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Ausgabe 22/2024
Vereine und Verbände
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Reisegruppe Marienhagen

Dort, wo die mächtige Elbe auf einer Breite von über zehn Kilometern majestätisch und gewaltig der deutschen Nordsee zuströmt, startete die Reisegruppe, bestehend aus 16 Personen, mit viel Forscherdrang ihr ökologisches „Meeresprojekt 2024“.

Sechs spannende Tage lang erkundete sie vom neuen „B&B“ in Cuxhaven aus - unweit des Hauptbahnhofes gelegen - verschiedene Ökosysteme an Land und im Meer, erlebte vom Wahrzeichen-Turm „Kugelbake“ aus die riesige Menge der Schiffe auf dem Weg nach und von Hamburg oder zum Nord-Ostsee-Kanal. Die Bedeutung des Forts Kugelbake an der Grimmershörnbucht für die Verteidigung des Festlandes gegen fremde Seestreitkräfte wurde an historischer Stelle dokumentiert.

Die „Duhner Heide“, weit draußen (bei Ebbe) gewaltig fließende Priele im Watt, verschiedene Strand- und Bodentypen, aber auch eine faszinierende, maritime Hafenlandschaft, tolle Lokale, die „Alte Liebe“ oder das Semaphor lernten die Reisenden kennen – und lieben ...

Äußerst spannend entwickelte sich der Besuch des gewaltigen „Klimahauses 8° Ost“ in Bremerhaven sowie für einige des besonderen deutschen U-Bootes „Wilhelm Bauer“.

Entlang des achten östlichen Längengrades durchläuft der Besucher des Klimahauses zahlreiche Länder, erlebt, spürt dort förmlich die ländertypischen Atmosphären, insbesondere aber die teilweise sehr extremen Klimaverhältnisse - so etwa in der Antarktis, in den afrikanischen Tropen, in der Sahara-Sandwüste, auf Samoa im Pazifik, in Alaska oder auf der Hallig Langeness. An die hessische Heimat erinnerte gleich beim Start des langen Rundgangs direkt neben der nachgebauten Bahnstrecke das Schild „Herzhausen“, bevor schon bald Isenthal in der Schweiz folgt! Somit wissen jetzt alle, dass das Dorf am Edersee ebenfalls am achten östlichen Längengrad liegt. Und auch, dass das Wasser unserer Eder nach acht, neun Tagen genau bei Bremerhaven, jetzt jedoch „als Teil der Weser“, in die Nordsee fließt ...

Direkt neben dem Klimahaus lockten die „Italienische Kleinstadt“, der Zoo am Meer, das Auswandererhaus oder das Deutsche Schifffahrtsmuseum, aber auch das imposante Atlantic-Hotel, von dessen Aussichtsplattform in großer Höhe der eindrucksvolle Blick auf die Weser, Hafenbecken, Containerschiffe sowie die City von einigen genossen wurde.

Ein weiterer Höhepunkt war die große, spannende Watt-Tour ab Duhnen Richtung Neuwerk. Die seit langem befreundete Wattführerin Anja Hoffmann-Kramer fand nicht nur die besten Wege über alle Arten von Untergründen und durch stark strömende Priele, sondern erklärte an vielen Stellen die Großartigkeit und Einmaligkeit des Ökosystems Wattenmeer.

Einige nutzten die tolle Gelegenheit eines Bein-Bades in einem breiten, recht tiefen Priel, der die Elbe mit dem Wesermündungstrichter verbindet… „Pure Lebensfreude“ bestimmte das Bild. Doch irgendwann musste Schluss damit sein, Anja mahnte zur Rückkehr, denn die Flut werde in Kürze damit beginnen, das salzige Wasser zurück aus 40 Kilometern Entfernung an die Küste zu drücken, unterstützt durch Winde aus Nordwest – und bis dorthin mussten schließlich noch ein paar Kilometer durch Muschelfelder und durch Schlickwatten (mit Spaß!) gelaufen werden. Und sie kam, die Flut, und dies mit großer Geschwindigkeit ...

Einen Bernstein hatte Anja für jeden mitgebracht, zusätzlich gab es eine weitere Köstlichkeit: Heike „stärkte“ sich an einer großen Pazifischen Auster (mit Zitrone, Pfeffer und Sekt verfeinert), die Anja dem oberen Wattboden entnommen und gleich mit einem scharfen Messer geöffnet hatte. Diese aus Asien eingeschleppte, invasive Muschel ist nicht geschützt, darf direkt verzehrt werden. „Die Möwen lernen gerade, sie zu öffnen. Es werden einfach viel zu viele dieser bizarren Muscheln hier im Wattenmeer!“

Mit einer mehrstündigen Schifffahrt zu den weit draußen im Übergangsbereich der Elbmündung zur Deutschen Bucht gelegenen Sandbänken hatte die Frühlingstour 2024 ein weiteres Highlight parat. Dort konnten über fünfzig Seehunde mit Ferngläsern beobachtet werden, wobei das Schiff freilich eine große Distanz wahrte und auch die Motoren abstellte, um die erwachsenen Tiere und die Kinder der Seehund nicht zu stören. Eine Wanderung durch die Duhner Heide, vorbei am genialen Nationalparkhaus, führte nach Sahlenburg mit dem historischen Forstgebiet „Wernerwald“.

Nach der Weihnachtstour 2023 in die sehr gemochte Hansestadt Lübeck und Travemünde sowie der Reise nach Salzburg und Bad Reichenhall war dies bereits die dritte Fahrt der Reisegruppe innerhalb eines Jahres. Weitere werden gewiss folgen, Interessenten sind immer willkommen.

Unser Gruppenfoto zeigt die Exkursionsteilnehmer vor der mehrstündigen Tour auf dem Meeresgrund zusammen mit der ausgebildeten Wattführerin Anja. Auf dem Bild fehlen gerade Anne, Gudrun und Hans-Friedrich. Weit draußen neben einem Priel erklärt Wattführerin Anja Spannendes und Witziges zu den (Über-)Lebensweisen der verschiedenen Arten aus der Welt der Wattwürmer.

Fotos: Hans-Friedrich Kubat, Marienhagen