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Amtliches Bekanntmachungsblatt der Gemeinde Losheim am See
Ausgabe 34/2023
Aus unserer Gemeinde in Wort und Bild ...
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Aus der Geschichte der Gemeinde Losheim am See

Pfarrer Johann Baptist Konter (Dieses Bild hing bis 1983 in der Mitlosheimer Kirche.)

Wallfahrtskirche am Toten Maar in der Eifel

Der Pfarrer Konter-Gedenkaltar mit Altartext, die Gedenkstättte am Eingang der Pfarrkirche St-Martin in Schalkenmehren. 

Pfarrer Johann Baptist Konter, Mitlosheim,

Retter der Wallfahrtskirche am Toten Maar.

Am 12. Juni 1838 wurde Johann Baptist Konter als Sohn des Landwirts Johann Konter in Mitlosheim, im Kreis Merzig, geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimat-ort wurde er Schüler des Gymnasium Trier. Im Visitationsbericht der Pfarrei Losheim vom 20. Mai 1854 wird der 15 jährige Schüler Johann Konter aus Mitlosheim als Schüler der Quarta am Gymnasium erwähnt. Fünf Jahre später, am 17. Mai 1859, besuchte der Schüler Johann Konter neben dem Schüler Christian Klaes die Oberprima (prima supriori) des Gymnasiums und das Konvikt.

Mit 25 Jahren am 25.08.1863 wurde er im Dom zu Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan war er zunächst 1863 in Forst tätig und ab 1865 in Münstermaifeld.

Am 1. Oktober 1867 wurde er zum Pfarrer von Schalkenmehren ernannt, wo er ununterbrochen bis zu seinem Tode als Pastor tätig war. Als Seelsorger in Schalkenmehren von 1867 bis 1891 und damit auch Hausherr von Weinfeld war Pfarrer Konter verpflichtet, dort seelsorgerische Dienste zu leisten. So war es ihm auch aufgetragen, für den Bestand der verfallenen Kirche in Weinfeld zu sorgen.

Nebenbei bekleidete er viele Jahre das Amt des Bezirks- und Kreisschulinspektors. Hier leistete er hervorragende Arbeit und wurde durch die Verleihung des „Rothen Adler-Ordens“ ausgezeichnet.

1044 wurde die Weinfelder Kapelle erstmalig in einem Dokument genannt und gehört damit zu den ältesten christlichen Kirchen der Eifel. Die Kirche steht auch heute noch am Wein-felder Maar (Toten Maar) und ist dem heiligen Martin geweiht. Der Westturm und der Chor stammen aus dem 14. Jahrhundert, das Schiff aus dem Jahr 1723. Die Kirche war bis 1562 Pfarrkirche des Dorfes Weinfeld. Der letzte Seelsorger Pastor Peter verließ 1562 Weinfeld und siedelte um in den Nachbarort Schalkenmehren. Weinfeld aber blieb Pfarrkirche und auch der Friedhof behielt seine Funktion. Bis zum Jahre 1727 währte dieser Zustand. Dann wur-den das Allerheiligste und der Taufstein in eine neue Kirche in Schalkenmehren überführt.

Im Laufe der Jahre verfiel das Weinfelder Gotteshaus immer mehr. Im Jahre 1803 schlug der Trierer Bischof Mannay sogar vor, die Kirche abzureißen und den Friedhof einebnen zu lassen. Die Baumaterialien sollten zur Instandhaltung und Reparatur der Kirche in Schalken-mehren verwandt werden. Das wäre der Untergang für die historische Stätte Weinfeld gewe-sen. Im gleichen Jahr erhielt Schalkenmehren die Rechte der Pfarrkirche.

1825 fand die letzte Messe in der Kirche zu Weinfeld statt, die schon zu einer Ruine verfallen war. 1827 erfolgte die Schließung für alle christlichen Vorhaben und Kulthandlungen. Die Kreisverwaltung Daun forderte Anfang der 1870er Jahre die Gemeinde Schalkenmehren ultimativ auf,, die Kirche entweder zu renovieren oder wegen der Baufälligkeit sofort abzu-reißen.

Pastor Johann Konter nahm den Aufbau in die Hand und rettete durch Sammelaktionen in der Bevölkerung die altehrwürdige Kirche. Leider sind die wunderschönen Altäre dem bilder-stürmenden Zeitgeist zum Opfer gefallen. Nur noch das Gnadenbild ist heute in der Pfarrkirche Schalkenmehren zu sehen.

Damit die Kirche nicht abgerissen wurde, schickte Konter Zeitungen, Pilgern und allen ihm bekannten Personen Bittbriefe. Er wollte und „mußte den Erhalt der ehrwürdigen christlichen Anlage schaffen, und die Schalkenmehrener trugen mit unablässiger Arbeit und auch Geldspenden zum erhofften Ziel bei. Wohlhabende Damen aus Daun und ein Dauner Bürger stellten spontan 125 Taler für das große Werk zur Verfügung. Von 1867 bis zu seinem Tode anno 1891 hat er für sein Vorhaben gelebt und gearbeitet und die Arbeiten schritten voran. 1875 wurde zum Beispiel das Chordach neu gedeckt und 1877 wurden die Wände innen und außen neu verputzt. 1883 zollte der neu ins Amt berufene Trierer Bischof Dr. Korum Konter für die Renovierung der Kirche Dank und Anerkennung

Im Kircheninnern wurde in Fortsetzung der Baumaßnahme eine neue Decke gespannt, auf das Turmdach kamen neue Schieferziegel, und sogar der übliche Wetterhahn wurde aufgesetzt. Der verwilderte Friedhof wurde in seiner Urform wieder hergestellt und die Friedhofsmauer erneuert. Ohne Rast und Ruh setzte sich Pfarrer Konter für den Ort Weinfeld ein, bis der Ort bestehen blieb. Konter teilte 1887 dem Generalvikariat mit, dass er im Sommer die Kirche weihen und den Tag für das große „Weinfelder Fest“ einplanen wird. Am 27.Septemer 1887 war es endlich soweit. Fast 4000 Menschen aus nah und fern waren gekommen, um diesen sakralen Festtag am Totenmaar mit zu erleben.

Der Pfarrer Konter-Gedenkaltar mit Altartext, die Gedenkstättte am Eingang der Pfarrkirche St-Martin in Schalkenmehren.

Altartext:

Zum

Andenken an unsern

SEELSORGER u. WOHLTÄTER

den hochwürdigen Herrn

JOHANN KONTER

geb. in MITLOSHEIM am 12.06.1838

verst. in SCHALKENMEHREN am 12.10.1891

Die dankbare Pfarrgemeinde

Eine Marmortafel in der Kirche und sein Grabstein am Eingang zum Friedhof halten das Andenken von Pfarrer Konter wach. In Schalkenmehren weisen ein Ehrenseitenaltar (siehe Foto) und die Pfarrer-Konter-Straße auf das unvergessene Wirken des Geistlichen hin, der leider schon mit 53 Jahren nach langen und schweren Leiden verstarb. Die Rettung der Weinfelder Wallfahrtskirche war das Lebenswerk Konters. Auch heute noch betreuen die Schalkenmehrener Bürger den Friedhof mit Kirche. 2012 bis 2015 wurde sogar eine komplette Außen- und Innenrenovierung vorgenommen.

Text: Hubert Schommer, Mitglied des Heimatvereins