Nicht ängstlich, aber sensibler und misstrauischer als früher sein. Das rät Schutzmann vor Ort (SvO) Marcus Lerch. In einer kleinen Gesprächsrunde in der Gemeindebücherei klärte Lerch über einige Gefahren des Alltags auf.
Telefonanrufe seien nach wie vor eine beliebte Methode, um ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Es handele sich um organisierte Kriminalität, die vom Ausland aus gesteuert werde. Die Täter bauen am Telefon psychischen Druck aus, bis sie schließlich irgendwann Geld fordern, erläuterte Marcus Lerch. Manchmal werde der sogenannte „Enkeltrick“ angewandt, bei dem sich der Anrufer als Verwandter des Angerufenen ausgibt. „Sobald erste Zweifel aufkommen, einfach mal den angeblichen Verwandten auf der bekannten Telefonnummer anrufen“, rät Lerch. Wichtig: Nicht die Nummer anrufen, von der man angerufen wurde.
Auch, wenn sich am Telefon jemand als Polizist, Mitarbeiter des Gerichts oder der Staatsanwaltschaft ausgibt und Geld fordert, sei dies ein sicherer Hinweis auf eine Betrugsmasche. Denn solche Stellen würden niemals Geld am Telefon einfordern, sagt Marcus Lerch. Man solle sich auch nicht durch die im Display angezeigte Telefonnummer irritieren lassen. Denn mittlerweile seien die Betrüger so pfiffig, dass sie mittels Computerprogrammen auch beim Angerufenen im Telefonbildschirm beispielsweise die Nummer „110“ auftauchen lassen können, um vorzugaukeln, der Anruf ginge von der Polizei ein. „Die Polizei ruft aber niemals von der 110 an“, bekräftigt Marcus Lerch.
Auch falsche Microsoft Mitarbeiter seien immer wieder unter den Betrugsanrufen. „Die wollen, dass man ein Programm auf den Computer lädt“, erklärt Lerch. Aus der Ferne seien die Betrüger dann in der Lage, auf den Computer des Angerufenen zuzugreifen und sensible Daten wie Passwörter auszuspähen.
Sobald Zweifel bei einem Telefonat aufkommen, solle man am besten auflegen, rät Lerch. Und bei Anrufen von „Unkannter Nummer“ möglichst gar nicht abnehmen.
Die Handtasche mit Portemonnaie in den Einkaufswagen legen? Das ist keine gute Idee. Denn schnell lasse man den Wagen samt Tasche mal aus den Augen – und biete damit Dieben ein gefundenes Fressen für eine Gelegenheitstat. „Und im schlechtesten Fall ist im Portemonnaie noch ein Zettel mit der PIN für die Geldkarte“, sagt Marcus Lerch. Auch wenn die Zahlenkombination beispielsweise als Telefonnummer getarnt sei – „Betrüger sehen das“. Innerhalb kürzester Zeit seien dann mit dem Portemonnaie nicht nur Bargeld und wichtige Dokumente weg, sondern möglicherweise würde auch das Konto nach und nach leergeräumt.
Das Portemonnaie solle möglichst immer am Körper getragen werden, sagt Marcus Lerch. Und könne man sich die PIN wirklich nicht merken, dann den Hinweis darauf nicht an einem gemeinsamen Ort mit der Geldkarte aufbewahren.
Wenn sich an der Haustür jemand als Polizist ausgibt, solle man dies unbedingt hinterfragen. Vorzuzeigen seien Marke und Dienstausweis. „Bei kleinsten Zweifeln, die angeblichen Polizisten vor der Tür stehen lassen, die Tür schließen und erst mal bei uns auf der Dienststelle anrufen und nachfragen“, rät Marcus Lerch. „Auf keinen Fall ins Haus lassen.“ Betrüger seien darauf aus, die Opfer abzulenken, um in der Zeit, die Wohnung nach Wertgegenständen zu durchsuchen.
Schutzmann vor Ort (SvO) Marcus Lerch bietet im Körler Rathaus regelmäßig Sprechstunden an. Die nächste findet statt am Mittwoch, 16. April von 15 bis 17 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.