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Wolfhager Stadtanzeiger
Ausgabe 21/2025
Rathaus
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Rathaus

Bürgermeister Dirk Scharrer mit Prof. Dr. Franz Josef Radermacher („Die Welt im Katastrophenmodus“), Marko Ackermann („Standortpolitik“) und Dieter Hahn (Impuls Heimatschutz).

Musikalischer Rahmen: Big Band der Walter-Lübcke-Schule.

Bürgermeister Dirk Scharrer im Austausch mit Unternehmensvertretern beim 2. Wolfhager Wirtschaftstreffen.

Rund 100 Teilnehmende beim 2. Wolfhager Wirtschaftstreffen in der Stadthalle

Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verwaltung und Bildung kamen am Freitagabend in der Stadthalle zum 2. Wolfhager Wirtschaftstreffen zusammen.

Für den musikalischen Rahmen sorgte die Big Band der Walter-Lübcke-Schule. Das Treffen stand unter dem Leitmotiv „Zukunft unter Druck: Globale Herausforderungen und lokale Antworten“ – mit dem Ziel, Perspektiven für Wolfhagen zu bündeln und den Austausch zu vertiefen.

Eingangs gab Bürgermeister Dirk Scharrer einen Überblick zur aktuellen Lage des Wirtschaftsstandorts, welche von folgenden Rahmendaten geprägt ist: In Wolfhagen sind 329 Unternehmen ansässig. Für 2025 werden rund 11 Millionen Euro Gewerbesteuer erwartet – ein Spitzenwert im Landkreis. 15 Firmen tragen dabei etwa drei Viertel des Aufkommens. Gleichzeitig schlagen Kreis- und Schulumlagen von rund 17 Millionen Euro zu Buche.

Der Rathauschef unterstrich, dass die Stadt trotz der äußerst schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen für alle Kommunen weiterhin gewillt ist, gezielt und mit Augenmaß in Infrastruktur und Lebensqualität zu investieren, um Wolfhagen als Mittelzentrum langfristig attraktiv zu halten.

Man merkt, so Bürgermeister Scharrer, dass dieser dynamische Weg von Wolfhagen zunehmend Beachtung findet. Vielen Unternehmen seien neben einer niedrigen Gewerbesteuer und moderaten Energiekosten auch sogenannte weiche Standortfaktoren wichtig. Daran wolle man weiter arbeiten. Die Ansiedlungen von Unternehmen, die vermehrten Anfragen in letzter Zeit würden zeigen, dass der Weg wertgeschätzt wird. Der enge Schulterschluss mit seinen Unternehmen und Gewerbetreibenden bleibe der Stadt Wolfhagen wichtig.

Hauptvortrag: „Die Welt im Katastrophenmodus – was kommt auf uns zu?“

Unter dem Titel „Die Welt im Katastrophenmodus – was kommt auf uns zu?“ zeichnete Prof. Dr. Franz Josef Radermacher ein bewusst polarisierendes Lagebild, welches nicht nur Zustimmung bei den Zuhörern erhielt: geopolitische Spannungen, steigende Regulierungs- und Bürokratielasten, Energie- und Klimarisiken sowie technologische Umbrüche als miteinander verflochtene Treiber. Sein Kernanliegen: Globale Komplexität ehrlich benennen und zugleich lokale Handlungsfähigkeit stärken. Für den Standort heißt das vor allem: Verfahren beschleunigen und verlässlich machen, Ausbildung und Handwerk priorisieren, digitale und energetische Infrastruktur zukunftsfähig ausbauen und die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Unternehmen und Bildungspartnern vertiefen. Der Impuls setzte weniger auf fertige Rezepte als auf eine offene, streitbare Diskussion – mit dem Ziel, große Fragen in vor Ort machbare Schritte zu übersetzen.

Zur Person und Einordnung: Prof. Dr. Franz Josef Radermacher ist ein weltbekannter deutscher Mathematiker und Ökonom, er war langjährig Professor für Informatik/KI an der Universität Ulm und Vorsitzender des Forschungsinstituts FAW/n in Ulm. Er ist Mitglied des Club of Rome und Mitbegründer der Global-Marshall-Plan-Initiative. Zudem engagiert er sich bei Global Energy Solutions e.V.; 2023 erhielt er dort die Auszeichnung „Green Innovator“.

Regionale Perspektive: „Standortpolitik – Herausforderungen und Chancen für unsere Region“

Marko Ackermann beleuchtete zentrale Standortfaktoren in Nordhessen: Fachkräfte, leistungsfähige Telekommunikation, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verlässliche Planung und Energiekosten. Auffällig ist die Lücke zwischen der hohen Bedeutung dieser Themen und der Zufriedenheit vieler Betriebe – ein Arbeitsauftrag für Verwaltung und Wirtschaft, den Dialog fortzuführen und Lösungen zu konkretisieren.

Zusätzlicher Impuls: Heimatschutz und Verantwortung der Wirtschaft

Nicht auf der Einladung als Redner vorgesehen, aber mit einem kurzen Beitrag vor Ort: Dieter Hahn (Inhaber des Fitnessstudios Lupus in Wolfhagen und aktiver Reservist). Er umriss die Bedeutung von Heimatschutz und nationaler Vorsorge – vom Schutz kritischer Infrastruktur bis zur Rolle von Reservistinnen und Reservisten. Hahn betonte, dass Unternehmen einen Beitrag leisten können, etwa durch Freistellung für Reservistendienste und eine partnerschaftliche Haltung gegenüber der

Der Austausch wird fortgesetzt: Das nächste Wolfhager Wirtschaftstreffen findet am Freitag, 18.09.2026, statt.

Rückfragen: Wirtschaftsförderung Wolfhagen, Natja Krug, Tel. 05692 602-400, wirtschaftsfoerderung@wolfhagen.de