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Ausgabe 48/2023
Vereine und Verbände
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Vorträge in der Synagoge

Vortrag zum Nahost-Konflikt

Am Donnerstag, 30. November, 19 Uhr spricht Wolf Ziegler in der Vöhler Synagoge unter der Überschrift „Israel-Gaza, ein uralter Konflikt?“ über die aktuelle Situation und ihre Hintergründe. Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Michael Dimor, ein Enkel des Vöhler und Sachsenhäuser Juden Moritz Mildenberg, zu dem der Vöhler Verein seit vielen Jahren in engem Kontakt steht und der im kommenden Sommer wieder einmal nach Vöhl kommen möchte, hat aus der Sicht eines Israeli in einem Brief über die Hintergründe aus seiner Sicht geschrieben. Auch hierüber wird informiert und diskutiert.

Ein jüdisches Schicksal: Max Mildenberg

In der Reihe „Ein jüdisches Schicksal“ hat Karl-Heinz Stadtler schon viele Vöhler Juden bzw. Familien porträtiert. Am Sonntag, 10. Dezember setzt er diese Reihe mit Max Mildenberg fort. Max Mildenberg war der Vater der 2020 gestorbenen Gisela Frees, die bis zuletzt in ihrem Elternhaus in der Vöhler Mittelgasse gewohnt hat. Sie hat Stadtler schon vor vielen Jahren gebeten zu recherchieren, was mit ihrem Vater geschehen ist. Max Mildenberg war in seiner Jugend völlig in das Vöhler Leben integriert. Er spielte Faustball und Fußball und war ein sehr guter Leichtathlet im Vöhler Sportverein, er sang im Männergesangverein und gehörte dem damals existierenden Burschenclub an. Fotos zeigen ihn als Kinderfreund und Schwarm der Vöhler Damenwelt. Er heiratete ein christliches Mädchen, ließ die Tochter christlich taufen, doch mit Hitlers Machtergreifung was das alles vorbei und von den Vöhlerinnen und Vöhlern vergessen. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 kam er in das KZ Buchenwald, wo man ihn unter der Auflage entließ, Deutschland zu verlassen. Während seines ungefähr einjährigen Aufenthalts in Belgien wurde seine Frau in Vöhl gedrängt sich scheiden zu lassen; ihren Beruf als Hebamme durfte sie nicht mehr ausüben. Weil er fürchtete, dass auch Frau und Tochter unter seinem Jude-Sein zu leiden hätten, redete er seiner Frau bezüglich der Scheidung zu. Er selbst erlebte nach dem Kriegsbeginn im Westen eine wahre Odyssee durch französische Konzentrationslager, die schließlich in einer Gaskammer in Auschwitz-Birkenau endete. Stadtler wird auch diese Phase von Mildenbergs Leben anhand vorliegender Dokumente skizzieren.

Muchtar al Ghusain, Musiker, im Hauptberuf Kulturbeauftragter der Stadt Essen und außerdem Ehemann der Nichte von Werner und Gisela Frees, wird den Vortrag mit vertonten Gedichten berühmter Autoren begleiten.

Im Nebenraum der Synagoge findet mit Originalbildern aus dem Nachlass der Gisela Frees und weiteren Bildern über den Lebensweg eine Ausstellung über Max Mildenberg statt, die bis zum Jahresende zu sehen sein wird.

Ab 14 Uhr lädt der Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V. zu Kaffee und Kuchen ein.