Das Foto zeigt v.l.n.r. die Vorstandsmitglieder Karin Keller, Günter Maier, Peter Göbel, Birgit Stadtler, Minister Timon Gremmels, Förderkreis-Vorsitzenden Karl-Heinz Stadtler und MdL Dr. Daniela Sommer.
Am Freitag besuchte Timon Gremmels, hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, die ehemalige Vöhler Synagoge. Die Wahlkreisabgeordnete MdL Daniela Sommer, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, begleitete ihn. Mehrere Vorstandsmitglieder führten die Gäste über den Gedenkhof und durch das Gebäude. Auf dem Hof mit den vielen Stelen von der Ausstellung „Erinnern – Wachen – Erleben“ konnten sie dem Minister berichten, dass sein Ministerium jene Aktion finanziell unterstützt hatte. Das 2007 vom Landkreis gestiftete Mahnmal „Auf der Schwelle zwischen Leben und Tod“ konnte der Nordhesse Gremmels sofort als ein Werk von E.R. Nele, der Tochter des Documenta-Erfinders Arnold Bode, identifizieren, da es ihn an „Die Rampe“ vor der Kasseler Universität erinnerte, das dieselbe Künstlerin geschaffen hat.
Der Sakralraum erstaunte Timon Gremmels deshalb, weil man dem Haus von außen gar nicht ansieht, dass das einfache Fachwerkhaus einen über drei Etagen reichenden Raum enthält. Nicht weniger war er davon überrascht, dass Frauenempore und Sternenhimmel sowie die Fenster nicht nur die Pogromnacht im November 1938, sondern auch „das zweite Sterben der Synagogen“ nach dem Krieg überstanden haben. Die Erklärungen der Vereinsvertreter nahm er mit großem Interesse zur Kenntnis. Im Museumsraum interessierte ihn vor allem das dort ausgestellte Totengewand einer aus Battenberg stammenden Jüdin und das vor wenigen Jahren bei einer Haushaltsauflösung gefundene Poesiealbum der in Treblinka ermordeten Jüdin Selma Rothschild aus Vöhl.
Bei einer Tasse Kaffee berichteten ihm die Vorstandsmitglieder über die Arbeit des Vereins: die Erinnerungs- und Gedenkarbeit, die Kontakte zu Nachfahren Vöhler Juden, die Konzerte und anderen kulturellen Veranstaltungen, die Führungen durch Gebäude und Dorf, Vorträge zu Geschichte und Kultur, die intensive Netzwerkarbeit im Landkreis, in Nord- und Osthessen sowie auf Landesebene. Besonders interessiert nahm der Minister die intensive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Kenntnis. Das Landkulturbotenprojekt wurde ihm ausführlich erklärt. Förderkreisvorsitzender Stadtler berichtete ihm, dass Realschüler der Ederseeschule seit einigen Jahren den Holocaust-Gedenktag Ende Januar unter dem Motto „Der Opfer gedenken – Die Demokratie feiern“ gestalten und dabei die Gräuel der Naziherrschaft anhand von Grundgesetzartikeln mit unserem demokratischen System kontrastieren.
„Sie machen hier eine großartige, bewunderns- und unterstützungswerte Arbeit“, resümierte Minister Gremmels. Die vielen und vielfältigen Aktivitäten, insbesondere die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die Kontrastierung autoritärer und diktatorischer Herrschaftsformen mit unserem freieren und demokratischen System, die Bildungs- und Jugendarbeit imponietren ihm besonders. Er werde die Vöhler Synagoge sicher noch öfter besuchen. Seines Wohlwollens und seiner Fürsprache könne der Förderkreis „Synagoge in Vöhl“ e.V. gewiss sein.