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Twistetaler Nachrichten
Ausgabe 15/2025
Vereine und Verbände
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MGV Mühlhausen

Im Jahr 1875 fanden sich unter Führung von Lehrer Vaupel und Pfarrer Krafft Mühlhäuser Männer zusammen, um die Gründung eines Gesangvereins zu beschließen. Zucht, Ordnung und reger Gesangseifer wurden überwacht. Dorfbewohner fanden sich ein, um dem Gesang, auch während der Übungsstunde, zu lauschen.

In den folgenden Jahren fanden regelm. Übungsstunden statt. Durch die Weltkriege, in denen Sänger zum Kriegsdienst eingezogen wurden und einige auch fielen, wurde das Singen unterbrochen. Viele Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt es leider nicht. Nach dem 2. Weltkrieg (im Jahr 1947) wurden dann die Chorproben wieder aufgenommen. Der erste Vorsitzende war Wilhelm Fahle, ihm folgten Gustav Fischer, Albert Thieltges und Wilhelm Kunkel. In diesen Jahren hatte das Singen einen hohen Stellenwert, konnten doch die Sänger und Zuhörer ihre Lieblingsstücke hören und die Freude daran mit nach Hause nehmen. In der heutigen Zeit kann jeder zu jeder Zeit jedes Lied in Perfektion bei „Alexa“ oder anderen elektronischen Geräten abrufen. Aus der Gründungszeit bis 1949 waren ausschließlich Dorflehrer die Dirigenten, bis 1985 folgte dann Wendelin Schlensok. In den Jahrzehnten wurden durch Sängerfeste und Auftritte viele Freundschaften zu anderen Vereinen aufgebaut und gefestigt. Jubiläen des Vereins wurden groß und mehrtägig in der Mehrzweckhalle gefeiert, Chorkonzerte organisiert. Karl Brühne rief in seiner Zeit als Vorsitzender einen Kinderchor ins Leben. Unter der Leitung des Dirigenten Schlensok hatte der MGV über 40 aktive Sänger, auch gemeinsame Chorsätze wie z.B. der „Gefangenenchor“ aus der Oper „Nabucco“ konnten mit dem in diesen Jahren starken Frauenchor aufgeführt werden. Viele Vereinsfahrten wurden unternommen, vom „Rhein in Flammen“ schwärmen die Teilnehmenden heute noch. Das Forellenbraten am DGH war lange Zeit ein Besuchermagnet. Aber auch in der Zeit nach Wendelin Schlensok hatten wir sehr viel Glück mit der Chorleitung. Ingo Rümann, Christian Trachinow, Jutta Backhaus und Lam Soan haben den Verein weiterentwickelt. Unter dem Vorsitzenden Klaus Fingerhut wurde Sonja Schulze verpflichtet: hier wurde mit Stimmbildung angefangen, jeder Chorsatz sehr genau eingeübt und auch modernes Liedgut wie z.B. der „Mann im Mond“ fand den Weg in die Chorproben. Davon profitieren wir heute noch. Aber auch von Ingrid Brandt, die in früheren Jahren immer wieder wie selbstverständlich auch längere Zeit ausgeholfen hat und schließlich den Kontakt zu unseren Freunden des MGV Strothe und dem gemeinsamen Singen herstellte. Dr. Karl Schüttler, der neben der Digitalisierung und Auswahl von Chorsätzen gerne als Aushilfsdirigent agierte, leider dieses Jubiläum nicht erlebt. Mit dem Dirigenten des Projektchores, Karl-Friedrich Schüttler, konnten wir als erstes fremdsprachiges Lied „Go West“ von den Pet-Shop-Boy´s aufführen (Fritz Tippel war der älteste Sänger mit Lautschrift unter den Noten). Und seit 2010 nun Lisa Herrlich mit Detlef, der eigenmotiviert so viel fotografiert und verfilmt hat. Chorkonzerte „Was singt Man(n) in Mühlhausen“ wurden durchgeführt. Die Verbindung zu unserer Kirchengemeinde wird mit regelmäßigen Konzerten in der St.-Georgskirche und der Teilnahme am jährlichen Volkstrauertag aufrechterhalten. Der MGV ist sicherlich kein Verein mit Mammutprogramm oder ständigen Hochleistungsaufführungen. Es sind die besonderen Momente, die auch uns Sängern Freude machen. Und alles LIVE! Und die Verbindung zwischen jung und alt! Viele von uns haben mit ihren Vätern gemeinsam gesungen, was für eine schöne Zeit! Verabschiedungen gehören leider mit dazu. Viele Sänger, Mitstreiter und gute Freunde haben wir zu Grabe getragen und ein letztes Lied gesungen. Immer wieder kommt dann die Frage auf: wie geht es weiter? Und die Erinnerungen an das, was derjenige geleistet hat und was man zusammen erlebt hat, werden wach.

In den letzten Jahren hat der MGV die Schließung der Gaststätten im Dorf, (Stammlokal Brühne-Schüttler und Landgasthof Kiepe) und die Renovierung des Kindergartens, wo wir vom DGH in den Schießstand ausweichen mussten (oder durften) verkraften müssen. Und natürlich die Corona-Pandemie – was für eine Zeit der Unsicherheit, die schließlich in einer Zwangspause endete. Nun singen wir wieder im DGH, neue Sänger haben den Weg zu uns gefunden, es geht wieder aufwärts!

Harmonie führt uns zusammen! Harmonie hält uns vereint! Harmonie in Lied und Leben, Harmonie hält uns vereint!

„Prost!“; auf die nächsten Einhundertfünfzig Jahre!