Salweide, Haselstrauch und Scharbockskraut sind die ersten Pflanzen im Jahr, die blühen. Angelockt durch die Wärme schlüpfen die ersten Wildbienen, auch die großen Erdhummelköniginnen sind bereits unterwegs und suchen nach geeigneten Plätzen, um ihren Staat aufbauen können.
Wer aber an Bienen denkt, hat wohl immer die Honigbiene vor Augen. In Deutschland haben wir ca. 560, europaweit sogar ca. 2500 Bienenarten, richtig gesagt „Wildbienenarten“. Der Unterschied zur Honigbiene besteht vor allem darin, dass die Honigbiene große Völker bildet und Honigvorräte anlegt, deshalb werden sie vom Menschen als „Nutztiere“ gehalten.
Im Gegensatz zur Honigbiene, deren Volk ca. 50.000 Individuen umfasst, leben Wildbienen als „Einsiedler“. Ihre Brutkammern befinden sich in Sand- und Lehmflächen, in trockenen Pflanzenstängeln, in morschem Holz aber auch in Mauselöchern oder leeren Schneckenhäusern.
Die Wildbienen sind neben der Honigbiene unverzichtbar bei der Bestäubung in der Landwirtschaft, in unseren Gärten, Streuobstwiesen und Wäldern. Da aber viele Naturräume wie Auen, Hecken, Brachen und Feldraine immer mehr verschwinden, nimmt auch die Anzahl der Wildbienen stetig ab.
Das Besondere der Wildbienen ist, dass viele von ihnen von bestimmten Pflanzen abhängig sind, sie also in Symbiose mit diesen leben. Das heißt auch, wenn eine bestimmte Pflanze ausstirbt findet die Wildbiene keine Nahrung mehr und stirbt ebenfalls. Umgekehrt gilt dies natürlich auch. Stirbt die Wildbiene hat die Pflanze keinen Bestäuber mehr und verschwindet ebenfalls.
Bei den Wildbienen gibt es drei verschiedene Lebensweisen. Die „Solitärbienen“ leben einzeln, die Weibchen kümmern sich allein um den Nachwuchs. Andere wiederum leben sozial, ähnlich den Honigbienen. Bei den Hummeln, die ebenfalls zu den Wildbienen gehören, legt die Königin Eier und die Arbeiterinnen kümmern sich um Nahrung und den Nachwuchs. Ihre Völker sind aber wesentlich kleiner und bestehen aus ein paar Hundert Arbeiterinnen. Ca. 25 % der Wildbienenarten leben parasitär, d. h. sie verhalten sich wie der Kuckuck. Sie sparen sich den Nestbau und legen im richtigen Moment ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen.
Jetzt im Frühjahr schlüpfen viele junge Wildbienen, und zwar zuerst die männlichen. Sie warten vor den Nesteingängen auf die später schlüpfenden Weibchen. Nach der Paarung sterben die Männchen und die Weibchen suchen einen geeigneten Nistplatz.
Über die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland stehen bereits auf der Roten Listen, ca. 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht.
Deshalb unsere Bitte: Bieten Sie im eigenen Garten, auf der Terrasse oder gar auf dem Balkon den Wildbienen durch Aussaat von nektar- und pollenreichen Pflanzen Nahrung.
Hilfe dazu finden Sie auf den NABU-Seiten unter: www.nabu.de/Bienen und www.nabu/Nisthilfen