Diese Karte stammt vermutlich aus der Zeit um 1705. Sie zeigt das Fuldatal mit dem bewaldeten Kurn-Berg (Kehrenberg) und beschreibt die Dörfer als Kurle, Lubenhausen, Wahnfurth, Nieder- und Ober-Empfershausen
Aufnahme des Gasthauses zur Krone vor 1900
Zum Eröffnungsabend „950 Jahre Körle“ gab es eine Bilderschau mit historischen Aufnahmen, die wir hier in Ausschnitten mit den dazugehörigen Erläuterungen zeigen. Eine große Auswahl an Fotos werden sie auch zum Festwochenende im Juni im Ortszentrum anschauen können.
Im 16. Jahrhundert bestand das Dorf Körle aus 47 Gebäuden, wie das s.g. Salbuch von 1575 belegt. Die Einwohner waren damals durch hohe Steuern und Abgaben belastet. Da Körle damals Gerichtsort war, mussten die Körler den Schöffen und Amtsknechten die Mahlzeiten bezahlen. Zu den Abgaben an die Landesherren zählte das s.g. Rauchhuhn: Von jedem Haus, aus dem Rauch aufstieg, hatte der Besitzer jährlich ein Huhn zu liefern. An den Fürsten wurde eine weitere Abgabe fällig, unter anderem die Schaftrift oder das Kühegeld. Aus der Zahl der Häuser kann man ungefähr die Einwohnerzahl errechnen, es dürften knapp 300 Menschen gewesen sein, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebten. Nur ein Teil der Einwohner besaß eigene Flächen, die sogenannten Hufner. Die übrigen Einwohner hatten keine eigenen Flächen oder nur eine kleine Wiese, von deren Bewirtschaftung die Menschen nicht leben konnten. Im 16.und 17. Jahrhundert entwickelte sich Körle kaum. Der Grund dürfte nicht nur im 30-jährigen Krieg liegen, bei beim plündernde Söldner unsere Gegend heimsuchten, viele Dörfer niedergebrannten, Not und Elend über viele Einwohner brachten. Als Beleg gilt, dass beispielsweise die Körler Kirchenglocken im Jahr 1626 von Truppen zu Kriegszwecken geraubt wurden. Für die Entwicklung unseres Dorfes noch einschneidender dürften aber die Folgen der Pest im Jahr 1597 gewesen sein. Nach den Aufzeichnungen des Pfarrers in Wollrode starben in diesem besonders schlimmen Pestjahr 83 Menschen, also fast jeder Dritte Einwohner. So wird berichtet, dass eine Körler Familie innerhalb wenige Tage fünf Kinder durch die Pest verlor.
Die Truppenbewegungen durch Körle hatten natürlich etwas mit der recht verkehrsgünstigen Lage im Fuldatal zu tun, denn die heutige Bezeichnung unserer Ortsdurchfahrt als Nürnberger Straße rührt von der Bedeutung als Handelsstraße und Postverbindung. 1705 gibt es eine Postverbindung von Kassel durch Körle nach Melsungen, über Vacha, Meiningen und Coburg nach Nürnberg. Von den Postkutschen hatten die Körler wenig, lediglich durch das Vorspannen am Körler Berg an schwer beladenen Fuhrwerken verdienten sich Bauern eine Kleinigkeit. Die meisten Körler lebten in sehr bescheidenen Verhältnissen. Heinz Rüdiger schreibt dazu:
Für die damalige Zeit zogen relativ viel Reisende durch das Dorf, Kaufleute, die Postkutsche, sonstige Reisende und sehr häufig Soldaten. Die meisten dieser Reisenden wären gern in eines der beiden Körler Gasthäuser eingekehrt, wenn diese nur stets das nötige Bier gehabt hätten. Das damalige Gebräu kann man nicht mit dem heutigen Bier vergleichen; es war dünn, hatte wenig Alkohol und hielt sich nur kurze Zeit. Man konnte es also nicht lange lagern. Die Guxhagener Brauer hätten die umliegenden Dörfer mit ihrem Bier versorgen müssen, sie nutzten jedoch ihre vorteilhafte Lage oft schamlos aus. Die Folge war, wenn die Wirte kein Bier hatten, wurde auch nichts Anderes verzehrt. Die Gäste zogen enttäuscht weiter.
Folglich bemühten sich die Körler zum Jahresende 1729 um ein Braurecht. Der Brief an den Landgraf Karl von der Kasseler Regierung beginnt mit der Anrede „Durchlauchtigster Fürst, gnädigster Fürst und Herr!“. Es gab wohl nie eine Antwort, was auch daran gelegen haben mag, dass Landgraf Karl im März 1730 verstarb.
Trotzdem wurden in 1742 bzw. 1743 zwei Konzessionen für das Ausschenken von Bier und Branntwein sowie das „Herbergieren“ erteilt. Die erste an den Wirt Konrad Reuther für das heutige Gasthaus zur Krone. Die auf der Karte zu lesende Abkürzung J. Metz steht für Johann Jakob Metz. Er lebte von 1835 bis 1902.