An der Ecke Kirchweg/Kasseler Straße stand bis Anfang der 1980er Jahre das gute alte Spritzenhäuschen. Dieses Bild ist um 1950 aufgenommen und zeigt die Feuerwehr bei den Vorbereitungen zur Brandschutzwoche.
Zum Eröffnungsabend „950 Jahre Körle“ gab es eine Bilderschau mit historischen Aufnahmen, die wir hier in Ausschnitten mit den dazugehörigen Erläuterungen zeigen.
Um 1800 ließ die Gemeinde an unterhalb der Kirche ein Spritzenhaus bauen. Das Haus war nicht viel größer als eine geräumige Garage und diente vor allem der Feuerwehr zum Unterstellen der Feuerspritzen. Interesse erweckte das kleine Haus im Dorf immer wieder wegen seines Anbaus. Das war ein Raum mit einem vergitterten Fenster und einer schweren Außentür. Ausgestattet war er mit einem einfachen Bett, mit Tisch und Stuhl sowie einem Kanonenofen. Dieser Anbau diente im Laufe der Jahrzehnte den unterschiedlichsten Zwecken. Landfahrer konnten hier übernachten, Männer der nächtlichen Schleichwache wärmten sich für kurze Zeit am Ofen auf, gelegentlich waren auch allein stehende arme, kranke Einwohner hier untergebracht und wurden versorgt. Bei Bedarf wurden auch verhaftete Straftäter hier festgesetzt bis sie nach Melsungen abtransportiert werden konnten. Deshalb sprach man im Dorf auch vom „Kittchen“. Als in den Jahren 1965/66 die Scheune der alten Schule zum Feuerwehrgerätehaus umgebaut wurde, benötigte man das Spritzenhaus nicht mehr. Es wurde in der Folgezeit abgerissen.
Wilhelm Pfeiffer verfasste zum Spritzenhäuschen folgendes Gedicht:
Das Spritzenhisschen
War's auch recht arm und klein ein bißchen,
Körle war stolz auf's Spritzenhisschen!
'Ne Holzpritsche war drinnen bloß,
zwei Ledereimer, ziemlich groß
und noch, zu raten nicht so schwer,
die Spritze unsrer Feuerwehr!
„,Joo", meint das 90jahrige Lisschen,
„Mähchen fer alles wor dos Hisschen!"
Der Dieb saß drin bei trocken' Brot,
auch Flüchtlinge, in großer Not! -
Ein Franzmann hat mal, donnerlittchen,
schwer Krach gemacht im Körler Kittchen! -
Hier lag auch drin, vom fernen Tal,
ein toter Eisenbahner mal;
und wenn beim Abendsonnenschein
ein Handwerksbursch' im Dorf traf ein,
erhielt er hübsch - erzählt das Lisschen -
sein Nachtquartier im Spritzenhisschen!
Spritzenhauszeiten sind dahin. -
Der Fortschritt kam, uns zum Gewinn!
Wir wünschen sichersten Verkehr!
Drum müssen Bürgersteige her!
Platz brauchten wir; und gab's auch Dreck,
das Spritzenhisschen mußte weg!
Sieht es auch jetzt neuzeitlich aus
im Feuerwehrgerätehaus,
ja, war's auch alt und morsch die Tür,
das Spritzenhisschen liebten wir!