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Blick in unsere Grossgemeinde
Ausgabe 13/2025
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3. Reihe: Dr. Heinrich Knoche, Dr. Reinhard Kubat, Dr. Frank Hartung, Peter Göbel, Pfarrer Andreas Reichwein; 2. Reihe: Susanne Sell, Susanne Kubat, Christiane Schimana-Schreiber, Pfarrerin Ursula Nobiling, Arno Klöser; 1. Reihe: Andreas Schultze, Volker König, Karl-Heinz Stadtler, Pfarrer Matthias Müller (es fehlt Pfarrer Dr. Harald Wahl)

Ältere Mitbürger zum Erzählen eingeladen - Spannende Geschichten erwartet

„Wir möchten wissen, was bei Kriegsende und in der Zeit der Besatzung bis 1949 in den Dörfern der Nationalparkgemeinde Vöhl los war!“ So begründet Karl-Heinz Stadtler vom Förderkreis Synagoge in Vöhl, was er zusammen mit den vier Pfarrern der evangelischen Kirchengemeinden und dem Geschichtsverein Itter-Hessenstein in den nächsten Tagen und Wochen vorhat.

Pfarrerin Nobiling sowie die Pfarrer Müller, Reichwein und Wahl laden mit Stadtler und Volker König vom Geschichtsverein die älteren Bürgerinnen und Bürger aller Vöhler Ortsteile, die das damals - meist als Kinder - miterlebt haben, für Sonntag, den 30. März, 16 Uhr in die Henkelhalle ein. Dort können sie in kleinen Gruppen, unterstützt von den im Bild gezeigten Moderatoren, erzählen: Über den Einzug der amerikanischen Soldaten, über weiße Fahnen oder Widerstand, über Ge- und Verbote, über Veränderungen in den Kindergärten, Schulen und Kirchen, über Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, über das Verhalten der Besatzungsmacht gegenüber führenden Nationalsozialisten usw. Thematisiert werden sollen auch Flucht und Vertreibung, und zwar sowohl aus der Sicht der Flüchtlinge und Vertriebenen wie auch aus der Sicht der Einheimischen.

„Ende März“, so Pfarrer Matthias Müller, „vor 80 Jahren war das die Osterzeit, rückten die amerikanischen Soldaten in unsere Dörfer ein. Insofern passt der 30. März als Termin für die Veranstaltung.“ Seine Kollegin Ursula Nobiling hofft, dass viele ältere Menschen kommen und erzählen, woran sie sich noch erinnern. „Sie waren ja noch Kinder, aber es ist auch spannend zu erfahren, wie und woran sie sich noch erinnern.“

„In den Jubiläumschroniken einiger Dörfer sowie in Ursula Wolkers Buch ‚Zwischen Kriegsende und Neubeginn‘ gibt es einige Informationen, aber wir wollen mehr erfahren“, meint Geschichtsvereinsvorsitzender Volker König. Außerdem seien die heutigen Alten vielleicht eher als frühere Zeitzeugen bereit, auch kritische Aspekte anzusprechend, hofft er. Es gehe ja auch darum, wie die Amerikaner mit den Verantwortungsträgern der NS-Zeit umgegangen seien. Wer wurde seines Amtes enthoben? In welchen Fällen wurde ehrenamtliches Wirken untersagt? Wie war das mit den so genannten „Persilscheinen“, also mit Gefälligkeitsaussagen, mit denen Täter „reingewaschen“ wurden?

Pfarrer Andreas Reichwein weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Ederbringhausen auf amerikanische Panzer geschossen worden sei, dass Häuser zerstört und Menschen auch getötet wurden. „Kriege sind furchtbar. Ich hoffe sehr, dass wir nie wieder einen Krieg erleben“, ergänzt er.

Sein Kollege Harald Wahl hofft darauf, dass es auch noch Fotos aus jener Zeit gibt und am 30. März mitgebracht werden. „Vielleicht machen wir aus den Erinnerungen ein Buch, in dem Bilder die Texte illustrieren.“ Und Dr. Heinrich Knoche wünschte sich auch andere Unterlagen: Ausweise, Schriftstücke und andere Gegenstände aus jenen Jahren.

Auf jeden Fall, darin ist sich die Vorbereitungsgruppe einig, soll bei einer weiteren Veranstaltung am 25. Mai eine Zusammenfassung des Erzählten vorgestellt werden. Dann möchte auch die Liedermacherin Nadine Fingerhut mitwirken“, verrät Karl-Heinz Stadtler.