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Blick in unsere Grossgemeinde
Ausgabe 44/2024
Vereine und Verbände
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Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e. V. - Erinnerung an die Novemberpogrome

Traditionell gemeinsam begehen die evangelische Kirchengemeinde und der Förderkreis der ehemaligen Vöhler Synagoge das Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938. Damals wüteten die Nazihorden auf Weisung der Regierung gegen jüdische Deutsche. Viele Synagogen wurden zerstört - das kurz vorher an einen Nichtjuden verkaufte Vöhler jüdische Gotteshaus entging diesem Schicksal -, viele Geschäfte geplündert, 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt. Die Vöhler Max Mildenberg, Martin Sternberg und Alfred Rothschild erlebten schlimme Monate im KZ Buchenwald, alle drei wurden später ermordet.

An über 70 Männer, Frauen und Kinder, darunter an 45, die lange Zeit in Vöhl, Marienhagen und Basdorf wohnten, wird am 9. November erinnert. Um 19.30 Uhr gestaltet Pfarrer Harald Wahl ein Friedensgebet in der Martinskirche. Gegen 20 Uhr beginnt die Gedenkfeier in der alten Synagoge. Die Gedenkrede hält in diesem Jahr Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar unter dem Titel: „In Kassel flog der erste Stein“ - Die Novemberpogrome begannen in Nordhessen. Die Namen der Opfer werden genannt, für jedes eine Kerze entzündet. Das Totengebet - Kaddisch genannt - sprechen Pfarrer Günter Maier auf Deutsch und Holger Wagemann von der liberalen jüdischen Gemeinde Felsberg auf Aramäisch. Das Gesangsensemble „Da Capo“ aus Frankenberg wird wieder einmal die Veranstaltung musikalisch begleiten.

Zu den Veranstaltungen laden wir herzlich ein.

Offene Synagoge

Am Sonntag, 10. November, ist die alte Vöhler Synagoge wieder einmal von 15 bis 17 Uhr für interessierte Besucher geöffnet und kann besichtigt werden. Um 15 Uhr startet eine Führung durch das ehemalige jüdische Versammlungs- und Gottesdiensthaus. Wie das Gebäude sowohl die Pogromnacht wie auch „das zweite Sterben der Synagogen“ nach dem Krieg überlebt hat, werden die Besucher erfahren. Es ist doch erstaunlich, dass Sternenkuppel und Frauenempore sowie vieles andere erhalten geblieben sind. Interessant ist auch das kleine Museum im Obergeschoss. Zwei nicht vollständige Thorarollen, das Poesiealbum der 1942 in Treblinka ermordeten Selma Rothschild, das Totenkleid einer Jüdin aus Battenberg sind vielleicht die bedeutendsten Relikte jüdischen Lebens, die man dort sehen kann.