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Ausgabe 3/2024
Schulnachrichten
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Mehr als nur ein „Wettbewerb“: Der Schulwettbewerb Jugend debattiert an der Gustav-Heinemann-Schule Offene Schule Borken 2023-2024

Hinten, v. l. n. r.: Die Finalistinnen Marica Ohnstedt, Milena Ripke, Moon Pfeffer und Sasha Demireva Mitte, v. l. n. r.: Die weiteren Teilnehmer*innen Paula Spohr, Selena Gent, Moritz Ahrend, Vincent Ehrenfried und Merwan Özdemir Vorne: Die Jury, bestehend aus aktiven und ehemaligen Schüler*innen sowie Lehrkräften

Mehr als nur ein „Wettbewerb“:

Der Schulwettbewerb Jugend debattiert an der Gustav-Heinemann-Schule Offene Schule Borken 2023-2024

Wann schafft man es schon, die ehemalige Schule samt Lehrkräften, die einen mehr oder weniger aufwachsen sahen, zu besuchen?

Diese Frage muss ich mir glücklicherweise nicht stellen. Mittlerweile kann man schon von Tradition sprechen, wenn ich um die Winterzeit auf mein Handy schaue und eine Nachricht von Marco Seibel, dem Regionalkoordinator des Schulwettbewerbes Jugend debattiert, erscheint. „Hast du Lust, als ehemalige Kandidatin bei unserem Schulentscheid in der Jury zu sitzen?“

Ich muss nicht lange überlegen: „Natürlich habe ich Lust!“

Zu gut kann ich mich daran erinnern, als ich in der 8. Klasse das erste Mal an diesem Wettbewerb teilnahm. All die anderen Mitschüler und Mitschülerinnen, die vor Nervosität nicht aufhörten, sich noch kurz vor dem offiziellen Beginn die Argumente hin und her zu schieben.

Am 20.12.2023 war es also wieder einmal so weit. Ich betrat den Schultrakt, welcher für eben jenen Wettbewerb gesperrt worden war. Wie in meinen Erinnerungen standen Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 beieinander und tauschten sich ihre Argumente aus. Das vierte Mal stand ich nun auf der anderen Seite und dennoch ist die Anspannung, die die Debattantinnen und Debattanten spüren, greifbar.

Nach dem Briefing der Jury und der offiziellen Begrüßung durch Schulkoordinatorin Christin Hembd durften Publikum, Debattantinnen und Debattanten sowie die Jury in den dafür vorgesehenen Räumen Platz nehmen.

24 Minuten wurde über die Streitfrage debattiert: „Soll an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel verboten werden?“

Nach der Vorrunde folgte die Rückrunde. Hier mussten die Stars des Tages mit ihrer Flexibilität punkten, denn nun galt: Alle selbstgenannten Argumente der Vorrunde können nun gegen einen selbst verwendet werden.

Mit besonderer Bravour glänzten die 4 Finalistinnen Marica Ohnstedt, Moon Pfeffer, Sasha Demireva und Milena Ripke.

Während die anderen Schüler und Schülerinnen bereits Zeit zum Durchatmen hatten, mussten diese vier in ihrer Finaldebatte noch einmal ran.

Einige Minuten später saßen wir, die Jury, vor der Bühne des Theaterraums und schauten hinauf. Oben standen die vier Debattantinnen hinter ihren Rednerpulten. In der Luft lag erneut pure Anspannung und Nervosität. Die Glocke klingelte, die Debattantin der Position Pro 1 begann. Gespannt folgten wir der Diskussion: „Sollen Toilettenräume an Schulen grundsätzlich genderneutral sein?“ Aspekte wie Finanzen, Privatsphäre, Sicherheit und Menschlichkeit wurden gegeneinander abgewogen. Nach erneuten 24 Minuten klingelte die Glocke. Jetzt konnten auch die Finalistinnen durchatmen, während es an uns lag, das zuvor beobachtete Geschehen zu analysieren.

Die Nachbereitung und Festlegung der Punktzahlen und Nominierungen bedarf einer eigenen Debatte. So diskutierten und wogen wir unsere Einschätzungen ab, bis wir zu einem endgültigen Entschluss kamen.

Den ersten Platz erhielt Marica, die mit ihrer Sachkenntnis überzeugen konnte. Darauffolgend nahm Moon den zweiten Platz ein, dicht gefolgt von Milena. Den vierten Platz belegte Sasha, die eine der Contra- Positionen vertreten hatte.

Marica und Moon werden im Februar die Gustav- Heinemann- Schule beim Regionalentscheid vertreten. Dabei wünsche ich euch ganz viel Erfolg!

Also was kann man schlussendlich über den Schulwettbewerb Jugend debattiert sagen?

Debatten sind die Grundlage unseres Demokratischen Systems.

Argumentationen verhelfen uns im Alltag unsere Meinung kundzutun.

Ich bin mir sicher, dass ist das Erste, was einem in den Kopf kommt, wenn man an die Vorteile dieses Schulwettbewerbes denkt.

Doch Jugend debattiert geht darüber hinaus.

Es verbindet.

Es verbindet Schüler*innen mit anderen Schüler*innen, ganz gleich, welcher Jahrgänge oder Schulen.

Es verbindet Debattanten und Debattantinnen mit Lehrkräften.

Es verbindet Lehrkräfte untereinander.

Und es verbindet mich mit meiner ehemaligen Schule.

Alicia Zinn
ehemalige Schülerin der GHS Offene Schule Borken