Agroforst, Schutz vor Dürre und Hochwasser
4. Öffentliche Informationsveranstaltung in der Reihe „Nachhaltiger Hochwasserschutz im Lossetal“
Mittwoch, 25.6.25, 19:00 Uhr, Lossehaus Niederkaufungen, Mittelstraße 20
Birge Wolf, Agraringenieurin, Universität Kassel
Max Fahrendorf, Kaufunger Landwirt und Agrarwissenschaftler
Hochwasserschutz im Lossetal ist ohne Großstaudämme möglich! Nachdem in den ersten drei Veranstaltungen schon die vielfältigen Möglichkeiten des Wasserrückhalts in kleinen Retentionsgebieten (Überschwemmungsflächen), sowie Siedlungs- und Forstgebieten aufgezeigt wurden, wird bei dieser Veranstaltung der Wasserrückhalt auf Äckern und Grünland des Lossetals im Zentrum stehen. Zusammengenommen ergeben diese kleinen dezentralen Maßnahmen einen ausreichenden Schutz vor Hochwasserereignissen in Kaufungen und den anderen Orten im Wassereinzugsgebiet der Losse.
Die jüngsten Hochwasserereignisse in Nordhessen haben noch einmal dramatisch aufgezeigt, dass die sehr lokalen Unwetterereignisse nur (!) durch dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen abzumildern sind. Demgegenüber hält der Wasserverband Losse noch immer an den Planungen für die Großstaudämme vor Helsa und Oberkaufungen fest mit vielfältigen negativen ökologischen, sozialen und mikroklimatischen Auswirkungen. Zudem bieten diese für einen großen Teil des Losseeinzugsgebiets keinen oder nur unzureichenden Hochwasserschutz. Die Kostenschätzung für den Damm Kaufungen steigen gleichzeitig weiter. Von 13 Millionen Euro 2022 auf inzwischen 19 Millionen Euro plus 20% Kostensteigerung also 22,8 Millionen, wie der Wasserverband grob rechnet. Dezentrale Maßnahmen könnten demgegenüber vergleichsweise schnell und kostengünstiger umgesetzt werden.
Agroforstmaßnahmen, also die Strukturierung
landwirtschaftlicher Nutzflächen mit Baum- und Sträucherstreifen, dienen dem Schutz vor Erosion und Ernteausfällen durch Dürre und sind gleichzeitig ein Baustein zum nachhaltigen Hochwasserschutz.
Mit welchen Methoden und zu welchen Kosten Agroforstsysteme schon erfolgreich in Deutschland und anderen Ländern realisiert wurden, wird die Agraringenieurin der Universität Kassel Birge Wolf ausführlich erläutern. Über die ersten Umsetzungen von Agroforst in Kaufungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten wird ergänzend der Kaufunger Landwirt und Agrarwissenschaftler Max Fahrendorf berichten.
Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation von BUND, NABU, Verein zur Förderung der natürlichen und sozialen Umwelt und Alles im grünen Bereich.