Titel Logo
Vellmarer Blättchen
Ausgabe 3/2025
Bürger-Info
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Pressemitteilungen

Bürgermeister Manfred Ludewig, Leonie Schweer und Rebecca Kessler (LPV), Johanna Schnoor und Johnny Ibramio (Baumwart) auf einer der Vellmarer Streuobstwiesen am Dachsberg.

Neben einem "Verbissschutz" zum Schutz vor Wildtieren werden die jungen Bäume auch mit einem Sonnenschutz (weiß) behandelt.

Der Landschaftspflegeverband Landkreis Kassel e.V. (LPV) hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Vellmar einen Projektantrag für ein Streuobstprojekt erarbeitet, der Anfang des Jahres 2024 bewilligt wurde. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Land Hessen. Das Projekt wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie das Land Hessen finanziert. In den kommenden drei Jahren (2024-2027) werden Maßnahmen zur Wiederherstellung und Entwicklung von Streuobstbeständen in der Stadt Vellmar unter der Koordination des LPV umgesetzt.

Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Biotopverbunds durch den Erhalt bestehender Streuobstbestände. Diese mit Obstbäumen bepflanzten Wiesen bieten wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna und zählen zu den artenreichsten Strukturen unserer Kulturlandschaft. Angesichts des intensiven Ackerbaus in Vellmar fungieren Obstbaumalleen als wichtige Verbindungsstrukturen. Die Obstbäume, die zwischen 40 und 50 Jahre alt sind, sollen erhalten werden, um geeignete Habitate für schützenswerte Arten wie Gartenrotschwanz, Raubwürger und Neuntöter zu schaffen.

Bürgermeister Manfred Ludewig, der selbst Pächter von drei Apfelbäumen ist, betont die Vorteile des Projekts: „Das hier geerntete Obst ist ideal für Allergiker, die andere Sorten nicht vertragen.“ Zudem entlastet die Arbeit des LPV die städtische Baumpflege, die beim Bauhof angesiedelt ist.

Das Projekt entstand auf Initiative des LPV und Uwe Niede von der Stadt Vellmar. Durch die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Espenau und Immenhausen wird nun in drei Kommunen der Streuobstbestand in größerem Maßstab instandgesetzt. „Mit den Streuobstwiesen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung zahlreicher Tier- und Pflanzenarten“, so Niede. Zudem wird eine Biotop-Vernetzung mit der Gemeinde Espenau angestrebt, um die Lebensräume für Tiere zu erweitern.

Der Fokus der Arbeiten liegt auf der Sanierung von Obstbaumreihen und -flächen sowie Nachpflanzungen. In den Gemarkungen Obervellmar und Frommershausen werden 283 Kern- und Steinobstbäume nach und nach geschnitten. Die ersten Schnittarbeiten haben begonnen und werden über mehrere Winter hinweg durchgeführt, um eine starke Reaktion der Bäume auf den Schnitt zu vermeiden. Die Schnittmaßnahmen zielen darauf ab, Misteln zu entfernen und die Neutriebbildung sowie die Stabilisierung der Baumstruktur zu fördern. Dies ist entscheidend für die langfristige Lebensdauer der Bäume und den Erhalt der Streuobstwiesen.

Uwe Niede, Mitinitiator des Projekts, hebt hervor, dass die Nachfrage nach Obstbäumen in den letzten zehn Jahren wieder gestiegen ist: „Streuobst ist ein Kulturgut.“ Die aktuellen Schnittarbeiten werden von Johnny Ibramio und der Auszubildenden Johanna Schnorr durchgeführt. Ibramio, ein gelernter Baumwart, erklärt: „Man darf nicht zu stark in die alten Baumbestände schneiden, da sonst Schäden entstehen können. Junge Bäume müssen erzogen werden, und ein regelmäßiger, jährlicher Schnitt ist wichtig für die richtige Entwicklung der Pflanzen. Bei älteren Bäumen ist ein Rückschnitt alle 5 bis 7 Jahre ausreichend.“ (jb)