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Amtliches Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Losheim am See
Ausgabe 22/2023
Aus unserer Gemeinde in Wort und Bild ...
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Natalie Zimmermann, eine anerkannte saarländische Heimatdichterin aus Losheim

Natalie Zimmermann (Archiv Hubert Schommer)

Elternhaus der Natalie Zimmermann in Losheim

Textbeitrag von Hubert Schommer (Losheimer Heimatforscher)

Natalie Zimmermann war zu ihren Lebzeiten Poetin, Lyrikerin, Journalistin und Heimatschriftstellerin. Sie wurde am 05. April 1903 (vor 120 Jahren ) in Losheim, Kreis Merzig, geboren. Sie war die Tochter des Pädagogen Josef Zimmermann, gebürtig aus Weiskirchen, der über 30 Jahre die Losheimer Schüler unterrichtete.

Aus ihrer Familie bezog sie ihre katholische Religiösität, ein fast preußisches Ideal von Pflichterfüllung, Hilfsbereitschaft ihren Nächsten gegenüber und eine enge emotionale Bindung an ihre Heimat, vor allem an Losheim, das sie in ihren Gedichten verewigte.

Die Eltern erkannten früh ihre Begabung, ließen sie anfangs privat unterrichten und schickten sie auf Schulen in Luxemburg und Euskirchen. Ihre pädagogischen Studien führten sie nach Freiburg im Breisgau und nach Lauenburg. Sie legte vier Staatsexamen ab. Pädagogisch tätig war sie als Oberlehrerin am Seminar der Ursulinen in Trier und als Leiterin der Schmeren-beckschule in Köln. Ihre Tätigkeit als Jugendleiterin und Seminaroberlehrerin führte sie nach Trier, Köln und ins badische Herten. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 kam sie ins Saarland zurück und arbeitete als Volksschullehrerin in Rimlingen, Steinberg, Wadern und Mitlosheim.

Wegen schwerer Krankheit musste sie 1949 den Schuldienst verlassen und konzentrierte sich ganz auf ihre Sehnsucht nach Reisen, Abenteuer und Schriftstellerei. Sie bereiste oft mit ihrer Freundin Agnes Hanz alle fünf Kontinente. Sie war in Japan, den Niederlanden, in Jugos-lawien, erhielt in Schweden die Polartaufe, erstieg den Vulkan Askja auf Island, fuhr durch den Irak, durch Kuwait und das heutige Namibia, schipperte auf einem Bananendampfer nach Costa Rica und durchquerte das Himalaya-Gebirge. Was sie bei diesen Reisen erlebte, schrieb sie in zahlreichen Reiseberichten nieder.

Als Schriftstellerin. Jugendpädagogin und Volksschullehrerin hat sie Jahr für Jahr ihre Gedichte, Erzählungen, schöngeistige Prosa, Berichte, moderne Lyrik über einen Zeitraum von 30 Jahren im Saarländischen Almanach veröffentlicht. Sie bevorzugte die Saarbrücker Zeitung für die Publizierung ihrer Lyrik und Prosa.. Sie veröffentlichte aber auch in Hunderten von Einzelblättern, Kalendern, Zeitungen und Gelegenheitspublikationen.

1929 hatte Natalie Zimmermann das Buch „Bergesklänge“ veröffentlicht, 1993 widmete ihr der Gollenstein-Verlag zu ihrem 90. Geburtstag den Lyrik- und Prosaband „Spur aller Zeit“ mit einer Auswahl von Gedichten und Erzählungen.

Natalie Zimmermann bei ihrem Vortrag am Heimatabend 1953 in Losheim zusammen mit dem Mandolinenorchester Losheim

Seit 1958 lebte sie in Neunkirchen. Mit ihrem Heimatdorf blieb sie aber immer eng verbunden. Nathalie Zimmermanns Weltwahrnehmung war geprägt von ihrem ausdrück-lichen Bekenntnis zum katholischen Glauben, einem Bekenntnis, das sie zeitlebens als konkreten politischen und sozialen Auftrag verstand, als Aufruf zur Toleranz und tätiger Mitmenschlichkeit.

Mitten in ihrer intensiven Arbeit und in den Vorbereitungen zu einer großen Chinareise wurde sie von einer schweren Krankheit heimgesucht, von der sie sich nicht mehr erholt hatte.

Sie starb am 26. September 1978 in Neunkirchen, Kreis Neunkirchen, begraben wurde sie in ihrem Heimatort Losheim.