links Dunja Christokat vom Blasius-Ausschuss mit einem Bild ohne Titel, rechts die Künstlerin Carola Justo mit dem Bild des heiligen Kevin von Glendalough
Ausstellung mit Bildern der Künstlerin Carola Justo in St. Blasius, Hann. Münden
Wenn Carola Justo beginnt, Farben auf eine weiße Fläche aufzutragen, geht sie vor wie die Gärtnerin, die Samen aussät: In ersten, zufällig gesetzten, groben Pinselstrichen und Farbklecksen erkennt sie angedeutete Formen und Strukturen, die sie nach und nach aufnimmt oder verwirft, erweitert oder überdeckt. So wächst das Bild, wie auch ein Garten gedeiht, der von einer Gärtnerin gepflegt und in Form gebracht wird. Es entstehen fantastische, märchenhaft anmutende Landschaften mit Pflanzen, Vögeln, und Häusern, die sich bis über den Himmel hinaus fortsetzen, schemenhaft dann in luftiger Höhe, wie in einer anderen Sphäre. Eine Auswahl dieser Bilder zeigt Carola Justo vom 22. Juni bis zum 24. August in der St. Blasius Kirche in Hann. Münden, Titel: „In den Gärten der Fantasie“. Die Eröffnung findet am Sonntag, 22. Juni, im Gottesdienst ab 10 Uhr statt. Danach kann die Ausstellung bis zum 24.8. täglich von 11 Uhr bis 17 Uhr in der Kirche besichtigt werden, Eintritt frei.
Das Malen hat es ihr von Kindesbeinen an angetan. Schon in einem Grundschulheft hatte sie vermerkt: „Ich möchte Malerin und Schriftstellerin werden.“ Ende der 1970er Jahre begann sie, Kurse zu besuchen und das Handwerkszeug ganz klassisch zu lernen mit dem Kopieren von Meisterwerken und dem Malen von Landschaften direkt in der Natur. Dabei habe sie immer den Wunsch gehabt, einen eigenen Stil zu entwickeln. Nach zehn Jahren habe sie dann „alle Vorlagen beiseitegelegt“, erzählt sie. Schritt für Schritt kam sie dort an, wo sie heute als Künstlerin steht. Seit 1997 stellt sie ihre Arbeiten aus, bisher in 78 Einzel- und einigen Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland, auch in der St. Blasius Kirche war sie bereits zwei Mal zu Gast.
Nicht nur ihre Art zu malen, sondern auch das verwendete Material veränderte sich im Lauf der Zeit. Heute malt sie ausschließlich mit Acrylfarbe, am liebsten auf Holz. Sie brauche einen sehr glatten Untergrund. Die Acrylfarbe habe den Vorteil, schnell zu trocknen und lasse sich auch gut übermalen, was ihrer gärtnerischen Arbeit am Bild entgegenkommt. Denn längst nicht alles, was mit den ersten Pinselstrichen auf die Fläche kommt, hat Bestand. Manchmal übermalt sie ein angefangenes Motiv ganz, sodass die ursprünglichen Strukturen nur noch schwach durchschimmern und teilweise wieder aufgenommen werden können – oder auch nicht. Meist beginne sie am unteren Bildrand mit einem roten Hügel, aus dem alles andere heraus wächst.
Was das ist, davon lasse sie sich selbst immer wieder aufs Neue überraschen, eins entwickelt sich aus dem anderen. Wann ein Bild „fertig“ ist, fühle sie dann. Solange sie beim Anblick ihrer Arbeit noch Unbehagen spürt, macht sie weiter. „Wenn ich das Gefühl habe, dass etwas nicht stimmt, stelle ich das Bild auf den Kopf und merke dann, was geändert werden muss“, verrät sie.
Titel bekommen ihre Bilder ganz zum Schluss. Einige Bilder der Ausstellung sind jedoch auch „mit einer Idee im Kopf“ entstanden, sagt sie. Zum Beispiel das Gemälde, das die Legende des Heiligen Kevin von Glendalough aufnimmt, in dessen Hand eine Amsel brütete. Oder die „Frau der Salbung“, eine Darstellung der Maria von Bethanien, die Jesus salbte. Zu beiden Themen hat Carola Justo einen persönlichen Bezug. Die Frau der Salbung war Teil einer ganzen Ausstellung mit dem Thema „Jesus und die Frauen“. So finden sich Vielfalt und Farbenpracht sowohl in jedem einzelnen Bild als auch in der Zusammenstellung der Ausstellung. „Während des Malens und beim Betrachten des fertigen Bildes möchte ich in einen harmonischen Zustand gelangen“, sagt Carola Justo über ihre Arbeit.
„Es ist mein Ansinnen, diese Harmonie zu vermitteln. Ich möchte Schönheit vermitteln. Meine Bilder sollen wie Gärten sein, die duften und mit ihren Farben und Formen das Herz erfreuen.“
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