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Söhrewaldbote
Ausgabe 20/2025
Vereine und Verbände
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Geschichtskreis Söhrewald eV Das Ende des zweiten Weltkrieges in Wellerode Teil 5 Von Lehrer Max Beyer

Tigerpanzer

Notunterkunft in der Bahnhofstraße

Von Lehrer Max Beyer

Ein hier im Herbst 1944 gebildeter Volkssturm von etwa 50 Mann Stärke wurde bei der Besetzung von Wellerode nicht eingesetzt, da seine Mitglieder mit den meisten Ortsbewohnern in die Wälder geflüchtet waren, sodass das Dorf beim Einzug der Amerikaner fast menschenleer war.

Kurz vor der Besatzung kreuzten mehrere Tage etwa 15 Tigerpanzer in und um Wellerode, von denen einer ausbrannte und am gelben Berg liegen blieb.

In der Nacht vom 01. zum 02. April 1945 besetzten amerikanische Truppen von Wollrode kommend, die Waldränder von Schorn und Birken. Gegen Mittag des 02. April, dem 2. Ostertag, feuerten ihre Panzer etwa 10 Schuss ins Dorf und die (schon leere) Flakstellung. Ein deutscher Nachtrupp von etwa 20 Mann Stärke, der die Dorfeingänge besetzt hielt, zog sich gegen Mittag nach Vollmars-hausen zurück. Gegen 1 Uhr rückten ca. 500 Mann Infanterie mit etwa 50 Panzern von der Steinbach und dem langen Feld her ins Dorf und besetzten es kampflos, während in Vollmarshausen am gleichen Tage noch heftig gekämpft wurde. Von Helsa dröhnte noch mehrere Tage Geschützfeuer herüber.

Sofort nach der Besetzung brachten die Amerikaner über der Gartenstraße und an anderen geeigneten Stellen Geschütze mit der Schussrichtung auf Kassel in Stellung, ohne aber in Aktion zu treten.

Am Nachmittag des 03. April musste Wellerode geräumt werden. Alle Einwohner, soweit sie nicht noch in den Wäldern steckten, kamen in die Junkersbaracken in der Eckenbach, von wo sie erst einen Tag später zurück in ihre Häuser durften. Inzwischen nahmen ausländische Arbeiter aus den Junkersbaracken und amerikanische Soldaten im Dorfe Quartier. Während letztere noch längere Zeit in Wellerode Wald blieben, verließen die meisten ausländischen Arbeiter Mitte Mai nach mehrfachen Zwischenfällen die Baracken, um in ihre Heimat oder in andere Lager in und um Kassel umzusiedeln.