In diesem Jahr feiern wir 950 Jahre Körle. Zeit, zurückzublicken auf Ereignisse, die unser Dorf geprägt haben. Hermann Pawlik weiß beispielsweise zur Kanalisation Folgendes:
Vor ca. 70 Jahren war in Körle die Kanalisierung im vollem Gange. Nicht etwa wie heute mit dem Bagger, nein mit Hacke und Schippe wurden die zwei Meter und tieferen Gräben ausgehoben. Und wie an den meisten Stellen in Körle gibt es nicht nur steinigen, sondern vermehrt felsigen Boden. Die Arbeiter kamen frühmorgens mit dem Zug und arbeiteten für eine damals noch in Körle ansässige Baufirma. Die Männer standen im Abstand von zwei bis drei Metern und hoben die Gräben aus. Eine sicherlich nicht leichte Arbeit.
Zudem wurden sie von einem resoluten Vorarbeiter zur schnelleren Arbeit angetrieben. Waren die Gräben fertig, wurden die Rohre verlegt und die Hausanschlüsse vorbereitet. Abgedichtet wurden die Verbindungen mit Teerstricken und Teer.
Der in festen Klumpen angelieferte Teer wurde erhitzt, damit er sich verflüssigte. Die für eine Abdichtung gebrauchte Menge wurde in kaltes Wasser gegossen, damit sie zäh wurde. Mit den Händen wurde der zähe Teer dann an der Rohrverbindung über den Teerstrick zur weiteren Abdichtung angebracht. An einer Stelle, im Bereich der „Neuen Schule“ (Anfang der Straße Sonnenhang) musste sogar gesprengt werden, um den Graben herzustellen. Die Hausanschlüsse wurden von den Eigentümern meist in Eigenleistung hergestellt. Beherzte Anwohner, so konnte man sehen, versorgten die Arbeiter mit Essen und Getränken.