3 Auswärtsspiele in Folge bestritten wir, bevor wir dann endlich wieder in heimischer Halle die TSG Eddersheim am vergangenen Samstag begrüßen durften. Die Ausgangslage war gut: wir hatten intensive Trainingseinheiten hinter uns und konnten uns auf einen Gegner vorbereiten, der uns mit seinen Stärken bekannt war. Ein tränendes Auge verschafften uns unsere Janina, die wegen ihrer Bänder-Verletzung am Fuß erstmal ausfällt, sowie Kathi + Anna-Lena. Ein lachendes Auge dafür verschaffte uns Alice Wilke, die (zunächst für das Spiel) zurück in den Kader rückte + Fritzi aus der Zweiten, auf die wir erneut zählen konnten. Dennoch herrschte schon seit Freitag Trainingsbeginn dann eine durchweg positive Stimmung, nicht zuletzt aufgrund der Vorfreude auf die Chicken-Fajita-Wraps, die gar keine Chicken-Wraps waren. Mit genau dieser Stimmung gingen wir auch am Samstag dann in die Halle. Der gegnerische Trainer von Eddersheim beschrieb uns im Vorbericht als ‚eine Mannschaft, die sehr geschlossen auftritt‘. Und ja, damit hat er absolut Recht. Am Ende war es genau diese Stärke, die dazu führte, dass wir mit einem Unentschieden aus der Partie und an die Theke gehen konnten.
4 Minuten dauerte es diesmal, bis wir den ersten Ball ins Netz brachten. Ein Start in die Partie auf Augenhöhe – jedenfalls auf dem Spielfeld. Auf der Tribüne wiederum gaben im wahrsten Sinne des Wortes „Wir“ (genauer gesagt „Ihr“) den Ton an. Da merkte man wieder einmal, dass wir nicht nur die Mannschaft, sondern die Mannschaft mit ihren Unterstützern sind, die sehr geschlossen auftritt. Es zahlte sich aus, denn so konnten wir nach dem 5:5 in der 17. Minute peu à peu einen Vorsprung von 3 Toren aufbauen, den Eddersheim natürlich nicht so stehen ließ, sondern zum 10:9 zur Halbzeitpause verkürzte. Und dennoch eine bombenstarke Leistung von uns, denn
5 Zeitstrafen begleiteten uns in der ersten Halbzeit: 10 von 30 Minuten in Unterzahl. Eine Situation, die uns bereits in der Vergangenheit schon oft begegnet ist, auch in sehr entscheidenden Spielphasen. Immer und immer wieder machen wir aber die Erfahrung, dass wir in solchen Situationen über uns hinauswachsen können. Vor allem mit unseren starken Keepern im Tor schaffen wir es dann fast immer, diese Phasen auch manchmal in doppelter Unterzahl ohne größere Verluste zu überstehen.
7 Meter gab es auch nicht wenige. So starteten wir in die zweite Halbzeit mit einem erfolgreichverwandelten Strafwurf zum 11:9. 1 verworfenen + 1 getroffenen (Eddersheim), 2 Zweiminutenstrafen für uns + 1 Zweiminutenstrafe für Eddersheim sowie 1 rote Karte (wir) später (alles in nur 10 Minuten) kam es nach einer ganzen Weile mal wieder zum Ausgleich. Wieso? Die Probleme lagen in unserem Angriff. Was uns bis hier hin so gut gelungen war, das Durchspielen + dadurch Freispielen von Torchancen, ließ irgendwie nach. Wir stellen uns oft die Frage, wieso wir die Dinge, die so gut laufen, nicht über 60 Minuten ‚einfach‘ weiterspielen. Neja... irgendwann finden wir vielleicht den Knopf. So brachten wir erneut den Puls von uns und unseren Fans auf Höchsttouren.
18 Tore war mit 3 Toren Abstand zu uns (:15) in der 45. Minute der höchste Ausbau, den Eddersheim in diesem Spiel erzielen konnte. Der ein oder andere auf der Eddersheimer Bank oder auch im Publikum bekam nun vielleicht das Gefühl, das Spiel sei gedreht worden. Das können aber nur diejenigen gewesen sein, die uns nicht gut genug kennen. So läuft das nunmal nicht mit uns – denn solche Momente sind genau die, die uns zum Zünden bringen (auch wenn wir uns und Euch damit das Leben manchmal wirklich schwer machen). Wir hatten noch genug Zeit, und die nutzten wir. Also hieß es: step by step. Und so legten wir nach.
21 : 21 in der 58. Minute war durch unseren Kämpfergeist dann endlich der Ausgleich wieder da. Nach einer wahren Berg- und Talfahrt, zumindest auf der Punkteanzeige, war nun für das Ende des Spiels wieder alles offen. Eine weitere wichtige Komponente neben unter anderem unserer mentalen Einstellung + dem lauten Support der Zuschauer war diesmal tatsächlich auch das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite. Dies merkte man nicht nur bei dem ein oder anderen abgefälschten Ball durch die eine, aber dann in ein Tor umgewandelte Aktion der anderen Spielerin, sondern auch in so manchen zeitlich genau richtig geschehenen Momenten: ein Wieder-Ergänzen-Dürfen nach einer Zwei-Minutenstrafe so, dass direkt ein Tempogegenstoß gelaufen werden konnte oder aber auch ein Time-Out von Eddersheim just beim freien Wurf auf unser Tor.
59. Minute – und es endet genau so ereignisreich wie es angefangen hatte. Es steht 21:22. Eddersheim nimmt die oben angesprochene Auszeit. Wir stellen um auf unsere offensive 3-2-1-Deckung: Druck auf Eddersheim. Zeitspiel: ein Wurfversuch von Eddersheim. Der Ball geht übers Tor. Wir gehen sowas von ab die Post zur ersten Welle – durch die 3-21-Deckung und nicht zuletzt unseren Willen verschaffen wir uns einen Vorteil. Diese Endspurtphase in einem Spiel: absolut die unsere. TOR zum erneuten Ausgleich zum 22:22. Noch wenige Sekunden auf der Uhr – aber genug, dass wir noch eine Zwei-Minutenstrafe gegen uns ergattern können. Dann natürlich noch ein Wurfversuch von Eddersheim – und es ertönt kurz vor der Schlusssirene der dumpfe metallige Ton des Pfostens.
Unentschieden.
Tore für die HSG:
Kim 5/2, Han 4, Gina 4, Karo 4, Kati 2, Judith 2, Hanna 1