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Waldecker Nachrichten
Ausgabe 28/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Aus dem Rathaus wird berichtet

Kommunen bringen sich aktiv ein

Waldeck, 07. Juli 2025 – Die Anrainerkommunen rund um den Edersee fordern eine zukunftsfähige und transparent gesteuerte Wasserbewirtschaftung. Mit Nachdruck und Gestaltungswillen bringen sich die Kommunen Bad Wildungen, Edertal, Vöhl und Waldeck in die laufende Debatte ein. Hintergrund ist das Auslaufen der sogenannten Triggerlinie zur Steuerung des Ederseepegels – eine ehemals gemeinsam verabredete Regelung zur sparsamen Wasserabgabe, die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) nicht verlängert wurde.

Die Folgen sind bereits spürbar: Sinkende Pegelstände beeinträchtigen Tourismus, Naturerlebnis, Wirtschaft und Lebensqualität in der gesamten Region.

Verlässliche Steuerung statt kurzfristiger Entscheidungen

Die Stadt Waldeck war über den Regionalverband Eder-Diemel (RVED) eng in die Diskussionen eingebunden. Auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes wurde deutlich, dass es neben der gescheiterten Abstimmung mit der Interessengemeinschaft Oberweser vor allem an personeller Kontinuität, klaren Zuständigkeiten und langfristigen Konzepten fehlt. Die Kommunen fordern daher eine wissenschaftlich fundierte, nachvollziehbare Steuerung des Ederseepegels – idealerweise auf Grundlage einer weiterentwickelten Triggerlinie – sowie ein koordiniertes Zusammenspiel aller beteiligten Behörden auf Bundes- und Landesebene.

Appell der Region: Wissenschaftlich steuern, transparent entscheiden

Die aktuellen Entscheidungen sind für die Region nur schwer nachvollziehbar. Es fehlen belastbare Informationen zu den Entscheidungswegen und Einflussmöglichkeiten einzelner Akteure. Dabei ist eine faktenbasierte, transparente Wasserbewirtschaftung – auch unter veränderten klimatischen Rahmenbedingungen – grundsätzlich möglich. Die Region erwartet hier mehr Offenheit, mehr Dialog und mehr Beteiligung.

Vier Bürgermeister – eine klare Botschaft

Die Bürgermeister der Anrainerkommunen appellieren geschlossen an die zuständigen Stellen:

  • Ralf Gutheil, Bad Wildungen: „Ein stabiler Wasserstand ist die Grundlage für eine funktionierende touristische Infrastruktur – und damit für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region.“
  • Frederik Westmeier, Edertal: „Der Dialog muss fortgeführt werden. Nur gemeinsam lassen sich tragfähige Lösungen entwickeln.“
  • Karsten Kalhöfer, Vöhl: „Politik lebt von Kompromissen. Nur wenn alle Seiten aufeinander zugehen, können wir eine Lösung finden, von der am Ende alle profitieren - im Sinne unserer Region und einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung.“
  • Nicolas Havel, Waldeck: „Wir sind bereit Ideen einzubringen. Für unseren Edersee und unsere Region.“

Kreative Ideen für herausfordernde Zeiten

Die Region entwickelt parallel neue Strategien, um auch bei schwierigen Wasserständen attraktiv zu bleiben:

  • Erlebniskonzepte wie „Edersee Atlantis“ machen versunkene Orte sichtbar,
  • Themenwege, Naturangebote und Kunstinstallationen ergänzen das klassische Wassererlebnis,
  • flexible touristische Nutzungskonzepte am Ufer schaffen Spielraum für Privatinitiativen und Investoren,
  • neue Kampagnen setzen auf Ganzjahrestourismus mit Fokus auf Natur, Geschichte und Regionalität.

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Die Region rund um den Edersee steht bereit, ihren Teil beizutragen. Jetzt sind Land, Bund und die zuständigen Fachbehörden gefordert, die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung zu schaffen. Die Nationalparkstadt Waldeck und ihre Partnerkommunen bringen sich konstruktiv und lösungsorientiert ein – für einen lebendigen, ökologisch intakten und ganzjährig erlebbaren Edersee.