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Vom Kuckuck und Esel (Guxhagen-Körle)
Ausgabe 33/2024
Aktuelles aus Körle
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Landwirte und Gemeinde nach Starkregen im Austausch

v.l.n.r.: Mario Gerhold (Bürgermeister Körle), Rosalie Wetterau (IfÖL), Karina Köcher-Reuße (Landwirtin aus Büchenwerra), Dr. Richard Beisecker (IfÖL), Stefan Strube (RBV Kurhessen), Dirk Freudenstein (Landwirt aus Wagenfurth), Quelle: RBV

Gemeinsamer Ortstermin zu Erosionsschutz in Körle

Nach dem Starkregen in der vergangenen Woche in Nordhessen und den damit verbundenen Überflutungsschäden, trafen sich ortsansässige Landwirte, das Ingenieurbüro IfÖL aus Kassel sowie Vertreter des Regionalbauernverbandes mit dem Bürgermeister aus Körle, Mario Gerhold, zum gemeinsamen Austausch im Rathaus. Dem Treffen vorangegangen war ein Zeitungsartikel am vergangenen Samstag, der auf großen Unmut seitens der Landbewirtschafter stieß. Besonders betroffen von dem Unwetterereignis Ende der vergangenen Woche war der Gemarkungsteil zwischen Lobenhausen und Wagenfurth mit Niederschlagsmengen von bis zu 40 mm pro Quadratmeter. In Folge des starken Regens am vergangenen Donnerstag wurden vor allem Schotter und auch Oberboden abgetragen, was zu erodierten Flächen und Wegen führte; die Wirtschaftswege sind in Folge dessen derzeit nur eingeschränkt nutzbar. Mit dem Ziel, derartige Schäden zu vermeiden, gab die Gemeinde Körle im Jahr 2019 ein Natur- und Bodenschutzkonzept beim Kasseler Ingenieurbüro IfÖL in Auftrag, das sowohl Maßnahmen für Landbewirtschafter, als auch für die Gemeinde enthielt. Die Landwirtinnen und Landwirte, u. a. Karina Köcher-Reuße und Dirk Freudenstein, folgten den Empfehlungen von Herrn Dr. Beisecker und seinem Team, indem sie bspw. die Maispflanzen, welche als Futter in ihren Milchviehbetrieben Verwendung finden, deutlich enger als üblich aussäten und zudem auf eine tiefe Bodenbearbeitung verzichteten. Mehrere Maßnahmen wurden insofern seitens der Landwirtschaft bereits umgesetzt mit dem Ziel, den Boden als wichtigste Produktionsgrundlage zu halten. „Wir haben selbst absolut kein Interesse daran, dass unser fruchtbarer Boden abgetragen wird! Boden ist unser höchstes Gut. Einmal abgetragen, kommt er nicht wieder!“, so Köcher-Reuße. Dr. Beisecker gab aber auch zu bedenken, dass trotz Umsetzung etwaiger Maßnahmen bei einer Niederschlagsmenge von mehr als 40 mm pro Quadratmeter bei gesättigten Böden keine Aufnahme des Regens mehr erfolgen kann. Diese umgesetzten Maßnahmen konnten also nur bedingt zum Erosionsschutz beitragen. Man müsse vor allem an einer Verlangsamung des abfließenden Regens denken, so Beisecker. Der Fokus liege also weniger auf der Menge, die die hügelige Landschaft hinunter Richtung Fulda fließt, sondern vielmehr auf dem verzögerten Abfluss. Dies ließe sich z. B. auch durch Wasserrinnen in den Wegen, Anhebung der Wege mit Abfluss auf Graswege oder durch größerer Erdmulden in Waldgebieten erreichen. Hier müssten auch Hessenforst sowie das Bauamt der Gemeinde Körle tätig werden. Im Anschluss an das Gespräch konnten sich alle Beteiligten selbst ein Bild von den Abtragungen und Auswaschungen machen. Gemeinsam einigte man sich darauf, Maßnahmen im Wegebau bezüglich Wasserrinnen konkreter zu besprechen und die Anlage von Blühstreifen/Grünstreifen in Betracht zu ziehen, um für einen weiteren Starkregen besser gerüstet zu sein. Auch mit einer Untersaat auf den Maisanbauflächen soll versucht werden, die Erosion bei Starkregen zu minimieren. Darüber hinaus einigten sich alle Anwesenden auf einen gemeinsamen Termin im Herbst, dann aber in größerer Runde und mit allen Beteiligten. Nur durch ein gemeinsames Miteinander, bei dem jede und jeder seinen Teil zum Gelingen beiträgt, besteht die Chance, zukünftig besser auf solche Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein.

„Dieser Termin war richtig und wichtig. Ich bin froh, dass wir die Umsetzung des Natur- und Bodenschutzkonzepts jetzt verstärkt angehen wollen. Angesichts der zu erwartenden Unwetterlagen ist es wichtig, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen.“, schloss Bürgermeister Gerhold der Termin.