Die Absicht der Firma Eurowind, in zwei neue Windkraftanlagen auf dem Körler Berg zu investieren, war Thema des öffentlichen Informationsabends am 15. Februar in der Berglandhalle. Eingeladen hatten die Gemeinden Körle und Guxhagen, rund 120 Einwohner nahmen teil. Bürgermeister Mario Gerhold erläuterte zu Anfang die Entstehung der Windvorrangfläche in den Jahr 2001/2002 und die Gründe, die für Körle damals ausschlaggebend waren, die beiden Windräder mit einem Bebauungsplan zu ermöglichen.
Bauherr und Eigentümer war zunächst eine Gesellschaft, an der sich auch Bürger finanziell beteiligten. In den Folgejahren wurden die beiden Anlagen aber an eine dänische Gruppe verkauft. Seit vielen Jahren betreibt Eurowind die beiden Windkraftanlagen. Nach dem Brand in 2020 sei zunächst der Wiederaufbau der betroffenen Anlage geplant gewesen, dies konnte nach Kenntnisstand der Gemeinde aber aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden. Infolge einer Gesetzesänderung in 2023 stehe Eurowind als „Altbetreiber“ nun ein Recht zu, zwei neue, größere Anlagen errichten zu können. Mit dieser Absicht sei Eurowind auf die Gemeinde Körle zugekommen. Eine Meinungsbildung oder eine Entscheidung sei auf Gemeindeebene noch nicht erfolgt, sagte Bürgermeister Mario Gerhold. Das bestätigte auch Guxhagens Bürgermeisterin Susanne Schneider. Durch die baurechtliche Privilegierung von Windkraftanlagen stünde den Kommunen aber nur eine eingeschränkte Mitsprache zu. So sei etwa eine Höhenbegrenzung durch einen Bebauungsplan nicht mehr zulässig.
Für die Firma Eurowind stellte Herr Gresiak das Projekt vor. Ziel der Planung sei, die beiden Altanlagen mit einer Nabenhöhe von 90 m abzubauen und in der Nähe zwei leistungsfähigere Anlagen zu errichten. Diese würden 172 m Rotordurchmesser haben und je Anlage 7.200 kW erzeugen können. Die Turmhöhe sei noch nicht festgelegt, für den Anlagentyp stünden aber Größen von 115 m bis max. 199 m zur Verfügung. Durch die naturschutzfachlichen Prüfungen und Gutachten für Schall, Schattenwurf usw. sei ein mehrjähriger Vorlauf zu erwarten.
In seinem Vortrag erwähnte Herr Gresiak die finanziellen Auswirkungen des Projekts für die Gemeinden. Geplant sei ein Standort auf einem gemeindlichen Grundstück. Mit den Pachteinnahmen summiere sich ein finanzieller Mehrwert für die Gemeinde Körle auf einen sechsstelligen Betrag, rechnete der Eurowind-Vertreter vor. Auch Guxhagen könne durch die Sichtbeziehungen zu den Anlagen einen fünfstelligen Betrag erhalten. Fragen aus dem Publikum bezogen sich vor allem auf mögliche Lärmbelastungen und Schattenwurf durch die größeren Anlagen, auf die Wiederverwertbarkeit der bisherigen Anlagen, den Schutz von Vögeln und Fledermäusen sowie auf die Wirtschaftlichkeit von Windrädern an diesem Standort. Auch die Frage, ob Flächen in der Umgebung noch für großflächige PV-Anlagen genutzt werden sollten, wurde diskutiert. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte Herr Gresiak von Eurowind, man stehe zusätzlich wegen der Nutzung eines Waldgrundstücks in Gesprächen. Näheres könne er aber noch nicht sagen. Neben den Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Planung sei aus Sicht der Gemeinden ein wichtiger Aspekt, ob sich Bürgerinnen und Bürger aus der Region wirtschaftlich beteiligen können, sagte Bürgermeister Mario Gerhold. Ob der durch Windkraft erzeugte Strom künftig ein Lösungsansatz für Gebäudeheizungen sein kann, wolle die Gemeinde Körle mit der kommunalen Wärmeplanung beantworten, für die im Frühjahr ein Zwischenergebnis präsentiert werden soll.