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Amtliches Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Losheim am See
Ausgabe 12/2023
Losheim in Bewegung
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Hahn auf für den Klimaschutz - Tag des Wassers am 22.03.2023

Abbildung 1: Lebenszyklus und Bilanzgrenzen von Trinkwasser und Mineralwasser (Quelle 5)

Hahn auf für den Klimaschutz - Tag des Wassers am 22.03.2023

In den eigenen vier Wänden fließendes Wasser zu haben, ist für uns selbstverständlich. Wir öffnen den Hahn und uns stehen, so scheint es, zumindest unbegrenzte Mengen an Wasser zur Verfügung. Teile der Bevölkerung nutzen dieses Wasser oft nur zum Kochen, Duschen, Wäsche waschen oder Gießen von Pflanzen. Dabei handelt es sich hierbei um qualitativ hochwertiges Trinkwasser und zählt laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gleichzeitig zu den am besten überwachten Lebensmitteln Deutschlands1. Das Wasser in unserer Gemeinde (auch im gesamten Saarland) wird zu nahezu 100 % aus Grund- und Quellwasser bereitgestellt. Gerade in unserer Region hat das Leitungswasser eine ausgezeichnete Qualität, stammt es doch aus den tiefen Gesteinsschichten des Hochwaldes. Die Qualität des Losheimer Wassers ist dabei so gut, dass es auch an andere Kommunen, wie die Stadt Merzig, weitergeleitet wird.

Hinweis: Auskunft über die Mineraliengehalte des Wassers in der Gemeinde Losheim am See erhalten sie auf der Website der TWL2.

Es scheint offensichtlich, dass unser Wasser von ausgezeichneter Qualität ist. Weshalb wird dennoch so viel Flaschenwasser gekauft?

Im Vergleich mit kommerziell vermarktetem Wasser muss das Losheimer Wasser sich nicht verstecken. Wer die Mineraliengehalte der handelsüblichen Marken mit den Werten des Losheimer Wassers vergleicht, wird feststellen, dass nicht jedes in der Flasche angepriesene Mineralwasser auch reich an Mineralien ist. Hinzukommt, dass Wissenschaftler der Universität Paderborn bereits vor Jahren kommunizierten, dass die Bedeutung von Wasser als Mineralstoffquelle deutlich überschätzt werde3. Ein ebenfalls häufig vorgebrachtes Argument, um Flaschenwasser dem Leitungswasser vorzuziehen, ist die angebliche Schadstoffbelastung im Leitungswasser. Dieses Argument kann für das Wasser in der Gemeinde Losheim am See entkräftet werden. Sowohl die Mengen an Nitrat und Quecksilber als auch an Uran liegen deutlich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten.

Die erfolgreiche Vermarktung von abgefülltem Mineralwasser und die seit Jahren stetig steigenden Marktanteile lassen den Rückschluss zu, dass die Etablierung von Flaschenwasser als eine der effektivsten Marketingkampagnen der letzten Jahrzehnte bezeichnet werden kann.

Wieso aber ist abgefülltes Wasser überhaupt klimarelevant? Es ist ja schließlich nur Wasser - könnte man annehmen.

Zur Bereitstellung von Flaschenwasser muss eine große Menge an Energie aufgewendet werden. Wie aus dem vermeintlich natürlichen Wasser eine nicht zu vernachlässigender CO2-Emittent wird, ist maßgeblich durch die nachfolgenden drei Einflussfaktoren bedingt.

1. Die Produktion: Zur Förderung des Wassers aus der Erde muss Energie bspw. für Pumpen aufgewendet werden. Dies ist allerdings auch bei der Förderung für unser Leitungswasser der Fall.

2. Die Verpackung: Für die Herstellung der Verpackung und die Abfüllanlagen wird ebenfalls viel Energie benötigt. Bei der Verpackung muss sogar nochmal zwischen Glas und PET, also „Plastik“ unterschieden werden. Zwar landen Glasflaschen nicht als Mikroplastik in unseren Meeren und anderen Ökosystemen wie Wäldern und Wiesen, allerdings ist die Herstellung von Glasflaschen deutlich energieintensiver als die von PET-Flaschen. Dieser Umstand resultiert aus dem hohen Temperaturniveau, das für die Glasproduktion aus Quarzsand benötigt wird. Zusammen mit der obligatorischen Reinigung vor dem erneuten Befüllen von Glasflaschen ergibt sich ein hoher Energieverbrauch. Glas stellt in diesem Zusammenhang somit trotz der Wiederverwendbarkeit nur eine bedingt umweltfreundliche Alternative zu Plastik dar.

Übrigens: Haben Sie schon mal davon gehört, dass uns Menschen der Sand ausgeht? Falls nein, lohnt sich diesbezüglich eine kurze, Online-Recherche4.

3. Der Transport: Ist das Wasser in der Flasche, geht es erstmal auf Reisen. Per Zug oder LKW wird das Wasser dann nicht selten über hunderte Kilometer weit über eine aufwendige sowie energieintensive Logistikkette transportiert, bis es letztlich seinen Bestimmungsort erreicht und getrunken wird.

Im Hinblick auf diese Zusammenhänge wird deutlich, wie die Nutzung von abgefülltem Wasser seine Wirkung auf das Klima entfaltet. Dieser Zusammenhang ist auch unserer Landesregierung mittlerweile bewusst, weswegen im Saarland im vergangen Jahr die Kampagne „TrinkwasSaar“ ins Leben gerufen wurde. Hierbei handelt es sich um eine Trinkwasserkampagne der saarländischen Wasserversorgungsunternehmen, die zum Ziel hat, Menschen für das eigene Trinkwasser zu begeistern. Unter folgendem Link gelangen Sie zur Kampagnenwebsite, auf der Sie weitere interessante Informationen zum Thema Trinkwasser erhalten: https://trinkwassaar.de

Neben den ökologischen Vorteilen von Leitungswasser sollten allerdings auch die ökonomischen betrachtet werden. Laut Umweltbundesamt kostet ein Liter Leitungswasser deutschlandweit im Schnitt 0,2 Cent pro Liter, d.h. für einen Euro können Sie 500 Liter des regional produzierten Trinkwassers genießen5. Leitungswasser stellt somit in vielerlei Hinsicht ein günstige Alternative zu abgefülltem Mineralwasser dar. Lassen Sie es sich schmecken!

Quellen:

1https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/zahl-der-woche-83-prozent/

2https://www.twl-losheim.de/index.php?id=461#c436

3https://www.oekotest.de/essen-trinken/Leitungswasser-trinken-Besser-als-Mineralwasser-aus-Flaschen-Das-sind-die-Gruende_11316_1.html

4https://www.wwf.de/themen-projekte/wwf-projektregionen-in-asien/ein-begehrter-rohstoff-sand

5https://trinkwassaar.de/