Das Haus der Dannenbergs heute, Am Schlossberg Nummer 8
Meyer Heinrich Dannenberg vermutlich mit erster Ehefrau Delschen Bachrach und Schwester Veilchen (Fanny) Dannenberg (Kahn) in der 1930er Jahren in Hannover
Theresienstädter Karteikarte von Meier Heinrich Dannenberg (Arolsen Archives)
Meier Heinrich Dannenberg (1858 bis 1942)
Von Thomas Schattner
Meier Heinrich Dannenberg wurde am 22. Dezember 1858 als Sohn von Joseph Dannenberg (1816 bis 1894) und Gelle Meinfeld (1836 bis 1914) geboren. Meier gehörte zur dritten Generation der Dannenbergs in Falkenberg. Sein Großvater Mendel Plaut Dannenberg (1777 bis 1880) hatte sich in der napoleonischen Besatzungszeit nach 1800 in Falkenberg niedergelassen und eine Familie gegründet. Mendel betätigte sich als Viehhändler und erwarb im Juli 1835 das Haus „Am Schloßberg“ Nummer 8. Zuvor hatte Mendel das Haus im Tausch mit dem Zimmermann Konrad Wald erworben.
Im Tausch- bzw. Kaufvertrag zwischen den Parteien, der im Marburger Staatsarchiv überliefert ist, lesen wir: „Sie, die Eheleute Wald haben, nach behördlicher Genehmigung, ihr eigenes Haus, Scheune unter demselben Dach, Holzhof und Mistplatz, die sie seit dem 4. März 1809 besaßen, mit allen Rechten, Nutzungen und Abgaben an den Handelsmann Mentel Tannenberg und seine Frau Eddel, geb. Rosenblatt, in Falkenberg, für die Summe von 150 Thaler getauscht. Auf der anderen Seite übergibt er, Tannenberg für sich und seine Frau sein Haus, Stall unter demselben Dach und Hof, den er seit dem 26. September 1816 besaß, mit allen Rechten, Nutzungen und Abgaben an den Zimmermann Conrad Wald und dessen Frau. Außerdem erhalten die Tannenbergs und alle jüdischen Einwohner Falkenbergs das Recht, alljährlich zu Ostern in dem Backhaus der Familie Wald ihr Brot zu backen. Der Wert der Liegenschaften der Tannenbergs beträgt 400 Taler“.
Mendels Sohn und Meier Heinrichs Vater Joseph kam am 6. November 1816 in diesem Haus in Falkenberg auf die Welt. Auch er war beruflich im Viehhandel tätig und übernahm im Jahr 1844 das Elternhaus. Joseph war drei Mal verheiratet, da seine ersten beiden Ehefrauen sehr früh starben. Am 3. November 1856 heiratete Joseph Gelle Meinfeld aus Falkenberg in Falkenberg. Das Ehepaar schenkte zwölf Kindern das Leben, Meier Heinrich war das zweite Kinder aus dieser Ehe.
Viele seiner Geschwister wanderten in die USA aus, um dort ihr persönliches Glück zu finden. Schließlich war die Falkenberger Welt wie anderswo auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr eng. Die Revolution von 1848/49 war zumindest vorerst, gemessen an ihren Zielen, gescheitert, politische, wirtschaftliche und soziale Reformen, die das Landleben attraktiver machen würden, waren so zeitnah nicht in Sicht. Hinzu kam, dass es unmöglich war, dass so viele Kinder am Ort bleiben konnten, das gab alleine schon der Arbeitsmarkt nicht her.
Auch Meier Heinrich blieb nicht vor Ort. Leider hat sein Leben nur wenige Spuren hinterlassen, denen wir folgen können. Wir wissen, dass Meier am 30. August 1886 in Nentershausen (Hersfeld-Rotenburg) Delschen (Dorette) Bachrach (geboren am 17. April 1861 in Nentershausen) geheiratet hat. Des Weiteren wissen wir, dass die geschiedene und verwitwete Johanna Rosa Wally Graetzer bzw. Wendt (geboren am 30. Juni 1880 in Berlin, in Riga ermordet, am 4. April 1956 vom Amtsgericht Hannover für tot erklärt) seine zweite Ehefrau wurde.
Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Sohn Max wurde am 29 November 1887 in Hannover geboren. Sein Bruder Siegfried kam am 14. Februar 1893 ebenfalls in der heutigen niedersächsischen Hauptstadt zur Welt. Beide Söhne fielen im Ersten Weltkrieg Siegfried im Februar 1915 und Max im März 1918.
Meier Heinrichs Familie lebte in Hannover, Vater Meier Heinrich führte eine Buchhandlung mit Kinderbüchern. Ausgebildet war er als Buchbindermeister.
Meier Heinrich wurde am 23. Juli 1942 ab Hannover ins Ghetto Theresienstadt deportiert und dort am 22. September 1942 ermordet.
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Die Verlegung der Stolpersteine beginnt am 14. Juni um 14.00 Uhr „Am Schlossberg Nummer 8“ in Falkenberg.