Von links: Bürgermeister Helmut Harth zeigte seinem namibischen Amtskollegen Gottlieb Shivute viele besondere Orte in der Gemeinde Losheim am See. Begleitet wurden sie während dieser abwechslungsreichen Woche von Fiona Sonia Neis (Frauenrechtsorganisation OWEN) sowie Petros Kuteeue und Timothy GGita von der Stadtverwaltung Otjiwarongo, dem Losheimer Klimaschutzmanager Johannes Drehmann und Engelhardine Ngozu (ebenfalls OWEN).
Nachhaltige Tourismusstrategien und naturnaher Tourismus waren nur eines von vielen Themenfeldern über das sich die namibischen Gäste bei ihrem Besuch in Losheim am See informierten.
Ein Besuch des Seegartens stand am Ankunftswochenende ebenso auf dem Programm wie ein Vortrag in der neuen Losheimer Tourist Info.
Im Rahmen eines Bundesförderprojektes in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS in Birkenfeld besuchten Ende Oktober fünf Gäste aus der namibischen Stadt Otjiwarongo die Gemeinde Losheim am See, um sich über vielfältige Kooperationsmöglichkeiten zu informieren und auszutauschen.
Das Wochenprogramm für das Förder- und Austauschprojekt im Rahmen der Bundesinitiative für entwicklungspolitisches Engagement war ebenso abwechslungsreich wie ambitioniert. Schließlich erhält eine Gemeindeverwaltung nicht alle Tage Besuch aus einem Land von der anderen Seite der Erdhalbkugel. So galt es mit den Gästen aus Namibia einerseits bei Workshops, Tagungen und Exkursionen über konkrete Projektideen und künftige Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren und andererseits die Vielfalt und Schönheit der Gemeinde Losheim am See und der ganzen Region erlebbar zu machen.
Dass ein solches Austauschprojekt im Sinne fachlicher und interkultureller Zusammenarbeit sowohl für eine afrikanische Stadtverwaltung als auch eine Gemeindeverwaltung wie Losheim am See viele Chancen und Synergieeffekte ermöglichen kann, erkannte auch der Losheimer Gemeinderat. Innerhalb eines Bundesförderprojektes sollten nach einem Ausschussbeschluss im Frühjahr 2022 insbesondere die Kooperationsmöglichkeiten im Bereich „Nachhaltige Entwicklung sowie Klima- und Naturschutz“ durch gegenseitige Austauschbesuche ausgelotet und die Fachdiskussionen mit konkreten Praxisbeispielen vertieft werden. Ein entscheidender Pluspunkt für die Antragsstellung war der Umstand, dass bereits erste Kontakte zu einem passenden Kooperationspartner im globalen Süden existierten. Ende 2020 hatten sich bei einer internationalen Tagung des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement IfaS auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institutes mit Gästen aus der Stadt Otjiwarongo vernetzt. Auf der Suche nach einem kommunalen Partner kam man schließlich auf die Gemeinde Losheim am See zu und stieß bei der Gemeindeverwaltung auf großes Interesse. Auf Beschluss des Gemeinderates setzt sich die Seegemeinde schon seit Anfang 2021 intensiver mit dem Nachhaltigkeitsgedanken in der Verwaltungsarbeit auseinander. Losheim am See ist Fairtrade-Kommune, Sitz des Weltladens und unterhält u.a. eine Städtepartnerschaft mit Bokungo in der Demokratischen Republik Kongo sowie Capargo in Benin.
„Von dem Austauschprojekt mit den Akteurinnen und Akteuren aus Otjiwarongo versprechen wir uns eine projektbezogene Zusammenarbeit auf Augenhöhe, von der sowohl wir als auch unsere namibischen Freundinnen und Freunde künftig profitieren können“, erklärt Bürgermeister Helmut Harth einen entscheidenden Bewegggrund für die Teilnahme an dem Bundesförderprojekt. „Otjiwarongo ist eine aufstrebende Stadt im Norden von Namibia. Sie liegt 250 Kilometer von der Hauptstadt Windhoek entfernt an der Hauptverkehrsroute des Landes und ist mit rund 28.000 Einwohnern fast doppelt so groß wie Losheim am See. Man könnte meinen, es gäbe nicht viele Parallelen zwischen beiden Kommunen. Aber was mich an dieser Projektpartnerschaft von Anfang an fasziniert hat, sind die vielen gemeinsamen Herausforderungen im Natur- und Klimaschutz, nachhaltigen Tourismus und insbesondere bei der regenerativen Energieerzeugung. In einer projektbezogenen Kooperation sehe ich deshalb einen echten Mehrwert für beide Seiten und freute mich natürlich auch sehr, unseren Gästen unsere schöne Gemeinde vorzustellen und damit auch einen kulturellen- und gesellschaftspolitischen Austausch zu starten.“
Eine Besonderheit des Projektes ist zudem die Zusammenarbeit mit dem IfaS in Birkenfeld, dass bereits seit vielen Jahren internationale Beziehungen zu Forschungseinrichtungen und Initiativen in verschiedenen afrikanischen und asiatischen Ländern unterhält und beiden Austauschpartnern mit seiner Fachexpertise unterstützend zur Seite steht.
Das Wochenprogramm der namibischen Gäste gestaltete sich entsprechend vielseitig. Die Gemeinde Losheim am See übernahm hierbei die Organisation der kulturellen und touristischen Programmpunkte und stellte ebenso Kontakte zu regionalen Unternehmen und Initiativen her. Das IfaS organisierte seinerseits zwei Workshops sowie eine Tagesexkursion und richtetet überdies einen internationalen Kongress zur Kreislaufwirtschaft auf dem Umwelt-Campus in Birkenfeld aus, an dem die namibische Delegation rund um Bürgermeister Gottfried Shivute ebenfalls teilnahm. Begleitet wurde der Politiker aus Otjiwarongo von den beiden Stadtverwaltungsmitarbeitern Petros Kuteeue (Manager für Wirtschaftsentwicklung) und Timothy GGita (Stellvertretender Ingenieur) sowie den beiden Gründerinnen der NGO und Frauenrechtsorganisation OWEN (Otjiwarongo Women Empowerment Network).
In der nachfolgenden Amtsblattausgabe berichten wir über die einzelnen Programmpunkte ausführlicher.