die Bevölkerung brauchen dieses Bad zum Training und zur Gesundheitsprävention. Die bittere Pille der enormen Kostensteigerung müssen wir bei Abwägung aller Argumente schlucken.

Herzlichst,
Ihr Fred Metschberger, Beigeordneter