Vom Lavafeld in Island nach Nausis / Spangenberg
Mother Earth
Vor einigen Jahren erhielt ein 4 km langer Rundweg bei Nausis sieben Kunstwerke, die mit weiteren bereits seit mehreren Jahren am Fernwanderweg bestehenden den Panoramaweg Nausis bilden. Diese Bezeichnung stammt von den Nausisern selbst. Auf Wanderer warten wunderbaren Landschaftspanoramen; mit den Formen der Berge und Täler, den Farben der Natur, sich spannungsvoll und harmonisch zugleich in die Landschaft einfügenden Kunstwerken ist es ein Weg der Entspannung und Sinnesfreude. Wo sich in Nausis bis vor mehreren Jahren noch ein verfallenes Fachwerkhaus aus dem 19. Jh. befand, entstanden eine gemütliche Wanderscheune und ein Spielplatz mit Seilbahn, Rutsche, offenem Bachlauf und Klettermöglichkeiten. Zusammen mit nur 4 km Wegstrecke sind Panoramaweg und Wanderscheune für einen Familienausflug ausgesprochen geeignet. Die in Eigenleistung restaurierte Scheune bietet auch Platz zum geselligen Beisammensein von Gruppen bis zu 50 Personen.
Das Motto des Nausiser Panoramawegs lautet „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“, angeregt durch die Entwicklung von Dörfern und der sie umgebenden Landschaft, die sich in den vergangenen Jahrhunderten sehr gewandelt hat und sich in Anbetracht neuer klimatischer Gegebenheiten und ökologischer Notwendigkeiten weiter wandeln wird.
Davíd Jóhannesson aus Selfoss im Süden von Island fasste in seinem Werk „Mother Earth“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen – die Erde versorgte uns früher und heute und wir haben ihr dabei zu helfen, dass sie es zukünftig noch kann. David Jóhannessons Werk beschäftigt sich mit der Zerstörung und Wiedergeburt von Landschaft, der Entstehung von Erde, von neuem Land, wie es überall, wo aktive Vulkane sind, geschieht. – Die beiden Steine, bewusst naturbelassen, stammen vom größten Lavafluss auf der Erde seit dem Ende der letzten Eiszeit. Die sehr heiße und flüssige Lava ergoss sich um 6700 v. u. Z. über 140 km aus Islands Hochland zwischen den Flüssen Þjórsá und Hvitá Richtung Südwesten, nur aufgehalten von den eiskalten Wellen des Nordatlantiks, in dem sich bei den heutigen Küstenorten Stokkseyri und Eyrarbakki zahlreiche Schären bildeten, in gewisser Weise geboren wurden. Das große Þjórsárhraun (hraun = Lavafeld, benannt nach dem o.g. Fluss), von dem die Steine kommen, umfasst etwa 975 Quadratkilometer, sein Volumen beträgt 75 Kubikkilometer. Überall, wo Vulkane ausbrechen, Magma an die Erdoberfläche tritt und damit zu Lava wird, entsteht trotz erster Zerstörung neues Land, das Mutter Erde auf diese Weise erschaffen hat. Die Spitze des Kopfsteins zeigt in Richtung Südisland (320 Grad, also 5 Grad über Nordwest), wo die beiden Steine herkommen und David Johannesson ebenfalls einen Stein errichten wollte, dessen Spitze auf Nordhessen gerichtet ist.
Der Künstler und Silberschmied David Johannesson hat diese beiden Steine aus dem Steinbruch eines Verwandten erhalten, die älteste und größte isländische Reederei EIMSKIP hat den Transport nach Hamburg gesponsert. Dr. Uwe Brehm und Dr. Karin L. Adam lernten David Johannesson während einer Exkursion mit Rotenburger Schülern nach Island 2015 kennen. Im September 2016 kamen zuerst er, ein paar Tage später auch die Steine hierher und Dr. Karin L. Adam und Sandrino S. Sander, ARS NATURA-Stiftung, suchten deren Standort mit Rundumsicht auf die herrliche Landschaft, ursprünglich auch eine Kreation von Mutter Erde, gemeinsam mit dem Künstler David Jóhannesson aus.