Nach einem literarischen Wochenende setzte sich die Kulturwoche in der zweiten Woche ähnlich fort.
Basierend auf den Schriften von Friedrich Schillers´ Drama „Die Räuber“ bot das Amateur-Schauspieler-Ensembles des Kulturstall Deute´s mit ihrem gleichnamigen Bühnenstück eine herausragende Leistung.
Die Darstellung der familiären Zerrissenheit des geschwisterlichen Wettbewerbs nach Zuneigung wurde in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Prozesse in die heutige Zeit übertragen.
Dabei bot die facettenreiche Dramaturgie der Klimaprotestaktionen die geeignete Plattform, die Streitigkeiten und schlussendlich Radikalisierung Einzelner darzustellen. Die Situation um den Ort „Lützerath“ mit seinen radikalen Facetten spiegelte das Abdriften und dessen Auswüchse anschaulich nach.
In markantem Rot und mit Masken bekleidet, in Anlehnung an die beliebte Netflix-Serie: Haus des Geldes, bot das Äußere der DarstellerInnen bereits eine sehr charismatische Note. Die teils sehr langen Dialoge mit der Ausdrucksform der literarischen Vorlage zu Schillers´ Epoche wurden durch die Schauspieler hervorragend präsentiert.
Das Bühnenstück in dieser Form auf die soziologischen Ströme der Jetztzeit zu übertragen war mutig und ist, aus unserer Sicht, gelungen!
Das Thema Klimaschutz spielte am folgenden Abend eine ebenso zentrale Rolle. Kabarettistin Anny Hartmann, in diesem Jahr ausgezeichnet mit dem: „Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte: Kabarett“ präsentierte in ihrem Programm: „Klimaballerina“ eine ausführliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den vermeintlichen „Mythen“ des Klimaschutzes und deren politischen Auslegung für die BürgerInnen des Landes.
Vergangenes wurde scharf analysiert; Neues präsentiert und umgehend plakativ ein Leitfaden für ein „klimafreundliches Miteinander“ kabarettistisch entworfen. Die Thesen kühl und unaufgeregt; gleichzeitig leidenschaftlich verpackt ins Humoristische. Kabarett vom Feinsten; garniert auch mit einfach Pointen, die das „normale“ Leben skizzieren.
Im Blick dabei den Ball der Weltkugel, der auf dem Barhocker beim Auftritt Platz nehmen durfte. Dieser bot die bildliche Verbindung, dass unser Handeln auch immer global zu betrachten und zugleich soziologisch ineinander verwoben sei.
Politische Statements für Klimaziele, Corona-Anweisungen und deren Auswirkungen, das Agieren der Ampel-Koalition, Unverständnis für die Inszenierung des Heizungsgesetzes, etc.. Alle diese Themen wurden an diesem Abend „besprochen“. Politische Szenarien humoristisch verpackt; immer wieder eine Freude.
After-Work-Party! Ein neues Format in der Veranstaltungsreihe der Kulturwoche. Die Idee dabei: abends nach getaner Arbeit mit Bekannten zusammenkommen bei toller Musik, singen, tanzen und Snacks & Cocktails genießen.
Die Rock-Band: Wild Night aus Harle hatte sich im Bahnhof angekündigt. Die stimmungsvollen Klänge beim Soundcheck stimmten die Anwesenden bereits frühzeitig auf einen rockigen Abend ein.
Das Team des Geschichts- und Kulturkreises Wabern e. V. bereitete sich an der Theke mit dem Zubereiten der Cocktails vor. Alkoholfreie und mit „Schuss“ waren im Angebot. Besonders die weiblichen Gäste waren davon sehr angetan. 99 BesucherInnen hatte bereits im Voraus ein Ticket gekauft. Insgesamt waren es dann 150 Personen im Bahnhof; auch Gäste, die spontan vorbeikamen.
Innerhalb weniger Minuten nach Beginn des Konzerts von Wild Night entstand eine tolle Stimmung, die sich auf alle BesucherInnen in Kürze übertrug. Es wurde laut gesungen und getanzt. Die Tanzfläche war durchgängig gut besucht und zu Songs der 70er, 80er und 90er Jahre waren die meisten Gäste sehr textsicher und machten sich lautstark bemerkbar.
Wild Night mit den „Urgesteinen“ Jens Walkenhorst und Mario Erdmann waren von der Location, der Akustik und dem Interesse des Publikums begeistert. Sie gaben alles, um den Zugabe, Zugabe-Rufen gerecht zu werden. Schweißtriefend nach fast 2 Stunden Super-Performance auf der Bühne verabschiedeten sie sich bis zum 30.12.23. Dann findet ihr nächstes Konzert in Harle im DGH statt. Weiter so!
Am Freitag stand traditionell der Konzert-Abend des langjährigen Kooperationspartners, dem Musikschutzgebiet, auf dem Programm.
Welche Bands auftreten würden, wurde bereits am Eingang auf einem Schild plakatiert.
Singer-Songwriterin Alex Mayr mit Ensemble und die Band Soeckers wurden in diesem Jahr engagiert.
Der MSG-Abend verspricht immer wieder Neuigkeiten. Neue Einrichtung für den Abend mit allerhand Accessoires der Vereinsmitglieder, Sofas, Theke aus den 60er Jahren, Absperrbänder mit signifikanten Aufdrucken und neue Gesichter auf der Bühne.
Organisiert von Jonas Hoppe und Hubertus Nägel fanden sich die BesucherInnen in Kürze in einem ganz anderen Raum wieder, als er sonst für Veranstaltungszwecke genutzt wird. Heimelig, gemütlich zum Entspannen und den Sound genießen. Diese Atmosphäre und die stimmungsvollen Sounds der beiden Bands ließen das Publikum relaxen.
Trotz der NEWS gab es auch wieder Traditionelles. Aus der Snackküche gab es wie in den Vorjahren: Kartoffelsalat mit Würstchen; dazu das „einheimische“ Grünhofer Bier:
Alex Mayr präsentierte Songs aus ihrem Debütalbum und dem aktuellen Konzeptalbum: Park. Diese besondere Hommage an die Stadt Mannheim widmet sie mit der Bandbreite verschiedener Instrumente.
Früh ins Musikalische gestartet performt sie ihre Songs professionell auf der Bühne im Kulturraum in Wabern.
Die Band Soeckers regen mit Liedern, wie beispielsweise: „Nie wieder“, „Kopfkarussell“ und „Heartbreak Hotel“, zum Nachdenken an. Beeinflusst durch die britischen Bands: Oasis oder U2, ist der Einfluss der Klänge nach Britischem Ursprung unverkennbar.
Alternatives zum gewöhnlichen. Ein besonderer Abend im Bahnhof.
Impressionen des Abends von Photograph: Luca Vasi:
Der Hauptact der Kulturwoche kristallisierte sich mit der Anzahl der verkauften Tickets in Kürze heraus. Bereits einige Tage nach dem Start des Ticketverkaufs staunten die Team-Mitglieder nicht schlecht. Waren doch bereits 100 Karten online gebucht worden. Somit wurde zeitnah entschieden, dass der große Teil der hiesigen Mehrzweckhalle für diesen Abend gebraucht würde.
Florian Schroeder, Kabarettist, Autor, Vortragsredner. Ein viel beschäftigter Star mit vielseitiger TV-Präsenz der kulturellen Szene; unterwegs in Deutschland mit seinem Programm: NEUSTART.
Er macht auch in Wabern halt; in einer Mehrzweckhalle, die seinesgleichen sucht…J Florian Schroeder sucht mit seinen markanten Settings zu Beginn seines Auftritts Kontakt zum Publikum. Diese schmunzeln nach seinen ersten Sätzen, die Wabern ins ländliche Niemandsland der kulturellen Welt versetzt. Die Deko, die Bühne, der Umkleideraum, alles fragwürdig… In seinem späteren Podcast, den er einige Tage nach dem Auftritt in Wabern, gemeinsam mit seinem Partner Somuncu (gerne zum Nachhören auf: podcasts.apple.com/schroeder-somuncu) aufnimmt, teilt er mit, dass er die ZuschauerInnen in Wabern zunächst sehr provoziert hat. Er aber trotzdem auf ein interessiertes und wohlwollendes Publikum getroffen ist, dass es ihm zu keiner Zeit übelgenommen hat, dass er auf seine spezielle Weise erstmal in der Halle ankommen musste….
Florian Schroeder liefert. Vor 400 Zuschauern (Rekord bei allen bisherigen Kulturwochen) performt er unentwegt mit einer intellektuellen Schärfe und Schnelligkeit, dass viele Gäste das 1. Statement noch nicht verarbeitet hatten und bereits viele anderen von ihm präsentiert wurden.
Er teilt seine Ansichten mit, wie er die gesellschaftlichen Strömungen dieses Jahres und der vergangenen beiden sowohl als Privatperson als auch Künstler interpretiert hat. Er bezieht Position, wenn es um die derzeitigen politischen Reizthemen geht.
Und stellt nach der Pause einen politischen Strategie-Plan auf, den es zu entlarven galt.
Der eine früher, der andere Gast später. Das Szenario einer Welle, die es nach markanten Auftritten in der Öffentlichkeit nehmen kann, wenn die demokratische Welt nicht aufpasst.
Intelligenz, Witz und Schärfe, so bilanzierte: HNA-Journalist Sascha Hofmann, diesen Abend. Das trifft es ziemlich genau!
Den Abschluss-Tag bestreiten wie immer die Jüngsten. In diesem Jahr besuchte uns das Figurentheater Castellos aus Bad Karlshafen, die bereits seit mehreren Generationen in diesem Bereich tätig ist. Sie hatten die Bühne toll für das Puppentheater geschmückt und freuten sich bereits auf die vielen Kinder mit ihren Eltern.
Tatsächlich wurden alle 150 Tickets verkauft und die Team-Mitglieder haben wirklich alle Stühle hervorgeholt, die im Bahnhof vorhanden sind. Gemütlich, eine tolle Atmosphäre, um einer spannenden Kasperlgeschichte zu lauschen.
Lars der Eisbär, war zu Gast bei Kasperl, Seppel und der Großmutter. Natürlich war Räuber Hotzenplotz wieder unterwegs, um irgendetwas Hinterlistiges auszufressen und der Schutzmann Herr Dimpfelmoser war ihm auf der Spur. Sie erlebten gemeinsam ein tolles Abenteuer, bei dem alles wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrte.
Dieser Nachmittag bildete den Abschluss der 9. Kulturwoche im Jahr 2023.
Diese Kulturwoche war in der Bilanz anhand der Besucherzahlen die erfolgreichste. Die neuen Konzepte wurden gut angenommen. Es war eine sehr ereignisreiche und vielseitige Kulturwoche mit tollen regionalen und überregionalen KünstlerInnen. Und vor allen Dingen auch vielen engagierten Unterstützern, ohne die, dies alles in diesem Umfang nicht möglich wäre.
Wir bedanken uns herzlich bei:
- Geschichts- und Kulturkreis Wabern e. V.
- Literaturkreis Wabern e. V.
- Musikschutzgebiet e. V.
- Büro für Frauen und Chancengleichheit des Schwalm-Eder-Kreises
- den Mitarbeitern des Bauhofs Wabern
- den MitarbeiterInnen des Rathauses und Kita Wabern
- Technik-Team Thomas Zeichner, Borken
- Vonhold ID, Wabern
- TSV Wabern e. V.
- Catering-Dienst: Fettenbrot und Kaviar aus Felsberg-Gensungen
- DRK Wabern
- Feuerwehr Wabern
- Ldf-Druck & Design Volker Meyer, Fritzlar
- Vantec, Veranstaltungstechnik, Kassel
- Tickettoaster GmbH, Kassel